Kommentar
12:15 Uhr, 30.09.2024

Nebenwerte-Erholung steht noch auf tönernen Füßen

Seit China angekündigt hat, mit massiven Impulsen seine Wirtschaft zu stimulieren, kennen nicht nur chinesische Aktien kein Halten mehr.

Erwähnte Instrumente

  • MDAX
    ISIN: DE0008467416Kopiert
    Kursstand: 27.044,44 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • MDAX - WKN: 846741 - ISIN: DE0008467416 - Kurs: 27.044,44 Pkt (XETRA)

Auch in Europa profitieren zahlreiche zyklische Werte, und auch die lange verschmähten Nebenwerte zeigen Lebenszeichen. Warum ist das der Fall? Die Börse nimmt wie immer die Zukunft vorweg, und die schaut jetzt zumindest wieder etwas besser aus als vor den Maßnahmen der chinesischen Notenbank.

Nebenwerte sind oftmals Frühzykliker

Generell gilt: Nebenwerte sind Frühzykliker. Das bedeutet, wenn sich ein Aufschwung ankündigt, nehmen diese ihn gerne frühzeitig an. Nebenwerte reagieren stärker auf wirtschaftliche Schwankungen, besonders auch im eigenen Land. Gelingt es den deutschen Autobauern, mehr Autos in China zu verkaufen, oder der Chemiebranche, wieder mehr Produkte nach China zu liefern, dann bessert sich auch die Auftragslage kleinerer Unternehmen.

Investitionen, die zurückgestellt worden waren, kommen wieder ins Laufen. Vorprodukte, wie sie oftmals von kleineren Unternehmen zugeliefert werden, erfreuen sich besserer Nachfrage. Leer gefegte Lager werden wieder aufgefüllt, um sich auf den bevorstehenden Aufschwung vorzubereiten.

Ähnliches haben wir erlebt, nachdem in Europa die Finanzkrise überstanden war oder als die Eurokrise besiegt wurde. Die Tendenz zu „Big is Beautiful“ setzte erst dann ein, als 2018/19 der Aufschwung an Fahrt verloren hatte. Die laienhafteste Erklärung lautet meist: Die großen Aktien haben weniger Sorgen, wenn die Wirtschaft nicht mehr läuft, weil diese meist auf mehreren Beinen stehen. Das gilt aber eben auch nur eingeschränkt. Viele erfolgreiche Blue Chips aus der Zeit vor der Corona-Krise haben sich mittlerweile abgemeldet.

Besonders die mittelgroßen Werte aus dem MDAX haben letzte Woche signifikante Lebenszeichen von sich gegeben. Der Test dieser Tendenz steht aber noch aus. Relative Stärke, auch wenn der DAX mal schwächelt, oder stabile Konsolidierungen in Einzelwerten müssen zeigen, ob hier nicht nur das schnelle Geld im Spiel ist oder ob strategisch neu allokiert wird.

Wenn große Anleger beschließen, ihre Investitionsquote in Nebenwerten von beispielsweise 10 % auf 20 % zu erhöhen, dann ist das ein Prozess über Wochen oder auch Monate. Kursschwächen werden dann für Käufe genutzt. So entsteht relative Stärke. Auch die Wirtschaftsdaten, die derzeit noch depressiv aussehen, und die Zahl der Gewinnwarnungen müssen deutlich zurückgehen. Die Chance dafür ist jetzt gegeben.

Fazit: Lebenszeichen kurzfristiger Natur gab es in den letzten Jahren immer mal wieder. Nachhaltig war davon aber nie etwas. Den Relative-Stärke-Test haben die kleineren und mittelgroßen Aktien bislang nicht bestanden. Der MDAX notiert auf dem Niveau von 2017. Die im Chart eingezeichnete Abwärtstrendlinie sollte jetzt im MDAX nach Möglichkeit nicht mehr unterschritten werden. Drücken wir die Daumen.

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