Fundamentale Nachricht
16:10 Uhr, 23.06.2020

Nur drei Worte brachten die Märkte in Turbulenzen

"Es ist vorbei". US-Handelsberater Navarro schockte gestern mit seiner Einschätzung zum US-chinesischen Handelsbabkommen. Die Kommentare von Donald Trumps obersten China-Kritiker erforderten die Intervention des US-Präsidenten, um die Dinge wieder gerade zu biegen.

Washington (Godmode-Trader.de) - Nur drei Worte, die unbedacht ausgesprochen wurden, haben die Märkte gestern temporär ins Trudeln gebracht und gezeigt, wie anfällig die Weltwirtschaft und wie angespannt das politische Umfeld ist. „Es ist vorbei. Ja“, sagte der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, im Interview mit Fox News. Er meinte dies mit Blick auf das Handelsabkommen zwischen den USA und China. Der Wendepunkt sei für die USA gewesen, dass die Vereinigten Staaten erst kurz nach der Abreise der chinesischen Delegation nach der Unterzeichnung des Phase-1-Abkommens am 15. Januar von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus erfahren hätten, sagte Navarro. „Es war zu einer Zeit, als sie bereits Hunderttausende von Menschen in unser Land geschickt hatten, um dieses Virus zu verbreiten, und es war nur wenige Minuten nach dem Abflug, dass wir von dieser Pandemie hörten”, so der China-Kritiker im Interview.

Später ruderte der Handelsberater zurück. Seine Aussage, dass „es vorbei sei” sei „aus dem Zusammenhang gerissen worden”. Mit dem Handelsabkommen der Phase I habe es nichts zu tun. Er habe vielmehr über das mangelnde Vertrauen gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas gesprochen, nachdem Peking über den „Ausbruch des Corona-Virus gelogen und der Welt eine Pandemie aufgezwungen haben”.

Die Kommentare von Donald Trumps kämpferischem Handelsberater erforderten die Intervention des US-Präsidenten, um die Dinge zu entschärfen. „Das China-Handelsabkommen ist völlig intakt. Hoffentlich werden sie sich weiterhin an die Bedingungen des Abkommens halten!" schrieb Trump in einem Twitter-Beitrag.

„Die Querschüsse aus der handelspolitischen Ecke weisen auf eine größere Herausforderung hin“, kommentierte Bloomberg den Vorfall. Große Wirtschaftsabschwünge und daraus resultierende politische Probleme verführten beizeiten dazu, mit dem Finger auf andere zu zeigen, Streitigkeiten loszutreten und in Protektionismus zurückzufallen. Das sei aber ganz besonders gefährlich, wenn es die beiden größten Mächte der Welt betreffe. „Es könnte sowohl für Trump als auch für den chinesischen Präsident Xi Jinping einige politische Gründe für einen Handelskrieg geben, wirtschaftlich aber würde jede Seite nur verlieren können“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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