Ökonom: Austritt Athens aus der Eurozone macht Euro attraktiver
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Bonn (BoerseGo.de) – Deutliche Worte: Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist nach Ansicht des Bonner Wirtschaftsprofessors Manfred Neumann nicht nur denkbar, sondern sehr wahrscheinlich. „Die Politik sieht langsam ein, dass das griechische Problem nicht einfach mit Krediten zu lösen ist, sondern dass es umfassender Reformen der wirtschaftlichen Strukturen bedarf, die nicht innerhalb weniger Jahre erfolgreich ins Werk gesetzt werden können, sagte Neumann zu Handelsblatt-Online am Freitag.
Auf die Frage, ob der Euro auseinanderbreche, sollte Griechenland austreten, antwortete Neumann mit einem klaren Nein. „Der Euro ist eine stabile Weltwährung. Die zerbricht nicht, wenn ein wirtschaftlich unbedeutendes Land die Währungsunion verlässt“, zeigt sich der Ökonom überzeugt. Das Gegenteil sei eher richtig. Der Euro werde international noch attraktiver werden, weil der Austritt als ein Signal verstanden werden könne, dass Deutschland und Frankreich die Währungsunion nicht zu einer Transferunion verkommen lassen wollten.
Aufgrund seiner geringen Größe sei Griechenland für den dauerhaften Wert des Euro ohnehin ohne Belang. Ein Austritt beendete nur das Krisentheater. „Das würde sich für den Euro insofern positiv auswirken, als die kurzfristige Volatilität abnehmen würde“, sagte Neumann.
Der Wirtschaftsexperte empfiehlt den Hellenen, zur Drachme zurückzukehren. Durch eine reale Abwertung könnte Athen an Wettbewerbsfähigkeit zulegen. Das gelte nicht nur für den Bereich der Warenproduktion, sondern auch für den derzeit schrumpfenden Dienstleistungsbereich. Allerdings werde es einigen Mutes zu entschlossener Deregulierung überkommener ständischer Strukturen bedürfen“. Mittelfristig wären auch die Folgen auch für die Gläubiger positiv, weil ein wieder stärker werdendes Griechenland die verbliebenen Restschulden leichter tilgen könnte.
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