Nordkorea provoziert seine Nachbarn
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Pjöngjang/Seoul/ Tokio (Godmode-Trader.de) - Nordkorea hat nach eigenen Angaben erstmals eine Wasserstoffbombe getestet — und zwar erfolgreich, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf nordkoreanische Staatsmedien meldete. Aus Pjöngjang hieß es, man gehöre nach dem erfolgreichen Test zum Kreis der Länder mit fortgeschrittener Kernwaffentechnik.
Unabhängige Messungen deuten darauf hin, dass sich in Nordkorea tatsächlich eine nukleare Explosion ereignet hat: Der US-Geologiedienst USGS meldete ein Beben der Stärke 5,1. Ob es sich aber um eine echte Wasserstoffbombe gehandelt hat, bleibt zweifelhaft. Denn Wasserstoffbomben haben eine wesentlich höhere Sprengkraft als Atombomben, sind aber auch deutlich schwerer herzustellen.
Eines aber hat Pjöngjang mit Sicherheit erreicht: Seine Nachbarn zu verstören und zu provozieren. Entsprechend empört fielen die Reaktionen aus: „Das ist eine ernste Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes“, sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Mittwoch. Der Atomtest sei absolut nicht hinnehmbar. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte einen Regierungsbeamten, wonach Japan weitere Sanktionen gegen das Nachbarregime verhängen könnte. Auch Südkorea kündigte Strafmaßnahmen gegen den Norden an. Die USA haben zudem die offensichtliche Verletzung von UN-Resolutionen verurteilt. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Ned Price, sagte in Washington: „Während wir diese Angaben derzeit nicht bestätigen können, verurteilen wir jedwede Verletzung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.“ Der UNO-Sicherheitsrat hat mittlerweile eine Dringlichkeitssitzung einberufen. Die Sitzung wurde von den USA und Japan beantragt und soll noch am heutigen Mittwoch stattfinden.
Nach Einschätzung des Nordkorea-Experten und CSU-Abgeordneten Hartmut Koschyk ist der Atomtest „ein schwerer Rückschlag" für die innerkoreanische Annäherung und den gewünschten Friedensprozess. Ein Hintergrund könnte sein, dass der junge Führer Kim Jong Un seine Machtbasis noch nicht hinreichend gefestigt habe und sich dem Militär gegenüber beweisen müsse, sagte Koschyk am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Er scheint seine Position aber zu überschätzen“, sagte Koschyk. Vermutlich werde China diesmal auch aus Rücksicht auf seine guten politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Südkorea „schärfer reagieren“.
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