Öl-Deal: Der Wille ist da
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Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 45,875 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 47,975 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 45,875 $/Barrel (Commerzbank CFD)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 47,975 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Geht es nach der Fülle der Berichterstattung über die OPEC, muss man fast den Eindruck erhalten, die OPEC sei voller Handlungsfreudigkeit. Viele Berichte über Treffen, Sitzungen, Konferenzen, Telefonate usw. erwecken den Eindruck, die OPEC würde faktisch etwas tun. Das kann man in der Praxis nicht erkennen. Je mehr geredet wird, desto weniger wird gehandelt.
Das ist ein relativ neues Phänomen. Vor dem Ölpreiscrash vor zwei Jahren reagierte die OPEC regelmäßig mit Produktionsanpassungen auf Preisschwankungen. Fairerweise muss man allerdings festhalten, dass es nicht wirklich die OPEC als Organisation war, die die Fördermengen anpasste, sondern vor allem Saudi-Arabien.
Mit dem Aufkommen des Schieferöls war Saudi-Arabien nicht mehr bereit die Aufgabe allein zu schultern. Das wäre auch gar nicht mehr möglich gewesen. Um die Produktionsausweitung in den USA abzufedern, hätte Saudi-Arabien seine Produktion um 30 % kürzen müssen. Das stand außer Frage.
Saudi-Arabien reagierte nicht durch Förderkürzungen auf den Ölpreiscrash, sondern durch eine Ausweitung der Förderung. Im Idealfall hätte dieser Druck ausgereicht, um für mehr Konsens und Handlungsfreude innerhalb der OPEC zu sorgen. Das tat es nicht. Alle verließen sich auf Saudi-Arabien und blieben stur. Die OPEC Produktion stieg in der Folge im Rekordtempo (siehe Grafik). Die Produktion stieg innerhalb von zwei Jahren um 10 %. Die weltweite Ölnachfrage wächst derzeit mit weniger als 2 % pro Jahr. Das Überangebot verschärfte sich also dramatisch.
Hätte die OPEC ihre Fördermenge auf dem Niveau von 2014 gehalten, wäre es nie zu einem so drastischen Überangebot gekommen. Das Überangebot lag zeitweise bei 3 Mio. Barrel pro Tag. Das entspricht in etwa der Fördermengenausweitung der OPEC.
Seit kurzem, konkret seit Juni, stagniert der OPEC Output. Im August ging der Output sogar leicht zurück, obwohl einige Länder ihre Produktion wieder hochfahren konnten (Nigeria). Das wird von einigen Beobachtern als Zeichen des guten Willens gewertet. Staaten zeigen durch Disziplin in den letzten Monaten ihren Willen zur Einigung.
Ob das wirklich so ist, sei dahingestellt. Einige Länder können ganz offensichtlich nicht mehr ihre Produktion steigern. Viele haben das Maximum erreicht, was sie an einem Tag aus der Erde holen können. Da fällt eine Einigung deutlich leichter, weil kein realer Verzicht notwendig ist.
Die Chancen für einen Deal sind heute sicherlich so hoch wie lange nicht bzw. so hoch wie noch nie seit Beginn der Ölpreiskrise. Eine Einigung müsste eigentlich leicht zu erzielen sein. Die OPEC hat ihre Fördergrenze ohnehin erreicht und der Output in Schieferölregionen stagniert. Der Effekt kann entsprechend groß sein, auch wenn er mehr symbolisch ist.
Kommt es zu einer Einigung, kann man schon einmal einen Schritt weiterdenken. Steigen die Preise nachhaltig über 50 Dollar zieht auch die Schieferölproduktion wieder an. Viele Unternehmen und auch die OPEC Staaten erhalten dann etwas mehr Luft für Investitionen, sodass die Förderkapazität wieder ausgeweitet werden können. Dann beginnt das Spiel von vorne. Eine Einigung, so sie denn kommt, hat einen Effekt mit klarem Ablaufdatum.
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