Kommentar
14:25 Uhr, 30.08.2017

Nordkorea-Krise: Sollten wir in Panik sein?

Nordkorea spannt den Bogen immer weiter. Nicht mehr lang, und der Bogen ist überspannt. Panik kommt auf.

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Der jüngste Raketentest Nordkoreas hat gesessen. Die Rakete flog über japanisches Land. Das war das zweite Mal, dass Nordkorea so etwas wagte. Das kann man schon beinahe nicht mehr als Provokation abtun, nicht zuletzt, weil da etwas ganz gehörig schiefgehen kann.

Nordkorea mag großes Vertrauen in seine Rüstungstechnologie haben. Andere – und ich auch – haben es nicht. Was, wenn bei einem solchen Test die Rakete nicht wie geplant über Japan drüber fliegt, sondern abstürzt. Es mag dann ein Versehen sein, doch das wird wohl kaum so interpretiert werden. Irgendwo gibt es eine rote Linie.

Nordkorea will diese rote Linie wahrscheinlich nicht freiwillig überschreiten. Bei einem Unfall kann es jedoch genau dazu kommen. Ein Test wie zuletzt st höchst fahrlässig. Es zeigt aber auch, dass Nordkorea in Panik ist.

Die USA und Südkorea führen gerade ihre jährliche Militärübung durch. Das stört Nordkorea nicht nur aus Prinzip. Das Land hat davor Angst und das nicht ganz unberechtigt. Es fürchtet, dass diese Übungen einen Angriff tarnen. Unter dem Deckmantel einer Übung werden Flugzeugträger angekarrt, über ein Dutzend <Tausend US-Soldaten nach Südkorea verfrachtet und schwere Landmaschinerie aufgefahren.

Im Prinzip wird bei diesen Übungen temporär aufgerüstet. Wer garantiert, dass unter dem Deckmantel einer Militärübung nicht ein wahrhaftiger Einmarsch vorbereitet wird? Auf eine Übung kann ein Land schlecht militärisch reagieren. Trotzdem werden ja reale Waffen und Truppen an die Grenzen verfrachtet, die, wenn man so will, jederzeit aus einer Übung einen tatsächlichen Angriff ausführen könnten.

Das nordkoreanische Regime ist so nervös, dass es die größte Machtdemonstration vornimmt, die es sich erlauben kann. Es signalisiert: wir sind in höchster Alarmbereitschaft und absolut gewillt, uns zu verteidigen. Es war ein Warnschuss.

Aus unserer Sicht erscheint das vollkommen unsinnig und fahrlässig, auf eine Militärübung so zu reagieren. Nordkorea hat aber absolut kein Vertrauen in seine Nachbarländer (außer China) und die USA. Die USA können viel erzählen. Geglaubt wird dem nicht. Wieso auch? Es ist ja kein Geheimnis, dass Nordkorea als Problem angesehen wird, welches beseitigt werden muss.

Nach der Eskalation Anfang August und der folgenden Beruhigung konnte man den Eindruck gewinnen, dass dieses Thema durch ist. Nun wissen wir: das ist es nicht. Ein Index, der die geopolitische Unsicherheit misst, erreichte zuletzt den höchsten Stand seit dem Irakkrieg. Die Lage ist wirklich brenzlig.

Anleger haben das Thema schnell abgeschüttelt. Die Börsen in Japan und Südkorea haben nur sehr kurz auf die Lage reagiert. In Europa wurde das nicht ganz so schnell abgehakt. Die kleine Schockwelle ebbte bis zum Nachmittagshandel in den USA vollkommen ab. Für die Börse bedeutet das wohl, dass die Spannungen vorerst abgehakt sind. Erst, wenn es zu einer realen Auseinandersetzung kommt, wird wieder neu bewertet. Wie das potenziell aussehen kann, zeigt der Vergleich des Risikoindex und US-Aktien.

Die Börse ist eine Seite. Diese ist überraschend ruhig. Persönlich bin ich nicht ganz so ruhig. Was sich dort immer noch zusammenbraut, macht wirklich Angst.

Clemens Schmale

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Ein überspannter Kim Jon Un trifft auf einen überspannten Donald Trump der innenpolitisch mit dem Rücken zur Wand steht, dazu kommen völlig überdehnte Aktienmärkte, eine insgesamt explosive Mischung. Die Atombombe bewahrt Kim zunächst mal davor, daß er das Schicksal von Saddam und Gadaffi teilt, aber er sollte die Abschreckungskraft nicht überschätzen. Bleibt die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung, aber Zweifel sind angebracht und insoweit sehe ich das ganz ähnlich wie Herr Schmale

    17:54 Uhr, 30.08. 2017
  • watuffli
    watuffli

    Allenthalben sorgen sich die Menschen über den Konflikt zwischen den USA und Nordkorea, weil dieser das Potential hat, das Undenkbare Wirklichkeit werden zu lassen, nämlich einen Atomkrieg. Die Welt empört sich über Raketen und Atomwaffen in den Händen von Kim Jong Un. Und das zu Recht.

    Es ist andererseits aber auch nach jenen globalstrategischen Intentionen, insbesondere der USA, zu fragen, die den Drang des Diktators nach strategischen Atomwaffen initiiert haben könnten. So schreibt der Globalstratege und Pentacon-Analytiker Thomas P. M. Barnett, dass die Beseitigung des nordkoreanischen Regimes und Wiedervereinigung von Korea die wichtigste Aufgabe zur Befriedung des ostasiatischen Raumes sei. Für diesen Regime-Change sei die Bush-Regierung bereit gewesen, ggf. Krieg zu führen, auch unter Hintanstellung des Völkerrechts: "Vergesst dabei die UNO. Ziehen wir der UNO einfach eine Maske über Mund und Nase und fordern wir sie auf, rückwärts von 100 zu zählen." (Thomas B. M. Barnett, Drehbuch für den 3. Weltkrieg. Die Zukünftige neue Weltordnung. j-k-fischer-verlag, 2016)

    Nun ist Diktator Kim ganz sicher ein skrupelloser Machthaber, aber blöde ist er nicht. Vermutlich hat er sich mit Barnett und anderen Strategen beschäftigt. Und er weiß, dass die USA bisher noch nicht gegen eine Atommacht militärisch vorgegangen sind. Aus seiner Sicht ist also die Raketen- und Atomrüstung eine rationale Entscheidung für das Überleben seines Regimes.

    16:34 Uhr, 30.08. 2017
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Herr Schmale, man muss es einfach immer wiederholen. Es ist teilweise einfach peinlich, wie Sie denken, die Schlüsse die Sie aus allem ziehen und man kriegt wirklich den Eindruck, bei Ihnen bleibt nur West- und Nato-Propaganda hängen und dass Sie jedes Wort glauben, welche die Mainstreampresse so rauslässt.. ist leider so..

    Zu Nordkorea, hab es schon oft geschrieben, Kim ist weder blöd, noch irre noch sonst was. Er macht das absolut einzig richtige und die Geschichte zeigt ihm auch, dass es die einzige Möglichkeit ist, sich mit einer A-Bombe vom "Westen" zu schätzen.. ja der ach so liebe und gute Westen, der Freiheit und Demokratie in die ganze Welt bringen will! Nein, nicht umsonst sagt man Nord-Atlatische-Terrororganisation. Die Nato ist das schlimmste und böseste was auf dieser Welt überhaupt gibt. Was will der Westen in Korea? Mit Sicherheit keine Freiheit und Demokratie für die armen armen Bewohner.. nein, man will an China ran, dort Raketen und Stützpunkte direkt an der Grenze stationieren, wie bei Russland und man will die Bodenschätze von dort! Die sind ja Billionen wert.. und der ach so böse böse Kim, der sich dem auch widersetzt.. wie kann man nur so gemein sein! Und wie gesagt, hätte er keine A-Bombe, hätte er schon längst das Schicksal von Gadaffi und Hussein geteilt.. ist so, das ist eine absolute Tatsache.

    Werden die bösen Amis den Kim angreifen? Nein nie im Leben.. wäre echt peinlich für die Amis, die würden zu 100% den Krieg verlieren, wie jeden Krieg ausser den mit Grenada, den sie verloren haben. Sie hätten extreme Verluste, sie würden der ganzen Welt live vorführen, das ihr Kriegsgerät Schrott ist und zu nichts taugt. Das Risiko werden sie nie eingehen.. vorläufig will man den nur weich klopfen und zurzeit gehts hauptsächlich nur um China. Nordkorea ist nur der Hebel um China zu erpressen, um Handelszugeständnisse zu kriegen! Das ist der Grund! Daher geht man auch auf absolut keine Verhandlungen mit Kim ein.. er will ja nur verhandeln, etwas rausholen und in Ruhe gelassen werden und einen Friedensvertrag.. mehr will der nicht.. aber das wollen die Amis nicht. Wer provoziert dort immer mit Manöver? Bei wem weiss man, dass er die ganze Welt bombardiert feige und hinterrücks, wenn er was will und nicht kriegt? Ja die ach so lieben USA!

    Nein, hier werden die USA nichts kriegen, weder vom Kim noch von China. China weiss genau um was es geht, daher haben sie auch klipp und klar gesagt, wir helfen Kim, wenn er zuerst angegriffen wird, nicht, wenn er zuerst angreift. Das wird Kim mit Sicherheit nie tun, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.. daher reagieren auch die Börsen nicht.. ist heute einfach eine No-News, mehr nicht.. Amis sind wie ein kleiner Köter, laut kläffen, aber richtig zubeissen nie, nur wenn der Köter noch viel kleiner ist wie sie.. aber auch dann, ja nur mit Raketen.. mehr nicht. Absolute Feiglinge!

    Auf eines ist auch Verlass.. sollte das Imperium tatsächlich an eine Erstschlag denken, würde man das viel früher wissen, denn dann würde man das ganze Botschaftspersonal und alle Familien der Streitkräfte zuerst aus Südkorea abberufen, bevor man loslegt.. denn die wüssten genau, Seoul ist Vollschrott, wenn sie angreifen. Daher muss man heute bei Gott keine Panik diesbezüglich haben.. kann sich ändern, aber heute sicher nicht. Und Kim wird auch nur die Grenzen aufzeigen und mehr nicht.. und nochmals, wäre der Westen wirklich so lieb und so gut, würde er Verhandlungen anbieten und garantiert nicht mit Grossmanöver noch Benzin ins Feuer schütten! Aber wie gesagt, zurzeit will man Zugeständnisse von China und erst viel weiter weg wird man Korea wollen.. aber nicht heute. Dazu sind sie schlicht nicht fähig!

    15:52 Uhr, 30.08. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Ski-Ghost
    Ski-Ghost

    Derzeit hört man nicht mehr so viel über Venezuela. Meine These ist, dass Trump einen militätischen Schlag gegen Venezuela richten wird um zum einen von seinen innenpolitischen Problemen abzulenken und gleichzeitig ein Signal an Nordkorea zu senden.

    Eine militärische Aktion in Venezuela wäre für die USA weniger riskant als direkt gegen Nordkorea vorzugehen.

    Aktuell hilft Trump jedoch der Hurrikane...

    15:40 Uhr, 30.08. 2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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