Kommentar
15:49 Uhr, 03.06.2011

Nur ein kurzes Aufflackern

Von Christian Scheid

Der beschlossene Atomausstieg in Deutschland hat die Kurse der Solaraktien beflügelt. Bei den meisten Titeln handelt es sich aber lediglich um eine Gegenbewegung im intakten Abwärtstrend.

Einmal mehr hat die deutsche Bundesregierung die Kurse der Solaraktien bewegt. Dabei kam der am vergangenen Wochenende beschlossene Atomausstieg eigentlich gar nicht überraschend, sondern er zeichnete sich schon nach der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima vor rund zweieinhalb Monaten ab. Dennoch regte die beschlossene Stilllegung der Atomkraftwerke die Phantasie der Börsianer dermaßen an, dass sie etwa die Conergy-Aktie um mehr als 35 Prozent nach oben trieben.

Freilich stellt sich mit dem beschlossenen Atomausstieg die Frage, mittels welcher Quellen der Strombedarf in Deutschland künftig gedeckt werden soll. Die erneuerbaren Energien werden dabei sicherlich eine große Rolle spielen. Bei aller Euphorie sollten Anleger jedoch nicht vergessen, dass sich bei den meisten Unternehmen der Photovoltaikbranche an den schwierigen fundamentalen Rahmenbedingungen kurzfristig nichts ändern wird. „Aus der Atomkatastrophe von Fukushima ergibt sich kaum Zusatzpotenzial für die Gewinnschätzungen der Solarunternehmen“, urteilen die Analysten der DZ BANK. Die Experten gehen nach dem extremen Wachstumsjahr 2010 für die folgenden drei Jahre nur noch von moderaten Volumenzuwächsen im Photovoltaik-Weltmarkt aus: „Demgegenüber dürften die Produktionskapazitäten insbesondere durch den fortgesetzten Aufbau vor allem von asiatischen Unternehmen bis 2013 deutlich stärker ansteigen. Wir erwarten daher ein Überangebotsszenario mit deutlichem Preisdruck.“

Vor allem Zell- und Modulhersteller wie Q-Cells dürfte der Margendruck weiter belasten. Sah es gegen Ende 2010 noch aus, als könne sich der Konzern fangen, zerschlugen sich mit dem für das erste Quartal 2011 gemeldeten Verlust von 41 Mio. Euro alle Hoffnungen. Mit einem Wave XXL Put (ISIN DE000DE6E2V2) von der Deutschen Bank setzen spekulative Anleger auf eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends nach dem Kurssprung der Aktie als Reaktion auf die Atomausstiegspläne. Das KESt-freie (!) Papier setzt Verluste mit einem Hebel von 2,6 in Gewinne um.

Deutlich besser sieht es bei Solarworld aus. Der Konzern „profitiert derzeit von seiner starken US-Präsenz und lieferte im ersten Quartal 2011 bessere Ergebnisse als seine deutschen Wettbewerber“, so die DZ BANK. „Allerdings nimmt auch in den USA der Wettbewerbs- und damit der Preisdruck zu.“ Solarworld rechnet für dieses Jahr mit Preisrückgängen von 15 Prozent auf dem US-Markt. Daher dürften die Bäume für den deutschen Solarprimus nicht in den Himmel wachsen. Ideal geeignet, um von einem wahrscheinlichen Seitwärtstrend der Aktie zu profitieren, ist ein Bonus Cap-Zertifikat (ISIN DE000MQ332M9) von Macquarie Oppenheim.

Ein Bonus-Zertifikat ohne Cap (ISIN DE000BN8DJQ5) von der BNP Paribas sollten Anleger bei Engagements auf Centrotherm wählen. Denn die Aktie des Solarzulieferers ist für weitere Kurszuwächse gut. „Aufgrund des starken Auftragsbestands, des Gewinns von Marktanteilen und der Diversifizierung bis hin zu Polysiliziumproduktionsequipment stufen wir Centrotherm weiterhin als Kauf ein“, heißt es bei der DZ BANK. Auf der Risikoseite ist die zu erwartende Abkühlung der enorm hohen Auftragsdynamik im Bereich Zellproduktionsequipment zu beachten. Ebenfalls ein interessanter Zulieferer ist der Schweizer Konzern Meyer Burger. Da jedoch noch nicht absehbar ist, ob der angekündigte Kauf des Konkurrenten Roth & Rau in einer teuren Übernahmeschlacht münden wird, sollten Anleger mit einem Discount-Zertifikat (ISIN DE000VT1SLC4) von der Bank Vontobel vorsichtig an diesen Basiswert herangehen.

Fazit: Mit dem Bonus Cap-Zertifikat auf Solarworld von Macquarie Oppenheim setzen Sie auf einen anhaltenden Seitwärtstrend der im TecDAX notierten Aktie. Das Papier ermöglicht Mitte Dezember 2011, also in rund sechseinhalb Monaten, einen maximalen Ertrag von 15,7 Prozent. Aufs Jahr hochgerechnet entspricht das einer Renditechance von 29,2 Prozent. Dazu darf die Solarworld-Aktie während der Laufzeit kein einziges Mal die Barriere von 7,00 Euro berühren. Der Abstand zum aktuellen Aktienkurs (Risikopuffer) beträgt aktuell etwa mehr als 27 Prozent.

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