Analyse
16:32 Uhr, 11.10.2024

NETFLIX/META/NVIDIA - Fette Kursgewinne? Das gehört zur Wahrheit mit dazu!

Dieser Artikel soll Dir aufzeigen, was Buy-and-Hold neben schönen Renditen auch bedeutet: Volatilitäten und starke Korrekturen aushalten zu müssen. Bist Du dafür bereit?

Erwähnte Instrumente

  • Netflix Inc.
    ISIN: US64110L1061Kopiert
    Kursstand: 732,915 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Meta Platforms Inc
    ISIN: US30303M1027Kopiert
    Kursstand: 587,220 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Netflix Inc. - WKN: 552484 - ISIN: US64110L1061 - Kurs: 732,915 $ (Nasdaq)
  • Meta Platforms Inc - WKN: A1JWVX - ISIN: US30303M1027 - Kurs: 587,220 $ (Nasdaq)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 135,420 $ (Nasdaq)

Eine meiner schönsten Analysen in den vergangenen Jahren war die der Netflix-Aktie im April 2022. Der Titel war zu diesem Zeitpunkt völlig "out", die Analysten prügelten regelrecht auf das Papier ein. Ich versuchte im Plus-Artikel mit der Headline "Crash! Boom! Bang! Doch ist das alles wirklich neu?" dagegen nüchtern an die Sache heranzugehen. Interessanterweise stellte sich schnell heraus, dass es eine Korrektur im Ausmaß von über 70 % bei Netflix in der Vergangenheit bereits zweimal gegeben hatte.

Untenstehenden Chart hatte ich abgebildet. Die Netflix-Aktie musste in den Jahren 2004/05 einen Drawdown von fast 78 % verkraften, 2011/12 waren es sogar 83 %. Inzwischen wissen wir: Die Korrektur 2021/22 war mit weitem Abstand und nur wenigen Monaten die schnellste in der Historie, sie war aber gar nicht die ausgeprägteste.

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Im Artikel schrieb ich bei Kursen knapp unter 200 USD, abgeleitet aus einer Kombination aus Fundamental- und Chartanalyse: "Der Kursrutsch bei Netflix scheint historisch. Es gab aber in der Vergangenheit bereits zwei ähnliche Phasen. Fundamental wird die Aktie zunehmend interessant, wobei ich Kurse zwischen 162 und 108 USD als attraktiv ansehen würde. Charttechnisch ist bereits das aktuelle Niveau wichtig. Ein Crash unter den EMA200 Monat könnte als nächste Ziele 150 USD (langfristiger Aufwärtstrend) und darunter 133,27 bis 129,29 USD (Ausbruchszone) aktivieren. Investoren steigen folglich, wenn überhaupt, nur etappenweise ein."

Nun verläuft ein Aufwärtstrend natürlich dynamisch, womit die Trendlinie wenige Wochen später auch schon deutlich über 150 USD verlaufen ist. Tatsächlich markierte die Aktie ihr Crashtief bei 162,71 USD und bildete dort eine Umkehrkerze auf Monatsbasis aus. Nur wenige Cent über der von mir abgeleiteten fundamentalen Kaufzone und nur wenige Dollar über der langfristigen Aufwärtstrendlinie.

Den Rest kennen wir. Es folgte eine Rally von 350 %, die Aktie notiert wieder auf einem Allzeithoch. Hätte ich das in der Form und der Dynamik erwartet? Nein! War es dennoch richtig, sich nicht von der Untergangsstimmung des Marktes fertigmachen zu lassen? Ja!

Kein Einzelfall

Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel ist die Aktie von Meta. Es gibt hier Videos von einem Analysten (Jim Cramer), der sich im Zuge des Sell Offs im Oktober 2022 weinend im TV bei seinen Zuschauern entschuldigte. Er war zuvor sehr bullisch für Meta gestimmt gewesen. Sentimenttechnisch kann es da wohl kaum eine Steigerung zum Negativen mehr geben. Und tatsächlich: Wenige Tage später markierte der Wert das Tief.

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Vom Hoch hatte die Meta-Aktie mehr als Dreiviertel ihres Börsenwerts verloren. Die Abwärtsbewegung 2021/22 dauerte über ein Jahr lang. Nach dem radikalen Kurswechsel des CEOs Mark Zuckerberg hat sich die Aktie inzwischen wieder vervielfacht, notiert auf einem Allzeithoch und ist aktuell neben Nvidia das "liebste Kind" der Analysten.

Jetzt gibt es auf Social Media viele Stockpicker und Buy-and-Hold-Fans, die mit ihren Prozentzahlen prahlen. 10.000 % Kursgewinn mit Netflix, 1.000 % Kursgewinn mit Nvidia, 500 % Kursgewinn mit Meta. Zunächst: Ich gönne allen Stockpickern ihre Kursgewinne. Ich selbst liebe das Stockpicking. Ich finde es auch super, wenn Anleger, die sich gegen den Strom positioniert haben, im Anschluss reichlich für ihr "Leiden" belohnt werden.

Nur, was zeigen die obigen Beispiele auch? Dass es bei Einzelwerten neben Chancen von Vervielfachungen auch zur Wahrheit dazugehört, dass sich Aktien, und wir sprechen hier von Aktien gestandener Tech-Konzerne, nicht von irgendwelchen kleinen "Buden", halbieren, dritteln, ja vierteln können. Kennst Du irgendeinen Finfluencer auf Social Media, der auch mal ehrlich zugibt, dass er zwischenzeitlich die Düse bekommen hat, weil seine Aktien im Langfristdepot in Grund und Boden verkauft worden sind?

Nvidia-Aktie mit Drawdowns von 57 und 69 %

Ich will Dir ein drittes Beispiel mitgeben, weil diese Aktie aktuell die Nummer 1 bei vielen Anlegern ist. Nvidia hat sich seit dem Tief 2022 mehr als verzehnfacht. Es ist der Traum eines jedes Stockpickers. Von den Renditen seit Mitte/Ende des letzten Jahrzehnts spreche ich erst gar nicht. Zur Wahrheit gehört aber auch hier: 2018 hat die Nvidia-Aktie einen Drawdown von 57 % fabriziert, 2021/22 sich mehr als gedrittelt. Spricht da noch irgendjemand darüber, angesichts der aktuellen Euphorie?

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Fazit: Einer meiner Lieblingssprüche lautet: "Wenn du keinen Drawdown von 50 % aushalten kannst, wirst Du auch keine Aktien-Vervielfacher im Depot haben". Obige Beispiele zeigen meiner Ansicht nach ganz gut, was Buy-and-Hold im Einzelaktienbereich auch bedeutet. Versteh mich nicht falsch, ich liebe Aktien, das Recherchieren, das Handeln. Nur hat die Medaille eben zwei Seiten. Und die zweite Seite wird zumeist ausgespart.

Meine stock3-Kollegen und ich setzen uns zum Ziel, neben all den Chancen, gerade auch diese andere Seite ausreichend zu beleuchten: Risiken aufzuzeigen, Warnungen auszusprechen und das alles möglichst nüchtern und frei von Emotionen. Auch das gehört zum guten Finanzjournalismus. Es würde mich freuen, Dich in stock3 Plus begrüßen zu dürfen. An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an unsere große Leserschaft, die uns so treu schon über viele Jahre hinweg begleitet.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: NVIDIA Corp. (long)

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6 Kommentare

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  • Mathizio
    Mathizio

    Dieser Theorie folgend müsste man jetzt Intel kaufen, oder?

    23:42 Uhr, 11.10.
  • Qube
    Qube

    Früher war Fernsehen kostenlos, wenn Netflix weiter den Abopreis nach oben schraubt wie jüngst geplant, ist der nächste Absturz gewiss 🏄

    20:42 Uhr, 11.10.
  • SLeo
    SLeo

    nur wer nicht verkauft hat ver X Facher bzw. Tenbagger im Depot. Top Artikel und Analyse. Glück gehabt bin wenigstens bei Meta und NVIDIA teilweise dabei.

    19:24 Uhr, 11.10.
  • erdferkel1
    erdferkel1

    Toller Artikel!

    Die Sicht der Dinge aus einiger Entfernung.

    (Ein ehemaliger Arbeitgeber nannte sowas gerne das 'große Auge')

    19:15 Uhr, 11.10.
  • Fozzindex
    Fozzindex

    Wenn ich nur alles behalten hätte, was ich schon im Depot hatte, dann......🙄 💰💰💰💰💰💰💰.......🙂

    17:02 Uhr, 11.10.
  • AnJay
    AnJay

    GOOGL nur -44%

    16:50 Uhr, 11.10.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
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Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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