Fundamentale Nachricht
12:02 Uhr, 29.09.2014

Nervosität deutscher Anleger steigt

Mit 36 Prozent rechnen laut dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment derzeit doppelt so viele deutsche Analeger mit einem Wirtschaftsabschwung wie im letzten Quartal.

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Stimmung unter deutschen Anlegern hat sich im Vergleich zum Vorquartal etwas verschlechtert. Nur jeder Fünfte rechnet in den kommenden sechs Monaten mit steigenden Aktienkursen (nach 24 Prozent im zweiten Quartal). Gut jeder zweite Befragte glaubt, dass die konjunkturelle Lage in Deutschland unverändert bleibt. Von einem Wirtschaftsabschwung gehen jedoch doppelt so viele (36 Prozent) aus wie im letzten Quartal. Dagegen zeigt sich die Bewertung der persönlichen finanziellen Verhältnisse im gleichen Zeitraum konstant. Das ist das Ergebnis des aktuellen Anlegerbarometers von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten.

Mit Blick auf das nächste halbe Jahr gehen 39 Prozent der deutschen Anleger von fallenden Aktienmärkten aus. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als im zweiten Quartal 2014. Die Gruppe der Pessimisten setzt sich dabei zusammen aus 29 Prozent, die leicht fallende Kurse erwarten, und zehn Prozent, die von stark fallenden Kursen überzeugt sind. „Nach den positiven Entwicklungen der letzten Jahre verwundert es wenig, dass Anleger mit Blick nach vorne langsam nervöser werden. Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit im Niedrigzinsumfeld, eine ausgewogene Vermögenstruktur zu verfolgen", sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

Die gesamtwirtschaftliche Lage wird in diesem Quartal schwächer beurteilt. 52 Prozent der Befragten rechnen mit einer konstanten Situation auf Sicht von sechs Monaten. Das sind sieben Prozentpunkte weniger im Vergleich zur letzten Erhebung. Auch der Anteil der optimistischen Anleger nimmt ab: Zwölf Prozent erwarten eine wirtschaftliche Erholung im Land. Im Vorquartal waren es 22 Prozent. Entsprechend verdoppelt sich die Zahl der Pessimisten von 18 auf 36 Prozent.

Unterdessen entwickelt sich die Beurteilung der eigenen finanziellen Verhältnisse seit Beginn der Erhebung im Jahr 2001 relativ konstant und unabhängig von Ereignissen am Aktienmarkt sowie der Konjunkturaussichten der Anleger. In diesem Quartal etwa bleibt die Einschätzung der finanziellen Situation exakt auf dem Niveau der letzten Befragung. Zwei Drittel (67 Prozent) rechnen demzufolge weiterhin mit keiner Veränderung in den nächsten sechs Monaten. Von einer Verbesserung gehen 22 Prozent aus, von einer Verschlechterung 11 Prozent.

„Das insgesamt positive Bild in Bezug auf die eigenen Finanzen darf allerdings nicht den Blick auf den Handlungsbedarf in der Geldanlage verstellen", sagt Gay. Hier gelte es die Sicht von der kurzfristigen Skepsis auf das Wesentliche zu lenken, den langfristigen Anlageerfolg. „Dabei ist es für Anleger nach der jüngsten Leitzinssenkung wichtiger denn je, ihre bisherigen Anlageformen zu überprüfen. Denn nur wer bereit ist, im derzeitigen Umfeld ein vernünftiges Verhältnis zwischen Chancen und Risiken bei der Geldanlage einzugehen, wird sein Vermögen mehren und seinen Wohlstand sichern", betont der für das Privatkundengeschäft zuständige Geschäftsführer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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