Kommentar
18:00 Uhr, 16.08.2010

Ob ich nach Südtirol auswandere ?! Warum?

Ich überlege derzeit, nach Südtirol auszuwandern. Warum Südtirol fragen Sie? Nun, Spaghetti hin, Berlusconi her, in Italien wird auf Spekulationsgewinne eine Abgeltungsteuer von akzeptablen 12,5 % fällig. Ist das nicht klasse? Auf Dividenden zahlt man ebenso 12,5 %, auf Zinsen 27 %. Diese Ungleichbehandlung von Zinsen und Dividenden/Spekulationsgewinnen ist übrigens völlig gerechtfertigt, da haben die Italiener uns in Sachen Logik etwas voraus. Denn die Unternehmen, die die Dividende auszahlen haben ja den Gewinn bereits versteuert. Und einen Kursgewinn in Aktien sollte man aus theoretischen Gründen ebenso behandeln wie eine Dividende. Daher sollte man Zinsen höher besteuern als Kursgewinne. Ganz einfach.

Es geht zwar in Sachen Abgeltungsteuer noch besser: In Tschechien zahlen Sie 0 %, in Malta ebenso 0 %. Aber ich kann kein tschechisch, und auf eine Insel nahe Afrika will ich aus diversen Gründen nicht ziehen. In Südtirol dagegen spricht man neben italienisch auch deutsch.

Warum und wie komme ich überhaupt drauf? Nun, dieaktuellen Umfragen in Deutschland zeigen rot grün seit langer Zeit wieder vorn. Und was ich da an Steuervorschlägen aus der SPD höre gefällt mir nun wirklich überhaupt nicht. Spitzensteuersatz hoch auf 50 %(!), und Abgeltungsteuer auf 30 % - natürlich beides plus Solizuschlag, und für die institutionalisiert Gläubigen unter Ihnen auch noch Kirchensteuer. Ob es dann dabei bleibt ist noch zusätzlich fraglich. Da sag ich doch freundlich nein danke!

Ich halte mich an die Empfehlungen der Politik: Man soll flexibel sein. Bin ich! In Brixen und Meran ist es auch schön, der Espresso und die Nudeln munden vorzüglich, die Berge sind so bezaubernd wie die Frauen. Wir sind doch ohnehin alle Europäer! (Da fällt mir ein, dass die EU gerne eine eigene Steuer einführen möchte, die direkt nach Brüssel fließt – ein zweites Nein danke!)

Vielleicht kommt es aber auch ganz anders? Die größte Revolution für Aktienbesitzer hat schließlich mit dem Halbeinkünfteverfahren damals die rotgrüne Regierung unter Schröder eingeführt. Nur ist Sigmar Gabriel sicher kein Schröder, und die Stimmung in der Bevölkerung gibt es her, jetzt die bösen Spekulanten anzuzapfen. Ich schaue mich in Südtirol daher schon mal intensiv um, Sie wissen ja: Nie ohne Plan traden!

Daniel Kühn - BörseGo AG

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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