Analyse
15:28 Uhr, 31.03.2023

NIKOLA - Rekordtief und Kapitalerhöhung

Dass ein Aktienkurs um 99 % einbricht, ist für sich genommen schon ein Offenbarungseid eines Unternehmens. Auf diesem Kursniveau aber auch noch eine Kapitalerhöhung durchzuführen zu wollen oder wohl eher zu müssen, grenzt an Verzweiflung.

Erwähnte Instrumente

  • Nikola Corp
    ISIN: US6541101050Kopiert
    Kursstand: 1,400 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Nikola Corp - WKN: A2P4A9 - ISIN: US6541101050 - Kurs: 1,400 $ (Nasdaq)

Wenn es noch ein weiteres Beispiel für den Börsenhype 2020 braucht, der Blick auf die Aktie von Nikola hilft. Im Fahrwasser der Euphorie rund um Tesla ging der Hersteller von E-Trucks im Juni 2020 per SPAC zu 10 USD je Aktie an die Börse. In der Spitze erreichte der Wert Kurse über 90 USD. Gestriger Schlusskurs der Aktie: 1,40 USD.

Dazwischen liegen Jahre, die mit Pleiten, Pech und Pannen nur so gespickt waren. Eines der "Highlights": Im September 2020 ging Nikola eine strategische Partnerschaft mit GM ein. GM wollte sich mit 11 % an Nikola beteiligen. Ende November 2020 platzte der Deal, wohl auch aufgrund eines Researchberichts des berühmt-berüchtigten Portals Hindenburg Research. Dieses warf Nikola klaren Betrug vor. So sei ein Promovideo aus dem Jahr 2017, das Nikolas Vorzeigeprodukt Nikola One, einen eigentlich per Elektroantrieb und Brennstoffzelle beschriebenen Sattelschlepper zeigt, gefilmt worden, während der Sattelzug ohne jeglichen Antrieb einen Berg hinunterrollte. Nach Veröffentlichung der Vorwürfe entbrannte ein Rechtsstreit, im Zuge dessen Nikola unter anderem angab, man habe nie behauptet, dass sich der Nikola One in dem Video aus eigener Kraft bewegt hätte. Chairman Tevor Milton, ehemals auch CEO des Unternehmens, trat im Zuge der Vorwürfe zurück. Nikola einigte sich mit der SEC auf eine Strafzahlung von 125 Mio. USD.

Wie ist der Status Quo?

Im Gesamtjahr 2022 erzielte Nikola einen Umsatz von gut 50 Mio. USD. 46 Mio. USD entfielen auf den Verkauf von Sattelschleppern. Auf der anderen Seite entstanden in diesem Bereich Kosten von 150 Mio. USD, womit Nikola einen Bruttoverlust von 105 Mio. USD verbuchte. Unterm Strich fiel sogar ein Nettoverlust von 784 Mio. USD oder 1,78 USD je Aktie an. Die Cashreserven schrumpften 2022 auf unter 250 Mio. USD zusammen.

Gestern nach Börsenschluss meldete das Management, es habe weitere 89.285.714 Aktien ausgegeben, den Großteil davon bei einem Investor platziert, um insgesamt rund 100 Mio. USD brutto einzunehmen. Der Ausgabepreis lag bei 1,12 USD je Aktie, womit der Schlusskurs vom Donnerstag von 1,40 USD noch einmal deutlich unterboten wurde. Analysten beziffern den Cashburn 2023 auf über 600 Mio. USD. Insofern dürfte es selbst nach dieser Maßnahme bei Nikola finanziell eng werden.

Fazit: Wird es Nikola in einigen Jahren noch geben? Die Chancen stehen eher schlecht. Selbst wenn die aktuell optimistischen Analystenschätzungen eintreffen sollten, dürfte das Unternehmen bis 2027 Geld verbrennen. Weitere Verwässerungen sind also schon vorprogrammiert.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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