Fundamentale Nachricht
18:09 Uhr, 16.01.2015

Notenbanken werden an lockerer Geldpolitik festhalten

Im 6. Jahr nach der Finanzkrise ist die Weltwirtschaft nach wie vor mit einem vermeintlich als Luxusproblem interpretierten Phänomen konfrontiert: Massive Sparüberschüsse, die nicht in Konsum u. Investitionen, sondern in Vermögenspreise fließen. Die Folgen: deflationäre Tendenzen und unterdurchschnittliches Wachstum.

Wangen im Allgäu (BoerseGo.de) - Die Notenbanken werden auch im Jahr 2015 an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Diese Ansicht vertritt der Fondsanbieter Gecam. Das dürfe tendenziell auch die Aktien- und Anleihemärkte unterstützen, sagt Daniel Zindstein, Portfoliomanager bei Gecam. Sowohl die niedrige Inflation als auch das niedrige Wachstum in Europa, Japan und Südamerika dürften im neuen Jahr bestehen bleiben, ebenso dürften die Zinsen weiterhin auf extrem niedrigem Niveau verweilen.

Im sechsten Jahr der Erholung nach der Finanzkrise sei die Weltwirtschaft nach wie vor mit einem vermeintlichen Luxusproblem konfrontiert, so Zindstein. Massive Sparüberschüsse, die nicht in Konsum oder Investitionen fließen, sondern in Vermögenspreise. Die Folgen davon seien deflationäre Tendenzen sowie unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum in vielen Teilen der Welt. „Europa steckt nach wie vor in einer deflationären Stagnation“, sagt Zindstein. China wachse mit der geringsten Dynamik seit 2009, Japan kämpfe mit immer wiederkehrenden Einbrüchen der Konjunktur und die meisten Schwellenländer litten unter der Doppelbelastung eines starken US-Dollars sowie fallender Rohstoffpreise.

Gründe für die immer höhere Ersparnisbildung seien der technologische Fortschritt, die Globalisierung sowie die Entschuldung einiger Staaten. Die zu geringen Investitionen seien nicht in der Lage, die globale Ersparnisbildung zu absorbieren. „Oder umgekehrt existiert zu viel Geld, das nicht für Investitionen gebraucht wird oder aus anderen Gründen nicht abgerufen wird“, sagt Zindstein. Dieses Geld fließe also in Vermögenswerte. In erster Linie Staatsanleihen, aber auch Unternehmensanleihen sowie Immobilien und Aktien verzeichneten deshalb in unterschiedlicher Form starke Zuflüsse.

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • bembes
    bembes

    18:18 Uhr, 16.01.2015
    1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten