Nachricht
16:06 Uhr, 15.06.2012

Nordische Länder bleiben "sichere Häfen"

Oslo/ Stockholm (BoerseGo.de) - Die nordischen Länder haben ihre Stellung als krisensicherer Hafen mitten in der Euro-Krise ausgebaut. „Noch nie waren die Zinsen so niedrig. Gleichzeitig sind die Währungen europäischer Länder, die nicht der Euro-Zone angehören, deutlich stärker geworden“, sagt Helge Pedersen, Chefvolkswirt der Investmentgesellschaft Nordea. „Dazu haben besonders die starken öffentlichen Finanzhaushalte der nordischen Länder beigetragen. In der Außenbilanz verbuchen Dänemark, Norwegen und Schweden ein signifikantes Plus.“ Aufgrund ihrer niedrigen Arbeitslosen- sowie Inflationsrate hätten sich die nordischen Staaten als klarer Sieger im Wettbewerb mit den Euro-Staaten hervor getan, so Pedersen weiter. Trotz dieser guten Aussichten macht die Krise auch vor Skandinavien nicht gänzlich halt. „Die Herausforderung wird darin bestehen, in den kommenden Jahren nachhaltig zu wachsen“, so der Volkswirt. Anbei ein Kurzkommentar zu den zwei größten skandinavischen Volkswirtschaften:

Norwegen

Im nordischen Wachstumsrennen trägt Norwegen immer noch das gelbe Trikot. Das Wirtschaftswachstum ist sehr stabil gewesen. Die starken Einkommenszuwächse haben den Konsum über alle Erwartungen angekurbelt. „Deshalb korrigieren wir unseren Ausblick für dieses Jahr nach oben“, sagt Pedersen. Der hohe Beschäftigungszuwachs wird hauptsächlich durch die hohen Einwanderungsraten abgedeckt. Auch zukünftig rechnet Pedersen mit weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen. Pedersen weiter: „Eine niedrige Arbeitslosenquote gepaart mit starken Wachstumszahlen deuten darauf hin, dass die norwegische Zentralbank Norges Bank den Leitzins anheben wird.“ Die anhaltend niedrige Inflation und die Unsicherheiten über internationale wirtschaftliche Trends werde die Norges Bank allerdings davon abhalten, bereits in diesem Jahr die Zinsen zu erhöhen, so der Volkswirt weiter. „Wir erwarten, dass die Zentralbank 2013 ihre Finanzrichtlinie vorsichtig straffen wird.“

Schweden

Die schwedische Wirtschaft hat sich im internationalen Vergleich überraschend gut in der Krise geschlagen. Zwar sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangen Jahr. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte es sich aber bereits wieder erholt. Gleichzeitig war der Arbeitsmarkt sehr stabil. Trotzdem: „Die schwedische Wirtschaft befindet sich eindeutig in einer Konjunkturdelle und das wird noch einige Zeit so bleiben“, erklärt Pedersen. Mit etwas Zeitverzögerung werde die Arbeitslosenquote steigen, hinzu komme das niedrige Inflationsniveau. „Diese Faktoren werden die Schwedische Zentralbank Riksbank dazu veranlassen, seine Finanzpolitik noch in diesem Jahr zu lockern“, sagt Pedersen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten