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10:57 Uhr, 20.11.2012

Nach Verlust des Triple-A: Frankreich bescheinigt Reformwillen

London/ Paris (BoerseGo.de) - Die Herabsetzung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch die Ratingagentur Moody`s wird auf die Euro-Rettungsfonds ausstrahlen. Es sei aber zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich, konkrete Auswirkungen zu benennen, sagte Moody`s-Analyst Dietmar Hornung am Dienstag im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Bonitätswächter hatten zuvor die Bewertung für französische Staatsanleihen von Dreifach-A um eine Stufe gesenkt. Auch der Ausblick bleibt negativ. Zur Begründung hieß es, die langfristigen Wachstumsaussichten hätten sich eingetrübt. Frankreich habe an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Damit wird die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone nur noch bei Fitch Ratings mit der Spitzennote geführt. Standard & Poor's hatte das Land schon im Januar heruntergestuft.

Die Abwertung wirkt besonders schwer, weil Frankreich zu den größten Volkswirtschaften Europas gehört. Frankreich ist nach Deutschland der zweitwichtigste Geldgeber der Euro-Rettungsfonds-Einrichtungen, dem European Financial Stability Facility (EFSF) sowie dem ständigen European Stability Mechanism (ESM). „Frankreich ist ein wichtiges Mitglied des Euro-Rettungssystems, und die jüngste Herabstufung wird sicherlich auch die Benotung dieser Einrichtungen beeinflussen, dennoch möchte ich mich hier nicht zu Spekulationen hinreißen lassen“, so Hornung. Deutschland habe bereits vor einigen Jahren effektive und nachhaltige Strukturreformen durchgepaukt, sagte der Kreditspezialist. Frankreich müsse hier mehr Reformwillen aufweisen. Hornung betonte aber auch, dass Frankreich immer noch sehr hoch bewertet sei, auch die Wirtschaft des Landes sei breit aufgestellt.

In einer ersten Reaktion nach dem Verlust des Spitzenratings hat die französische Regierung ihren Reformeifer bekräftigt. „Ich betrachte diese Entscheidung als Einladung an die Regierung, bei den begonnenen Reformen zügig weiterzuarbeiten und sie auch auszuweiten“, sagte Finanzminister Pierre Moscovici am Dienstag. Die Schuld für die schlechtere Kreditwürdigkeit sieht er bei der Politik der Vorgängerregierung. Moscovici bestätigt zudem, dass der Haushalt für 2013 die Neuverschuldung bei 3 Prozent der Wirtschaftsleistung deckeln wird. Das Wachstumsziel für das nächste Jahr von 0,8 Prozent bekräftigte er ebenfalls.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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