Analyse
16:05 Uhr, 28.06.2017

Neuer Investment-Hype - Was steckt hinter dem "Initial Coin Offering"?

Die Blockchain-Szene ist seit einiger Zeit in aller Munde. Doch wie funktioniert eigentlich das Finanzierungsmodell dahinter? GodmodeTrader klärt auf

Erwähnte Instrumente

  • Ethereum ETH/USD
    ISIN: XC000A2YY651Kopiert
    Kursstand: 304,4200 $ (GDAX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Möchte sich ein Unternehmen Geld beschaffen, kann das Management auf verschiedene Finanzierungsinstrumente zurückgreifen. Neben dem klassischen Bankkredit erfreut sich das sogenannte Initial Public Offering (IPO) großer Beliebtheit. Mit Hilfe des IPO kann das Unternehmen Anteilsscheine öffentlich zum Kauf anbieten. Interessierte Investoren bzw. Anleger können diese gegen Geldmittel erwerben.

Abgrenzung ICO zum IPO

Eine ähnliche Herangehensweise können sich neue Blockchain-Projekte zu Nutze machen. Anders als bei einem IPO werden bei einem Initial Coin Offering (ICO) keine Firmenanteile öffentlich angeboten, sondern sogenannte Tokens. In der Regel dienen diese als Währung des Projekts und werden daher, wie beim Erwerb der Anteilsschein im Zuge des IPO, zur Finanzierung genutzt. Interessierte Investoren bzw. Anleger können also vor dem offiziellen Handel der Kryptowährung in diese investieren und von Beginn an der Kursentwicklung partizipieren.

Unter den Anlegern scheint diese Art von Investment auf großen Zuspruch zu treffen, wurden doch bereits allein im laufenden Jahr rund 200 Millionen USD in ICOs investiert. Eine beachtliche Summe! Schaut man sich die Kursentwicklung der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin an ist es allerdings weniger erstaunlich, dass die Marktteilnehmer in jedem neuen Blockchain-Projekt den nächsten Überflieger sehen.

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Den größten ICO legte wohl das israelische Startup Bancor in diesem Jahr auf das "Parkett". Die Finanzierungssumme von rund 150 Millionen USD konnte in lediglich drei Stunden eingesammelt werden. Das Projekt ermöglicht Nutzern die einfache Erstellung von "Smart-Tokens", um damit Microwährungen auszugeben. Das eigene sogenannte Bancor-Token (BNT) soll dazu den Anfang machen, in dem man einen Smart-Contract in Ether kauft und BNT erhält.

ICO-Variante mit Stimmrecht

Die erworbenen Tokens müssen aber nicht zwangsläufig einen reinen monetären Wert haben, sondern es existieren Varianten, bei denen bspw. dem Besitzer ein Stimmrecht eingeräumt wird, ähnlich wie es bei einer Stammaktie der Fall ist. Das prominenteste Beispiel war hier wohl "The DAO". Bei diesem Projekt handelte es sich um eine Organisation, die auf der Bitcoin-Alternative Ethereum basierte. Die Initiatoren von "The DAO" wollten eine neue Art von Organisation schaffen, die vollständig auf die Blockchain-Lösung setzen sollte, statt auf herkömmliche Geschäftsstrukturen. Die Inhaber der Tokens konnten unter anderem darüber entscheiden, in welche weiteren Projekte investiert werden sollte und auch wie viel.

Nach einem Hacker-Angriff auf "The DAO", bei dem ein Schaden in Höhe von 41 Millionen Euro entstanden sein soll, wurde das Projekt allerdings eingestellt. Damit wird eine der gravierendsten Schwachstellen dieses Systems aufgezeigt. Diesem Risiko wird logischerweise direkt das investierte Kapital ausgesetzt.

Risiken der ICOs

Neben dem soeben genannten Risiko der kriminellen Aktivität, bestehen noch weitere Risiken denen man sich bewusst sein sollte, bevor man ein solches Engagement eingeht. Angefangen bei den fehlenden Regularien für einen ICO bzw. für den späteren Handel mit den Kryptowährungen. Sollten hier die Regulierungsbehörden durchgreifen, dürfte das der Blockchain-Szene einen Tiefschlag verpassen. Durch den extremen Hype in der jüngsten Vergangenheit könnten genau diese Regularien die Spekulationsblase platzen lassen. Der dadurch entstehende Schaden wäre enorm.

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