Fundamentale Nachricht
13:31 Uhr, 12.12.2023

Obwohl die Rezession auf sich warten lässt rechnen die Märkte mit schnellen Zinssenkungen

„Wirtschaftszyklen sterben nicht an Altersschwäche“ – an dieses Zitat von US-Finanzministerin Janet Yellen erinnert Axel Botte, Leiter Marktstrategie bei Ostrum Asset Management, in seinem aktuellen MyStratWeekly. Er verweist darauf, dass wohl erst ein Schock die aktuelle Euphorie an den Märkten beenden werde.

„Im Vorfeld der letzten Zentralbank-Sitzungen des Jahres 2023 klammern sich die Finanzmärkte nach wie vor an das Szenario einer raschen geldpolitischen Lockerung. Die Wiederherstellung einer Laufzeitprämie scheint trotz der erwarteten Wiederaufnahme umfangreicher Anleiheemissionen nach den Feiertagen Geschichte zu sein.

Das Pendel der Zinserwartungen schlägt vom higher for longer aus dem Sommer um in higher for long enough. Fed-Präsident Jerome Powell muss sich nun von den fast schon aufrührerischen Äußerungen seines Kollegen Christopher Wallers distanzieren, die einer präventiven Zinssenkung Tür und Tor geöffnet haben. Eine geldpolitische Erleichterung würde zweifelsohne auch eine Überprüfung der derzeitigen Politik der quantitativen Straffung bedeuten. Der Markt scheint jedoch die Bilanzpolitik der Fed zu ignorieren.

So stellen die Kurzsichtigkeit der Märkte und ihre unvollständige Interpretation von Daten und Kommentaren von Fed-Vertretern jetzt das größte Marktrisiko dar. Die Rezession lässt auf sich warten, und die Beweislast liegt wieder einmal bei den „Tauben“ im FOMC.

Auch die EZB sollte durch das Ausbleiben offensichtlicher Produktivitätsgewinne eigentlich alarmiert sein. Die Lohnstückkosten bilden eine Untergrenze für die Inflation, die auf lange Sicht nicht gesenkt werden kann. Auch wenn der Zinsanstieg in Europa vorbei ist, kann die quantitative Straffung durch eine mögliche Reduzierung der PEPP-Reinvestitionen verstärkt werden.“

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