Neues Steuersystem in Indien: Deutsche Unternehmen profitieren
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Neu Dehli (Godmode-Trader.de) - Indien steht kurz vor der Umsetzung der wohl größten Steuerreform in der Zeit nach der Unabhängigkeit von Großbritannien. Die GST (Goods and Services Tax) ist eine neue einheitliche Steuer auf Waren und Dienstleistungen, die das System vereinfachen soll. Sie wird in der Nacht zum Samstag um Mitternacht (Ortszeit) eingeführt.
Bevor die Vorteile zutage treten, erwarten Experten aber große Probleme in der Anfangszeit. „Bei Einführung der GST zum 1. Juli erwarten wir in den ersten Monaten ein erhebliches Maß an Unsicherheit und Problemen“, sagte Tillmann Ruppert, Indien-Experte bei der Beratungsgesellschaft Rödl und Partner, der Deutschen Presse-Agentur. „Die indische Industrie ist in weiten Teilen noch nicht ausreichend auf die GST vorbereitet", sagte Ruppert.
Es herrscht viel Unsicherheit: So sind noch nicht alle Produkte in die jeweiligen sechs neue Steuerklassen zwischen null und 28 Prozent eingeteilt. Zudem ist unklar, wie die sogenannte Anti-Preistreiberei-Klausel umgesetzt werden soll. Unternehmen müssen etwaige Steuervorteile durch die GST an ihre Kunden weitergeben. „Auf lange Sicht erwarten wir, dass die GST die Investitionen aus Deutschland bedeutend steigert", meinte aber Sonia Prashar, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutsch-Indischen Handelskammer in Neu Delhi.
Eine wirklich einheitliche Steuer ist die GST auch nicht. Sie teilt sich in einen Anteil der Zentralregierung, der einzelnen Bundesstaaten und eine Mischform auf, wenn Waren von einem Bundesstaat in den anderen geliefert werden. Unternehmen müssen künftig drei Steuererklärungen pro Monat abgeben.
Deutsche Unternehmen werden nach Ansicht von Ruppert aber profitieren. „Deren Absatzmöglichkeiten in Indien werden sich dadurch verbessern, dass mit Einführung der GS die Steuerkosten des Vertriebs vor Ort zurückgehen werden. Man kann dies als einen Abbau indirekter Handelshemmnisse werten. Dies ist sicher auch ein positiver Aspekt für die Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union“, so der Indien-Experte bei der Beratungsgesellschaft Rödl und Partner.
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