OECD-Frühindikator schwächt sich weiter ab
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1. Die globale Wachstumsdynamik scheint sich weiter abzuschwächen. Im Juni ist der OECD Composite Leading Indicator um 0,2 % gegenüber dem Vormonat gesunken (DekaBank: -0,2 % mom). Dies ist der zweite Rückgang in Folge in diesem Konjunkturaufschwung. Im Vergleich zu Rezessionsphasen ist der Rückgang im Juni nicht besonders ausgeprägt. Für Zeiten eines Konjunkturaufschwungs ist dieser Rückgang allerdings eher ungewöhnlich. Die Jahresveränderungsrate des Frühindikators verringerte sich im Juni von 8,3 % auf 6,7 %. Zumindest dieses Wachstumsniveau ist nach wie vor weit überdurchschnittlich.
2. Die Wachstumsverlangsamung ist nicht alleine ein Phänomen der OECD Länder. Der von uns berechnete Frühindikator für die Weltwirtschaft stagnierte im Juni gegenüber dem Vormonat und die Jahresveränderungsrate sank von 10,2 % auf 8,7 %. Die monatliche Stagnation dieses Indikators ist ebenfalls ein ungewöhnliches Signal in einem konjunkturellen Aufschwung. Der Frühindikator für die Schwellenländer stieg im Monatsvergleich mit 0,4 % ähnlich wie im Vormonat, sodass hier die monatliche Veränderungsrate langsam den Tiefpunkt erreichen könnte. Dies zeigt, dass die globale Wachstumsdynamik weiterhin von den Schwellenländern getragen wird.
3. Die Länderaufteilung in unserem Quadranten-Schema hat sich im Vergleich zum Vormonat kaum verändert. Mit Ausnahme von Griechenland gibt es bislang kein Land, dass im Quadranten „labil“ auftaucht. Dies könnte sich für die europäischen Schwergewichte Frankreich (-0,8 % mom) und Italien (-0,5 % mom) aber bereits im kommenden Monat ändern. In beiden Fällen sind die Jahresveränderungsraten schon Juni nahe der Null. Erfreulich ist, dass sich die monatliche Veränderungsrate des Frühindikators für China zum zweiten Mal in Folge bei 0,8 % bewegt. Dies bedeutet, dass der globale Aufschwung nicht viel mehr an chinesischem Wachstumsschub verlieren dürfte.
4. Wir haben in der vergangenen Woche eine Analyse zur weltweiten Wachstumsverlangsamung veröffentlicht (Volkswirtschaft Spezial: "Unternehmen in Partylaune: Wie geht es weiter?“). Hierin kommen wir zu dem Ergebnis, dass eine Wachstumsverlangsamung deutlich wahrscheinlicher ist als eine erneute Rezession. Neben den heutigen Frühindikatoren der OECD bestätigten auch die am Anfang der Woche weltweit veröffentlichten nationalen Einkaufsmanagerindizes diese Einschätzung. Die weltweite deutliche Verschlechterung im Juni setzte sich im Juli nicht weiter fort. So stagnierte der globale Einkaufsmanagerindex mit 54,3 Punkten auf dem Vormonatsniveau. Stellt sich damit vielleicht sogar die Frage nach einem positiven Szenario? Bleibt vielleicht sogar die globale Wachstumsverlangsamung aus? Für ein solches Szenario sind die Belastungsfaktoren zu groß: Der Lagerzyklus ist auf globaler Ebene weitgehend abgeschlossen, die staatlichen Konjunkturpakete vom vergangenen Jahr verlieren ihre Schubwirkung, in manchen Länder wird sogar konsolidiert und schließlich wird in verschiedenen zumeist Schwellenländern bereits die wirtschaftliche Dynamik gewollt abgeschwächt. Die von uns erwartete Wachstumsverlangsamung mag nicht dramatisch sein. Wir erachten es aber für sehr unwahrscheinlich, dass sie ausbleibt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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