Fundamentale Nachricht
14:18 Uhr, 10.11.2020

Ölmarkt: China ist der einzige Lichtblick

In Europa sorgen neue Restriktionen zur Eindämmung von Corona für weniger Mobilität. Die in vielen Ländern verordneten Lockdowns beeinträchtigen die Ölnachfrage signifikant, so die IEA. Auf dem Weltmarkt laufe es nur in China so gut wie vor der Krise.

Paris (Godmode-Trader.de) - Die erneuten Teil-Lockdowns in den wichtigsten europäischen Volkswirtschaften werden die Aussichten für die Ölnachfrage zusätzlich belasten, ist Keisuke Sadamori, Direktor des Büros für Energiemärkte und Sicherheit bei der Internationalen Energieagentur (IEA), überzeugt. „Große Teile des europäischen Kontinents sind praktisch abgeriegelt. Das wird sich auf der Nachfrageseite sicherlich negativ bemerkbar machen", sagte Sadamori gegenüber Reuters. Dass die IEA in ihrem monatlichen Ölmarktbericht, der für diesen Donnerstag erwartet wird, ihre Aussichten reduzieren wird, wollte der Manager in dem Interview mit der Nachrichtenagentur nicht bestätigen.

Im Oktober-Bericht beließ die IEA ihre Prognose für den weltweiten Ölbedarf im Jahr 2020 unverändert bei 91,7 Mio. Barrel pro Tag (bpd), was einem Rückgang um 8,4 Mio. bpd gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für 2021 rechnete die Agentur im Oktober mit einer Ölnachfrage von 97,2 Mio. bpd.

Die IEA geht nun fest davon aus, dass die Energie-Nachfrage durch die neuen Beschränkungen in Europa, insbesondere in großen Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien, signifikant beeinträchtigt wird. Die Auswirkungen dürften jedoch geringer sein als im Frühjahr, als die Sperrungen nicht nur Europa, sondern auch die Vereinigten Staaten betrafen und die weltweite Ölnachfrage im April um 20 Mio. bpd nach unten drückte. „Wir erwarten, dass die Auswirkungen diesmal sicherlich geringer sein werden als beim letzten Shutdown", bestätigte Sadamori.

Der einzige Lichtblick auf dem Markt sei China, das die einzige große Volkswirtschaft sein werde, die ein jährliches Wachstum der Ölnachfrage verzeichnen dürfte, so Sadamori.

Nach Angaben des Analystenanbieters OilX sind die chinesischen Rohölimporte im Oktober im Vergleich zum September um 4,88 Prozent gesunken. Mit 10,96 Mio. bpd lagen die Importe um 560.000 bpd unter dem September-Durchschnitt, sie fielen aber immer noch um 3,47 Prozent bzw. 367.000 bpd höher aus als im September 2019.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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