Analyse
07:40 Uhr, 16.06.2022

NORDEX – Das nächste Desaster

Nach Gewinnwarnung, einem schlecht abgewehrten Cyberangriff und der Verschiebung des Quartalsberichtes gibt es erneut Hiobsbotschaften bei Nordex.

Erwähnte Instrumente

  • Nordex SE
    ISIN: DE000A0D6554Kopiert
    Kursstand: 9,406 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Nordex SE - WKN: A0D655 - ISIN: DE000A0D6554 - Kurs: 9,406 € (XETRA)

Mein Kollege Bastian Galuschka hat das Desaster in früheren Artikeln eng begleitet und ich verlinke sie unter dem Absatz entsprechend. In den letzten Wochen haben Analysten zwischenzeitlich ihre Schätzungen an die bittere Realität angepasst und gehen mittlerweile auch für das Geschäftsjahr 2023 von deutlichen Verlusten bei Nordex aus.

Artikel zur Gewinnwarnung

Artikel zur Verschiebung des Quartalsberichtes

Wenn alles schiefläuft

Fairerweise muss man sagen, Nordex hat in gewissen Dingen einfach auch viel Pech an der Backe. Der kleinste der großen Windrad-Hersteller hat sowieso schon schwer zu kämpfen, gegen Giganten wie Siemens Gamesa und Vestas. Selbst diese Giganten werden dieses Jahr wohl unter dem Strich Verluste ausweisen müssen. Da wirkt die letzte Gewinnwarnung von Nordex fast schon ein bisschen normal.

Das Geschäftsmodell von Nordex funktioniert derzeit einfach nicht. Im Grunde muss man neue Windanlagen dem Kunden unter Inkaufnahme von Verlusten auf die grüne Wiese stellen. Dieser Kunde schließt dann, wenn es gut läuft, aber immerhin einen langfristigen Wartungsvertrag ab. In diesem Wartungsgeschäft erzielte Nordex im vergangenen Jahr 468 Mio. EUR an Umsatz und erzielte eine EBIT-Marge von satten 16,6 %. 27 GW verwaltet Nordex hier an Kapazität. Leider stehen die Wartungsumsätze nur für 8,6 % des Gesamtumsatzes. Die restlichen 91 % sind verlustträchtig.

Aus im TecDAX und SDAX

Der vorläufige (negative) Höhepunkt ist nun der Rausschmiss aus den beiden Indizes TecDAX und SDAX der Deutsche Börse AG. Da man den Quartalsbericht zum ersten Quartal nicht fristgemäß vorlegen kann, muss das Unternehmen dem Nachfolger Medios weichen. Die Deutsche Börse hat die Regeln hier nach dem Wirecard Vorfall nochmals deutlich verschärft.

Fazit: Ob mit oder ohne Index. Nordex bleibt eine Verliereraktie. Unprofitabel im Kerngeschäft und auf absehbare Zeit zu klein, um wohl dauerhaft im Wettbewerb zu bestehen. Anleger sollten sich entweder eine Vestas im Bereich der Windenergie anschauen oder Firmen, die ausschließlich im Bereich Wartung & Service zuständig sind, wie beispielsweise eine Mühlhan.

aktualisierte Schätzungen per 16.06.2022

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 5443,00 5373,00 5.617,00
Ergebnis je Aktie in EUR -1,68 -1,47 -0,08
Gewinnwachstum -12,50 % -94,56 %
KGV -6 -6 -119
KUV 0,3 0,3 0,3
PEG 0,5 1,3
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Nordex SE
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Der Autor hält Aktien an Mühlhan

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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