Kommentar
08:27 Uhr, 05.03.2019

Nach zwei Spitzen-Monaten an den Aktienmärkten: Jetzt noch kaufen?

Zwei sensationelle Börsenmonate liegen hinter uns. Und jetzt soll man noch kaufen? Die Statistik bietet eine klare Handlungsanweisung.

Der Jahresauftakt war vor allem in den USA sensationell. Mehr als 11 % konnte der S&P 500 zulegen. Das schafft der Index in so mancher 12-Monatsperiode nicht. Wer das verpasst hat, ärgert sich vielleicht. Aber wie sehen nun die Chancen aus?

Das Ärgern ist gar nicht notwendig. Die Performance nach zwei so guten Monaten bleibt häufig positiv.

Grafik 1 zeigt dazu, wie häufig es verkommt, dass zwei Monate mindestens so gut sind wie Januar und Februar 2019. Dabei stellt man schnell fest, dass es sich dabei um keine Seltenheit handelt. Statistisch gesehen kommt es alle 20 Monate vor, also mehr als einmal alle zwei Jahre.


Die Performance in den darauffolgenden Monaten kann sich durchaus auch sehen lassen. Zwischenzeitlich kann die Performance auch negativ sein. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass das nach 12 Monaten immer noch der Fall ist. Das kam lediglich in gut 10 % der Fälle vor. Die Chance, dass der Markt Anfang 2020 höher steht, ist also sehr hoch.

Die Zeit seit 1980 war außergewöhnlich. Im Durchschnitt lagen die Kurse ein Jahr später 16 % höher. In einem längeren Zeitfenster sind die Zahlen immer noch beeindruckend, wenn auch nicht mehr ganz so schön. Seit 1800 gewann der Index innerhalb des Folgejahres 13 %. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind es fast 16 %.

Auch die Trefferquote kann sich sehen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt auf Jahressicht steigt, liegt im Durchschnitt bei zwei Dritteln. Nach zwei guten Monaten liegt diese nun sogar bei 90 %. Das ist schon recht signifikant.

Das ist auch kein Zufall. Eine stark ausgeprägte Rallye ist häufig der Beginn eines Trendwechsels nach oben. Sie markiert lediglich den Beginn eines neuen Aufwärtstrends. Eine positive Folgeperformance ist daher nicht ungewöhnlich.

Statistisch stehen die Chancen auf weitere Kursgewinne gut. Es gibt aber natürlich auch die Fälle, in denen das Ganze nicht funktioniert. Wer sich auf das System während der Großen Depression verlassen hat, musste 12 Monate später einen Verlust von 50 % zur Kenntnis nehmen.

Es kann also auch schiefgehen. Persönlich bin ich dem Markt gegenüber bekanntlich skeptisch eingestellt. Die Bewertung ist inzwischen wieder sehr hoch und lässt sich nur rechtfertigen, wenn das Wirtschaftswachstum über die kommenden Jahre weiterhin sehr solide bleibt. Das ist eine sehr wichtige Bedingung.

Am Ende muss jeder Anleger selbst entscheiden wie er die Wahrscheinlichkeit dafür einschätzt, dass der Aufschwung nun noch einmal 3 oder 5 Jahre dauert. Ich selbst habe da eine Ahnung... der Titel des Artikels ist also mit viel Ironie zu lesen.

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  • P_44
    P_44

    Die Zeit seit 1980 war "sehr ungewöhnlich"? Ah ja. Sorry, aber das ist die einzige Zeit an der Börse, die ich kenne!

    10:08 Uhr, 05.03.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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