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10:41 Uhr, 13.09.2016

Neuromama: Ein weiterer Name auf der Liste der Börsenschwindel

Der Fall Neuromama zeigt nach Meinung von Marc Craquelin, Chief Investment Officer von La Financière de l’Echiquier, dass sich Anleger ein Körnchen Paranoia bewahren sollten.

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  • CAC 40
    ISIN: FR0003500008Kopiert
    Kursstand: 4.439,80 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) – Bevor die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) die Neuromama-Notierung aufhob, war die Marktkapitalisierung dieser dubiosen Gesellschaft – die seit 2013 keine Bilanz veröffentlicht hatte und die über eine Vielzahl von Aktivitäten, von Medien über Atomkraft bis hin zu Vertriebsplattformen, berichtete – auf 35 Milliarden US-Dollar gestiegen, was der Größenordnung von Tesla oder Estée Lauder entspricht, wie Marc Craquelin, Chief Investment Officer (CIO) von La Financière de l’Echiquier, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Im Universum der Technologieaktien sei man an diese großartigen Börsengeschichten gewöhnt, mit denen in sehr kurzer Zeit ein außergewöhnlicher Wert geschaffen werden könne. Dies werde am Beispiel von WhatsApp deutlich, das schon fünf Jahre nach seiner Gründung 20 Milliarden Dollar wert gewesen sei. Eine Inspiration für die Schöpfer von Neuromama, die ihr Unternehmen daher von Anfang an auf einer Börsenplattform namens Nasdaq OTC Board Bulletin eingeschrieben hätten.

Der Name der Notierungsstelle erinnere an den renommierten Markt der Nasdaq, doch ihre Funktionsweise sei weit davon entfernt. Denn die dort notierten Gesellschaften unterlägen keinerlei Kontrolle. Also habe man nur noch Wunschträume verkaufen müssen, woran es auf der Homepage von Neuromama nicht gemangelt habe, wo man stolz verkündet habe: „We have dreams. I have dreams for our children“, heißt es weiter.

„Neuromama ist nur ein weiterer Name auf der Liste der zahlreichen Börsenschwindel. Schwindel, die mit der Markteinführung der sogenannten „Penny Stocks“ begannen, die an mehr oder weniger exotischen Börsenplätzen notiert waren und durch ziemlich skrupellose Broker gepusht wurden. Durch die Käufe steigen die Kurse, Neuankömmlinge zeichnen eifrig weiter und manchmal dauert es mehrere Jahre, bis man dem System auf die Schliche kommt: Der vermeintliche Börsenstar erweist sich dann als nichts weiter als eine Phantomgesellschaft ohne wirkliche Geschäftstätigkeit. Im Fall von Neuromama bleibt der Umfang der Börsenmanipulation dennoch außergewöhnlich: eine ‚virtuelle‘ Kapitalisierung von 35 Milliarden Dollar“, so Craquelin.

Man könnte – in Anbetracht der immer strengeren Reglementierung unserer Tätigkeitsfelder im Namen des Privatanlegerschutzes – erstaunt sein über die Koexistenz von sehr reglementierten Börsenplätzen und Notierungsstellen, die niemand auf dem Radar habe und die einem Räuberwald glichen, heißt es weiter. „Unsere Grundsätze sind einfach und behalten immer ihre Gültigkeit, unabhängig von möglichen Anpassungen der Vorschriften: Wir halten uns an die großen Börsenplattformen, besuchen die Unternehmen, in die wir investieren möchten persönlich und bewahren uns dieses kleine Körnchen Paranoia, das für jeden guten Anleger unabdingbar ist“, so der CIO von La Financière de l’Echiquier.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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