Analyse
08:50 Uhr, 25.05.2022

NORDEX - Prognosesenkung! Aktie nach nächster Enttäuschung weiter im Abwärtsstrudel!

Wenn die Branchengrößen schon Probleme haben, werden es die Kleinen erst Recht schwer haben. Das schreibe ich seit Wochen über den Windkraftanlagenbauer Nordex. Nun haben wir die Bestätigung. Das Management streicht die Jahresprognose zusammen.

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  • Nordex SE
    ISIN: DE000A0D6554Kopiert
    Kursstand: 12,555 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nordex SE - WKN: A0D655 - ISIN: DE000A0D6554 - Kurs: 12,555 € (XETRA)

In den vergangenen Wochen folgte eine negative Nachricht nach der anderen im Sektor der Windkraftanlagenbauer. Nur der kleine Player Nordex hielt an der Jahresprognose fest, bis gestern Abend. Die Prognosesenkung ist die logische Konsequenz eines sich deutlich verschlechterten Marktumfelds und hätte eigentlich viel früher kommen müssen. Die Aktie verliert vorbörslich zweistellig an Wert.

Prognosesenkung darf eigentlich niemanden überraschen

Erst in der vergangenen Woche schrieb ich im Zusammenhang mit der Übernahmefantasie bei Siemens Gamesa einen Artikel, in der auch die Branche allgemein ein Thema war. Ich zitiere: "Auch die Windenergiebranche ist schwierig. So hat der Marktführer Vestas erst vor Kurzem angekündigt, dass man 2022 im besten Fall nur mehr eine schwarze Null als Geschäftsergebnis erwarte. Wenn ein solch großer Konzern bereits derartige Schwierigkeiten hat, wie muss es da erst bei Nordex etc. laufen? Auch aus diesem Grund warnte ich in den vergangenen Jahren und verstärkt auch noch einmal nach dem ersten Hype in diesem Jahr auf Guidants massiv vor der Nordex-Aktie, die inzwischen ein neues Jahrestief markiert hat. Der Anstieg im Februar/März wurde komplett abverkauft. Traditionell sind die Margen bei Windkraftanlagenbauern niedrig, aktuell kommen explodierende Rohstoffkosten erschwerend hinzu. Es ist, wie weiter oben beschrieben, davon auszugehen, dass die Branche weiter konsolidiert, um auch hier Einsparpotenziale zu heben."

Nur wenige Tage später kommt die Bestätigung dieser Vermutung. Auch Nordex, mit 1,8 Mrd. EUR ein kleiner Player der Branche, streicht die Jahresprognose 2022 zusammen. Und die Meldung liest sich im Prinzip wie die von Vestas.

Anstelle eines Umsatzes zwischen 5,4 und 6,0 Mrd. EUR rechnet das Management nur mehr mit Erlösen von 5,2 bis 5,7 Mrd. EUR. Die EBITDA-Marge dürfte bei -4 % bis 0 % liegen nach zuvor 1,0 bis 3,5 %. Im besten Fall wird Nordex also eine schwarze Null beim EBITDA ausweisen. Bei Vestas war die Prognose "im besten Fall eine schwarze Null" auf das EBIT bezogen. In dem aktualisierten Ausblick seien nun "direkte wie indirekte Effekte" aus dem Ukrainekrieg berücksichtigt. Auch seien negative Effekte aus Lieferkettenstörungen in China sowie zusätzliche Kosten und Auswirkungen des Cyber-Vorfalls vom 31. März enthalten. Der Bericht für das erste Quartal, dessen Veröffentlichung zuletzt aufgrund des Cyberangriffs verschoben worden war, soll am 20. Juni vorgestellt werden.

Erste Analysten reagieren

Wenig überraschend äußern sich heute bereits die ersten Analysen. Die Reaktionen fallen gemischt aus. Jeffries belässt die Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 20 EUR. Analyst Constantin Hesse zufolge sei die korrigierte Prognose bereits teilweise im Kurs eingepreist. Goldman Sachs bestätigt das "Neutral"-Rating und das Kursziel von 18,30 EUR. Oddo BHF streicht die Schätzungen für 2022 und 2023 deutlich zusammen und senkt das Ziel von 18,50 auf 13,00 EUR.

Wird der Abwärtstrend bestätigt?

Neue Tiefs markiert die Nordex-Aktie vorbörslich erst einmal nicht. Bei 11,30 EUR liegt ein Support, darunter ist vorrangig das Jahrestief bei 10,55 EUR zu nennen. Fällt auch diese Marke, könnte der Wert in die Einstelligkeit rauschen. Beispielsweise liegt zwischen 9,55 und 9,43 EUR eine weitere Unterstützungszone. Auf der Oberseite hat sich die Zone um 14 EUR als harter Widerstand erwiesen.

Fazit: Es kam, wie es kommen musste: Die Prognosesenkung bei Nordex war überfällig, nun liegen die Karten auf dem Tisch. Inwieweit die News eingepreist ist, muss sich in den kommenden Tagen zeigen. Im aktuellen Umfeld, das eh schon schwierig genug ist, sollte man als Investor von Unternehmen, die auch noch branchen- bzw. unternehmensspezifische Probleme haben, tunlichst die Finger lassen. Trader warten zumindest eine Bodenbildung bei der Nordex-Aktie ab.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 5,44 5,62 5,85
Ergebnis je Aktie in EUR -1,56 -0,27 0,42
Gewinnwachstum - -
KGV - - 27
KUV 0,3 0,3 0,3
PEG 0,5 neg.
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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