Öl ist nicht gleich Öl: WTI deutlich unterbewertet
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Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 49,435 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 55,765 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 49,435 $/Barrel (Commerzbank CFD)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 55,765 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Die Ölsorte WTI war die längste Zeit teurer als die Sorte Brent. Bis ungefähr 2010 war WTI systematisch teurer als Brent. WTI galt einerseits als etwas hochwertiger als Brent, andererseits war auch das Angebot knapper. 2010 – mit dem Beginn des Fracking Booms – änderte sich das.
Plötzlich war WTI nicht mehr ein so knappes Gut. Zudem hatten sich viele US-Raffinerien auf die Verarbeitung von Schweröl eingestellt. Das Angebot wuchs schneller als die Nachfrage. In der Folge lag der Ölpreis der Sorte WTI deutlich unterhalb der Sorte Brent. Die Differenz, der Spread, weitete sich auf über 20 Dollar zugunsten von Brent aus (Grafik 1).
In den letzten Jahren relativierte sich dieser Trend wieder. Zeitweise kosteten beide Ölsorten wieder gleich viel. Seit einigen Wochen kommt es zu einer zunehmenden Divergenz. Brent kostet wieder deutlich mehr als WTI. Inzwischen liegt der Spread schon wieder in der Nähe von 10 Dollar.
Das kann man bis zu einem gewissen Grad erklären. Durch Hurrikan Harvey fielen Raffineriekapazitäten aus. Da Raffinerien die größten Abnehmer von Öl sind, führte dies sofort zu einem Überangebot. Inzwischen hat sich die Nachfrage wieder erholt, doch noch immer können US-Raffinerien etwa 1 Mio. Barrel pro Tag weniger Öl verarbeiten.
Die Nachfrage nach WTI bleibt in den USA unterdurchschnittlich. Das erklärt zwar, wieso der WTI Preis nicht so stark steigt wie Brent, doch das gilt nur auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick macht das überhaupt keinen Sinn.
Wird weniger Öl nachgefragt, aber konstant viel produziert, muss das Öl ja trotzdem irgendwo hin. In der Vergangenheit äußerte sich das, indem der Lagerbestand von Öl anstieg. Das ist derzeit nicht der Fall. Der Lagerbestand ist in den letzten Wochen gefallen. Nur für ganz kurze Zeit wurde dieser Trend durch den Hurrikan ausgesetzt.
US-Produzenten haben andere Abnehmer für ihr Öl gefunden. Der Ölexport boomt. Durch Harvey war es kurzfristig nicht möglich zu exportieren. Ein Großteil des Öls wird durch Tanker abtransportiert. Der Sturm verhinderte dies. Das ist nun vorbei und der Export ist so stark wie nie zuvor.
Grafik 2 zeigt, wie schnell sich der Export erholt hat. Wegen Harvey fiel der Export von ca. 800.000 Barrel unter 200.000 Barrel. Nun liegt der Wert bei knapp 1,6 Mio. Barrel. Mit anderen Worten: US-Produzenten können ihre Überschussproduktion exportieren. Es gibt in der Realität wegen der niedrigeren Raffineriekapazität keinen Angebotsüberhang. Der Ölpreis spiegelt aber genau das wider. Das macht keinen Sinn.
Wie lange der Ölmarkt in dieser Schieflage verharrt, ist schwer abschätzbar. Mittelfristig sollte sich der Spread jedoch wieder normalisieren. Wer auf Öl setzen will, hat mit WTI wahrscheinlich die Chance auf eine bessere Performance als mit Brent.
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