Kommentar
09:20 Uhr, 18.10.2017

Nikkei erst am Anfang der Rally

Der japanische Aktienmarkt ist im Aufwind, doch viele Anleger haben diesen Trend verpasst. Diese Unterinvestierung spricht für eine fulminante Fortsetzung der Rally.

Japanische Aktien bleiben ein Hit. Obwohl der japanische Aktienmarkt seit Mitte 2016 ca. 40 % zulegen konnte, ist noch einiges mehr drin. Das hat mehrere Gründe. Zum einen bleibt die Geldflut ein Argument. Zum anderen sind viele Anleger unterinvestiert und werden in den kommenden Monaten wohl in den Markt gedrängt werden. Ganz nebenbei schreiben japanische Unternehmen so viel Gewinn wie noch nie in ihrer Geschichte.

Die japanische Notenbank bleibt einer der größten Einzelinvestoren auf dem Aktienmarkt. Das allein konnte die Baisse von 2015 bis Mitte 2016 nicht verhindern. Die BoJ spielt zwar mit, macht aber nicht ganz alleine die Musik. Wichtig sind auch die ausländischen Investoren.

Grafik 1 zeigt dazu den Geldfluss ausländischer Investoren in den japanischen Aktienmarkt seit 2005. Der Zusammenhang ist sofort zu erkennen. Die Korrelation ist sehr hoch. Seit über einem Jahr stellt sich die Lage jedoch anders dar. Der gesamte Mittelzufluss stagniert bei 300 Mrd. Dollar. Der Nikkei hat seither kräftig an Wert gewonnen.

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Ausländische Investoren haben die Rally verpasst. Das ist ein wichtiger Faktor. Viele blieben an der Seitenlinie, weil sie der Rally nicht trauten. Zu abhängig waren die Kursbewegungen vom Yen, zumindest seit 2012. Nun zeigt sich, dass der japanische Markt auch ohne immer neue Tiefs des Yens steigen kann.

Wertet der Yen nun sogar weiter ab, gibt es vermutlich kein Halten mehr. Fundamental lässt sich das sogar alles rechtfertigen. Japanische Unternehmen schreiben so viel Gewinn wie noch nie in ihrer Geschichte. Grafik 2 zeigt die Gewinnentwicklung seit 1985. Die Korrelation zum Aktienmarkt ist hoch. Letztlich werden Kurse langfristig ja vom Ertragspotenzial bestimmt.

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Die Gewinne steigen und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das so schnell ändern wird. Der Exportboom geht weiter. Der Yen ist ein Treiber dafür, aber nicht nur. Seit Anfang 2017 wertet der Yen langsam auf. Der Aktienmarkt konnte trotzdem steigen, ebenso die Gewinne. Es steckt also etwas mehr dahinter als nur der Yen.

Vergleicht man die Gewinne mit den Kursen heute und 2007, dann müsste der Nikkei eigentlich schon bei mehr als 24.000 Punkten stehen. Bei einer Fortsetzung der Gewinnserie um ein weiteres Quartal sind es schon 25.000 Punkte. Diese müssen sich freilich nicht sofort realisieren, denn der frische Ausbruch über 21.000 Punkte muss sich auch noch bestätigen.

Im Langfristchart (Grafik 3) wird auch klar, dass der Nikkei gerade aus einer sehr langen Konsolidierung nach oben ausbricht. Rein charttechnisch kann die Reise bis 26.000 Punkte gehen. Man kann auch noch mehr Fantasie haben. Theoretisch ist der Weg fast bis zum bisherigen Allzeithoch im Jahr 1989 frei.

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Das sind für mich jedoch wirklich Fantasieszenarien. Aus fundamentaler Sicht kann ich mir derzeit einfach nicht vorstellen, dass sich solche Kurse rechtfertigen lassen. Auch der Export hat seine Grenzen und mehr hat Japan ja nicht wirklich zu bieten.

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2 Kommentare

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  • vs_de
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    Ob sie hier insgesamt Recht behlten werden spielt eigentlich keine Rolle: Die Argumentation ist stringent, die Theorie (inkl. Chart) klar und überzeugend. Weil ich keinen Denkfehler erkennen kann, werde ich tatsächlich im Nikkei long gehen, da sich dass mit meiner momentanen Meinung über den japanischen Markt deckt. Falls ich damit Verluste erleiden sollte, habe ich entweder falsche Instrumente benutzt oder etwas fundamentales anderes gelernt! Danke. Evtl einfach DE000DM7WD63 (db wave bei KO 20.903,4) ...

    13:34 Uhr, 18.10. 2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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