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11:46 Uhr, 13.04.2015

Nachfrage nach Waren „Made in China“ bricht ein

Ein schwacher Außenhandel Chinas im März sorgt für Beunruhigung. Experten hatten statt eines Abrutschens um 15 % einen Anstieg der Exporte nach dem chinesischen Neujahresfest im Februar um mehr als 10 % erwartet. Angesichts der schlechten Handelsdaten rechnen Analysten mit neuen Stimulus-Maßnahmen.

Peking (BoerseGo.de) - Chinas Außenhandel zeigt sich weiterhin schwach. Im März wurde bei den Exporten ein starker Rückgang von 14,6 Prozent verzeichnet, verglichen mit der Bloomberg-Konsensschätzung von plus 8,2 Prozent. Der ungewöhnliche Rückgang der Ausfuhren demonstriert die schwache Nachfrage nach Waren „Made in China“. Die Einfuhren gingen zugleich um 12,3 Prozent zurück (Prognose: -11,3 %), wie die Zollverwaltung am Montag in Peking berichtete. Der Rückgang der Einfuhren deutet auch schwache heimische Nachfrage in China hin.

Der Ökonom Louis Kuijs von der Royal Bank of Scotland in Hongkong sagte der „Financial Times“, die Exportstatistik für März sei ein Warnsignal für weltweite Nachfrage und die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft. Es sei eine schwache Zahl, die weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Auch im zweiten Quartal könne man nicht von stabilen Exporten ausgehen, sagte ein Sprecher der Pekinger Regierung der Zeitung zufolge.

Die Exporte stiegen in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 4,9 Prozent, während die Importe um 17,3 Prozent zurückgingen. Im ersten Quartal ging der Außenhandel insgesamt um 6 Prozent auf 5,54 Billionen Yuan (841 Mrd. Euro) zurück. Als Ziel für dieses Jahr hatte die Regierung eigentlich einen Zuwachs des Außenhandels um sechs Prozent erwartet.

Die Handelsbilanz erreichte im März 18,16 Milliarden Yuan - für Analysten ebenfalls enttäuschend. Die Prognosen lagen bei 250 Milliarden Yuan, nach 370,5 Milliarden Yuan im Februar.

Die wirtschaftliche Entwicklung wird von Peking mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, weil eine Schwäche in der bislang als Wachstumstreiber fungierenden Exportwirtschaft auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben könnte. Die Regierung fürchtet, dass es bei einem unbefriedigenden Arbeitsmarkt zu Unruhen kommen könnte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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