Nach Verlust des Triple-A: Frankreich bescheinigt Reformwillen
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London/ Paris (BoerseGo.de) - Die Herabsetzung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch die Ratingagentur Moody`s wird auf die Euro-Rettungsfonds ausstrahlen. Es sei aber zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich, konkrete Auswirkungen zu benennen, sagte Moody`s-Analyst Dietmar Hornung am Dienstag im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Bonitätswächter hatten zuvor die Bewertung für französische Staatsanleihen von Dreifach-A um eine Stufe gesenkt. Auch der Ausblick bleibt negativ. Zur Begründung hieß es, die langfristigen Wachstumsaussichten hätten sich eingetrübt. Frankreich habe an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Damit wird die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone nur noch bei Fitch Ratings mit der Spitzennote geführt. Standard & Poor's hatte das Land schon im Januar heruntergestuft.
Die Abwertung wirkt besonders schwer, weil Frankreich zu den größten Volkswirtschaften Europas gehört. Frankreich ist nach Deutschland der zweitwichtigste Geldgeber der Euro-Rettungsfonds-Einrichtungen, dem European Financial Stability Facility (EFSF) sowie dem ständigen European Stability Mechanism (ESM). „Frankreich ist ein wichtiges Mitglied des Euro-Rettungssystems, und die jüngste Herabstufung wird sicherlich auch die Benotung dieser Einrichtungen beeinflussen, dennoch möchte ich mich hier nicht zu Spekulationen hinreißen lassen“, so Hornung. Deutschland habe bereits vor einigen Jahren effektive und nachhaltige Strukturreformen durchgepaukt, sagte der Kreditspezialist. Frankreich müsse hier mehr Reformwillen aufweisen. Hornung betonte aber auch, dass Frankreich immer noch sehr hoch bewertet sei, auch die Wirtschaft des Landes sei breit aufgestellt.
In einer ersten Reaktion nach dem Verlust des Spitzenratings hat die französische Regierung ihren Reformeifer bekräftigt. „Ich betrachte diese Entscheidung als Einladung an die Regierung, bei den begonnenen Reformen zügig weiterzuarbeiten und sie auch auszuweiten“, sagte Finanzminister Pierre Moscovici am Dienstag. Die Schuld für die schlechtere Kreditwürdigkeit sieht er bei der Politik der Vorgängerregierung. Moscovici bestätigt zudem, dass der Haushalt für 2013 die Neuverschuldung bei 3 Prozent der Wirtschaftsleistung deckeln wird. Das Wachstumsziel für das nächste Jahr von 0,8 Prozent bekräftigte er ebenfalls.
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