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10:32 Uhr, 19.02.2016

Nachrangige Anleihen mit Aussicht auf gute Renditen

Nachrangige Anleihen, sogenannte ‚Subordinated Debt‘ und besonders ‚Senior Subordinated Debt‘, die bevorzugt bedient werden, sind GAM-Fondsmanager Anthony Smouha zufolge sehr attraktiv.

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  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 2.895,50 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - In den letzten Wochen haben die Deutsche Bank und Credit Suisse – zwei Großbanken mit einer grundsätzlich starken und diversifizierten Geschäftsbasis – große Verluste vermeldet, die zu einem Abverkauf ihrer Aktien und Anleihen führten. Beide Bankhäuser setzten in den frühen 2000er Jahren signifikante Mittel bei ihren Aktivitäten im Investmentbanking ein. Daraus resultierende Altlasten und Gerichtsverfahren rächen sich in der gegenwärtigen Situation, wie GAM-Fondsmanager Anthony Smouha in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Bei beiden Banken stünden aber inzwischen neue, hartnäckige Manager an der Spitze, die eine konsequente Neuausrichtung der Unternehmensstrategien anstrebten. Sie wollten ihre vielversprechenden Geschäftsfelder, die liquide Mittel generierten, stärker in Szene setzen und dadurch für Aktionäre wieder Wert schaffen. Diese Reformprozesse würden einige Zeit brauchen. Zudem müssten die Rechtsstreitigkeiten zeitnah beigelegt werden. Die Credit Suisse habe letzte Woche eine Goodwill-Wertberichtigung vorgenommen, die auf die Übernahme der US-amerikanischen Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette aus dem Jahr 2000 zurückgehe. Aber Goodwill-Abschreibungen seien keine Maßnahmen, welche die Kapitalisierung beeinträchtigten. Umso mehr sollten sich Investoren die jüngst publizierten Konzernverluste genauer ansehen – vor allem hinsichtlich der Fähigkeit der Unternehmen, Cashflow zu generieren, heißt es.

„Denn genau diese Fähigkeit sollte – gerade mit Blick auf die begonnene und laufende Neuorganisation der Investmentbanken – auch hinsichtlich kurzfristiger Marktbewegungen keinesfalls außer Acht gelassen werden. Die Renditeaufschläge bei Anleihen sind zuletzt deutlich gestiegen, die Aktienmärkte schnitten schlecht ab. Sofern aber keine große globale Rezession ansteht, werden die Einkünfte zunächst dem Zyklus entsprechend schwach bleiben – allerdings wieder ansteigen, wenn die Märkte sich erholen. Diese Anpassung wird noch dauern, aber derzeit ist kein gravierender systemischer Schock in Sicht. Auch wenn die Ausfallquoten, vor allem im Energiesektor, künftig steigen werden, sollte dieses Thema nicht unnötig aufgebauscht werden. Ungesicherte Darlehen, die an Exxon, Shell und BP vergeben wurden, werden nicht in Zahlungsrückstand geraten und Engagements bei der kurzfristigen Finanzierung am Energiemarkt bleiben weiterhin profitabel“, so Smouha.

Verluste könnten für Banken aus idiosynkratischen Darlehen und Krediten an bonitätsschwache Kreditnehmer, die in besseren Marktzeiten noch Geld einbrächten, entstehen. Dennoch sei man der Meinung, dass die Großbanken diese potenziellen Verluste bewerkstelligen könnten und nicht von ihrem Weg der Kapitalstärkung abkämen. In manchen Fällen müssten Banken bei der Kapitalerhöhung möglicherweise auf ihre Aktionäre bezüglich Bezugsrechtsemissionen zugehen – wie sie es in den vergangenen Jahren bereits getan hätten. Unter dem Gesichtspunkt der Kapitalerhöhung verschiedener Banken seien daher nachrangige Anleihen, sogenannte ‚Subordinated Debt‘ und besonders ‚Senior Subordinated Debt‘, die bevorzugt bedient würden, sehr attraktiv, heißt es weiter.

„Wir setzen deshalb weiterhin auf Banken, deren Unternehmensbereiche und Geschäftsmodelle von sehr hoher Qualität sind – denn wir glauben, dass diese Banken in der Lage sind, sich neu aufzustellen und letztendlich den Wert ihrer Aktien wieder zu heben. Wir werden auch in Zukunft keine Anleihen von Banken erwerben, die in unsicheren Bereichen agieren oder die fragwürdige Geschäftsmodelle haben. Wir bevorzugen hingegen ältere Legacy-Anleihen, die schon länger in den Büchern der Banken stehen. Denn Banken versuchen ihre Bilanzen so umzugestalten, dass Positionen, die den regulatorischen Kapitalvorteil verlieren, ausgetauscht werden. So ist zum Beispiel kürzlich die Deutsche Bank verfahren: Sie zahlte im laufenden Monat einige alte Floating-Rate-Notes zurück und zwar zu 100 Prozent, obwohl diese am Tage zuvor noch zu 60 Prozent gehandelt wurden. Ein wenig vorsichtiger sind wir bei den neuen Contingent Capital Securities, den sogenannten CoCo-Bonds – hier wählen wir nur die besten aus und begrenzen unser Engagement. Dabei ist eine gute Analyse erforderlich und Dogmatismus sollte absolut vermieden werden. Für bestimmte Anleihen sind die Renditen derzeit sehr großzügig und der aktuelle Preisrückschlag kann ein attraktiver Einstiegspunkt sein“, so Smouha.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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