Fundamentale Nachricht
14:32 Uhr, 08.02.2021

Öl läuft und läuft ... bis zum großen Knall?

Am Ölmarkt blenden die Teilnehmer negative Entwicklungen derzeit völlig aus, die Preise steigen und steigen. Doch es droht Enttäuschungspotenzial.

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Am Ölmarkt überwiegt die Zuversicht auf eine baldige Normalisierung der Konjunktur und der Mobilität. Dann, so die Hoffnung, sollte auch die Nachfrage nach Öl weiter zunehmen, die in Teilen schon jetzt wieder altbekannte Niveaus erreicht hat. Im Januar war vor allem bei den chinesischen Ölimporten ein deutlicher Zuwachs zu beobachten. Laut einer Erhebung von Refinitiv zogen die asiatischen Ölimporte im Januar um 7,5 Prozent an. China stach hier mit einem Plus von knapp 33 Prozent bei den Ölimporten positiv hervor.

Zusätzlich will die OPEC+-Ölstaatenallianz den Status Quo am Ölmarkt verteidigen. Sollte sich die Nachfragesituation aufgrund der Coronavirus-Pandemie wieder verdüstern, stehe man bereit, falls notwendig, entschlossen einzugreifen, hieß es von der OPEC kürzlich.

Zudem sorgt die angespannte geopolitische Lage im Mittleren Osten für Unterstützung. Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr der iranischen Ölexporte an den Markt wurden gedämpft, nachdem die USA an den Sanktionen gegen den Iran offenbar weiterhin festhalten. Der Streit zwischen den USA und dem Iran über das umstrittene Atomprogramm schwelt weiter.

Vor dem Hintergrund dieser unterstützenden Entwicklungen zogen die Ölpreise zuletzt massiv an. Die Sorte Brent handelt erstmals seit rund einem Jahr wieder bei der Marke von 60 Dollar je Barrel und der Aufwärtstrend könnte sich fortsetzen. Zuletzt konnte Brent die Schwelle bereits leicht überwinden.

Negative Nachrichten wie etwa die den Plänen hinterherhinkenden Impfstoffkampagnen in vielen Ländern werden von den Marktteilnehmern weitestgehend negiert. Die Analysten der Commerzbank weisen aktuell darauf hin, dass auf der Nachfrageseite durchaus Enttäuschungspotenzial droht, und auf der Angebotsseite nicht davon auszugehen ist, dass Saudi-Arabien auch im zweiten Quartal im Alleingang die massiven Produktionskürzungen fortsetzt. Ob die Förderdisziplin innerhalb der OPEC+ angesichts der hohen Preise anhalte, sei ebenfalls fraglich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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