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17:21 Uhr, 13.08.2015

Ökonomische Tristesse in Brasilien

Brasilien muss einen Abzug von Investoren und eine Verschärfung der tiefen Wirtschaftskrise fürchten. Die US-Ratingagentur Moody's stufte die Kreditwürdigkeit des fünftgrößten Landes der Welt fast auf Ramschniveau herunter.

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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Die US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Brasiliens auf „Baa3" heruntergestuft. Dies ist eine Stufe vor dem sog. Ramschniveau. Mit der Bewertung bringen die Rating-Spezialisten zum Ausdruck, dass der Anleihen-Kauf mit Ausfallrisiken verbunden ist. Die nächste Stufe wäre eine Warnung, dass der Anleihen-Kauf mit hohen Ausfallrisiken verbunden ist. Dann würden Anleihen als eine spekulative Anlage eingestuft.

Die Zentralbank hat den Leitzins bereits auf 14,25 Prozent angehoben - um Anleger für den Kauf von Staatsanleihen anzulocken und so den Real zu stärken. Für 2015 wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung in Brasilien um 2,1 und der Investitionen um 9 Prozent erwartet.

Die Wirtschaft leidet unter einen hohen Inflation - offiziell 9,56 Prozent - einer schrumpfenden Industrieproduktion und einem schleppenden Konsum. Nach den jetzt vorgelegten Juni-Daten sanken die Umsätze im Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent. Der um Automobil- und Baustoffverkäufe erweiterte Index verlor sogar 3,5 Prozent in der Jahresrechnung. Somit haben sich die breit gefassten Umsätze der brasilianischen Einzelhändler zum siebten Mal in Folge verringert. Verantwortlich für die geringe Konsumneigung der Brasilianer ist vor allem die Entwicklung des heimischen Arbeitsmarktes. Dort führt das fehlende Wirtschaftswachstum zu einer steigenden Arbeitslosenquote. 2015 ist mit einer spürbaren Zunahme auf bis zu 6,8 Prozent (2014: 4,8 %) zu rechnen. Die hohe Inflation wiederum verringert die Kaufkraft der privaten Haushalte.

Die Bürger verlieren nicht zuletzt wegen eines milliardenschweren Korruptionsskandals das Vertrauen in die Politik und speziell in Präsidentin Rousseff und ihre seit 2003 regierende Arbeiterpartei. Fast täglich gibt es neue Enthüllungen, Politiker sollen bei Auftragsvergaben massiv Schmiergelder kassiert haben. Bundeskanzlerin Angela Merkel reist mit zahlreichen Ministern in einer Woche zu den ersten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen nach Brasilia, die am 19. und 20. August stattfinden werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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