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17:19 Uhr, 29.08.2018

Nafta-Verhandlungen - Kanada bleibt skeptisch

Das Ringen um ein neues nordamerikanisches Freihandelsabkommen geht weiter. Nachdem die USA und Mexiko mit Kanada den dritten Partner unter Druck gesetzt hatten, äußerten sich Vertreter des nördlichen US-Nachbarn.

Washington (Godmode-Trader.de) - Nach der Einigung auf ein Handelsabkommen mit Mexiko hat US-Präsident Donald Trump den Druck auf Kanada verstärkt. Er sagte am Dienstag, es sei am einfachsten, Autos mit Zöllen zu belegen. Sein Wirtschaftsberater Larry Kudlow riet der kanadischen Regierung, das mit Mexiko Erreichte genau zu beobachten. Es zeige, wie erfolgreich Verhandlungen laufen könnten. Kudlow bekräftigte jedoch auch die zuvor erhobenen Drohung Trumps, in Kanada produzierte Autos könnten mit hohen Einfuhrzöllen belegt werden, wenn es nicht zu einer Einigung komme.

US-Finanzminister Steven Mnuchin machte am Dienstag in einem Interview mit dem Sender CNBC aber noch einmal das Interesse der USA deutlich. Präsident Trump wolle Vereinbarungen mit Mexiko und mit Kanada, möglichst in ein- und demselben Abkommen. Ein Deal noch in dieser Woche sei möglich. Die Volkswirtschaften Kanadas und der USA seien sehr stark miteinander vernetzt. „Es ist für sie wichtig, eine Einigung zu erreichen. Und es ist für uns wichtig, eine Einigung zu erreichen", sagte der Minister.

Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland, die die kanadische Verhandlungsdelegation leitet, äußerte sich am Dienstag zuversichtlich. Mexiko habe erfreulicherweise Kompromissbereitschaft bei den Mindestlöhnen im Automobilbereich gezeigt. „Das ebnet den Weg für substanzielle und, wie ich hoffe, produktive Diskussionen, die wir mit den Vereinigten Staaten in dieser Woche haben werden", sagte Freeland vor Reportern in Washington.

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau sieht die Erfolgsaussichten für ein neues Handelsabkommen mit den USA etwas skeptischer. Es habe zwar gute Fortschritte bei den Gesprächen zum Thema Autoindustrie gegeben, zitierte Reuters den Regierungschef. Seine Haltung, dass die kanadischen Milchbauern geschützt werden müssten, habe sich aber nicht geändert. Er freue sich darauf, ein Abkommen zu unterzeichnen, solange dies vorteilhaft für die kanadische Bevölkerung sei, so der Regierungschef.

Knackpunkt bleibt in den Gesprächen mit Kanada die Agrarwirtschaft herausstellen. Kanada schützt seine Milchbauern derzeit mit hohen Zöllen. „Meine Position, wenn es um Versorgungsketten geht, hat sich nicht verändert", sagte Trudeau dazu.

Zudem erklärte die kanadische Regierung, die Annäherung zwischen den USA und Kanada sei eine notwendige Voraussetzung für die Fortsetzung der Gespräche. Die Ankündigung von Mexiko und den USA sei ermutigend. „Wir werden nur ein Abkommen unterzeichnen, das gut für Kanada und gut für die Mittelschicht ist", sagte ein Sprecher der Regierung. Kanadas Unterschrift sei notwendig für das Zustandekommen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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