Kommentar
09:49 Uhr, 11.12.2014

Öl: Je tiefer der Preis desto höher das Angebot

Jetzt wird es richtig schäbig. Beim Ölpreis ist von Stabilisierung keine Spur. Ölproduzenten liefern sich eine regelrechte Schlammschlacht.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 61,72 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 61,72 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Die US Energiebehörde hat gestern für einen weiteren Preissturz bei Öl gesorgt, indem sie die neuesten Daten zum Lagerbestand veröffentlicht hat. Das tut die EIA (Energy Information Administration) regelmäßig. Letztlich stellt sie nur Informationen zur Verfügung. Was der Markt daraus macht, kann sie kaum beeinflussen. Dennoch hätte sich wohl der eine oder andere Produzent diesmal gewünscht, dass die Daten nicht veröffentlicht werden. Sie zeigen nämlich ein übles Bild.

Die Lagerbestände sind in der vergangenen Woche um 1,5 Mio. Barrel gestiegen. Erwartet wurde eigentlich ein Rückgang um 3 Mio. Barrel. Der Rückgang wurde erwartet, weil jeder denkt, dass die sinkenden Preise zu einer geringeren Förderung führen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade die Unternehmen, die durch Fracking Öl fördern, pumpen aus dem Boden, was nur geht. Investitionen in die Zukunft werden eingestampft. Gleichzeitig wird mit dem, was da ist, produziert, was geht. Die Firmen brauchen Cash und weil absehbar ist, dass die Preise nicht schnell wieder ansteigen werden, wollen sie jetzt so viel einnehmen wie nur möglich. Das führt kurzfristig zu einer Steigerung der Produktion. Das ist vollkommen kontraintuitiv und weiter preisschädigend.

Für den Gesamtmarkt ist es verheerend, wenn die Angebotsmenge nun noch schneller steigt als ohnehin schon. Für ein einzelnes Unternehmen kann es Sinn machen. Dumm nur, dass anscheinend alle das gleiche vorhaben: nämlich verdienen, solange es noch etwas zu verdienen gibt. Verschärft wurde das ganze auch noch durch die OPEC, die ihre Prognose der Ölnachfrage im kommenden Jahr nach unten gesenkt hat und zwar um 280.000 Barrel am Tag.

Als der Preissturz bei Öl begann waren noch alle etwas verwundert und haben ungläubig zugesehen. Es herrschte Misstrauen und der Glaube, dass das alles nur sehr kurzfristig ist. Davon kann keine Rede mehr sein. Jetzt beginnt hinter den Kulissen ein regelrechtes Hauen und Stechen. Das grenzt schon an Panik. Ein Zeichen, dass es demnächst zu einem finalen Sell-off kommen sollte.

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3 Kommentare

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  • Otua
    Otua

    Noch ein sell off wäre toll.

    Ich bin nämlich dabei mir mit währungs-gesicherten Indexzertifikaten auf Brent meinen Ölvorrat für die nächsten 10 Jahre zu bunkern.

    Wenn das noch mal deutlich billiger wird, können mich die Ölscheichs dann sogar die nächsten 20 Jahre.

    21:40 Uhr, 11.12.2014
  • Otua
    Otua

    21:30 Uhr, 11.12.2014
  • Bradley
    Bradley

    ​Was den wenigsten Verbrauchern auffällt und auch von den "Experten" unter den Tisch gekehrt wird ist dies, dass trotz des "Öl-Preis-Verfalls" es immer noch sehr viele Profiteure dieses Rohstoffes gibt. Momentan steht Brent bei etwas über 60 Dollar, der Euro bei ca. 1,2385, somit würde der Liter ca. 0,38 Dollar kosten, in Euro entsprechend dem Wechselkurs noch weniger. Ich habe heute 2000 Liter Heizöl getankt und zahlte dafür 0,53 Eurocent (ohne MwSt), meine Frage ist nun wer macht hier immer noch die "fette" Kohle.

    20:57 Uhr, 11.12.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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