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11:04 Uhr, 26.11.2012

Ökonom: Ohne Strategiewechsel ist der Euro tot

Berlin/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung des Wirtschaftsweisen Peter Bofinger kann der Euro ohne einen grundlegenden Strategiewechsel weder ökonomisch noch politisch überleben. Sollte Europa seinen Sparkurs fortsetzen und damit die Rezession in den südeuropäischen Krisenländern noch verstärken, sei auch wieder eine Rückkehr zu nationalen Währungen eine denkbare Option schreibt der Ökonom in einem Beitrag für die“WirtschaftsWoche“. „Politisch gesehen befindet sich der Euro-Raum heute in der Mitte eines tiefen Tunnels. Wenn er in dieser unkomfortablen Lage nicht verharren möchte, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die Politik muss versuchen, den Weg zum Ausgang zu finden, der durch eine Währungsunion mit politischer Union gekennzeichnet ist“, so Bofinger. „Wenn es ihr dazu an der Kraft oder am Mut fehlt, sollte sie sich ernsthaft überlegen, ob es nicht besser wäre, zum Eingang zurückzukehren, das heißt zur Welt der nationalen Währungen“.

Bofinger will mit einer gemeinschaftlichen Finanzierung der Schulden gegensteuern, und zwar solange, bis die Euro-Zone auf einen Wachstumskurs zurückgekehrt sei. Die Währungsunion habe nur dann eine Chance, wenn die Mitgliedsländer die Krise als gemeinsame Herausforderung ansehen und nicht nur als eine Kumulation nationaler Defizite bei der Wettbewerbsfähigkeit. Bei einer solchen ganzheitlichen Sicht gäbe es keinen Zweifel, dass Sparmaßnahmen so lange aufgeschoben werden müssen, bis die Rezession des Euro-Raums vorüber ist, und dass in der Zwischenzeit auftretende höhere Defizite gemeinschaftlich finanziert werden müsse.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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