Kommentar
14:47 Uhr, 03.08.2018

Nach sensationellem Wachstum in den USA: Wie viel ist noch drin?

Aufs Jahr gerechnet 4,1% Wachstum – das muss man erst einmal schaffen. Entsprechend feiert sich die Regierung und behauptet, dass dies auch nachhaltig ist. Wirklich?

Was die Regierung sagt, ist im Prinzip irrelevant. Sie nimmt, was sie kriegen kann, um sich selbst zu feiern. Vorwerfen kann man es ihr nicht. An den Fakten ändert es aber nichts und die Fakten sprechen eine andere Sprache. Niemand geht davon aus, dass das Wachstum nachhaltig so hoch sein wird.

Einen klaren Hinweis darauf gibt immer noch die Zinskurve (Zinsspread 10-jähriger zu 2-jährigen Anleihen). Diese bewegt sich unerbittlich auf 0 % zu (Grafik 1). In den letzten Tagen gab es einen minimalen Rebound. Das gab es in den letzten Jahren immer wieder und kann kaum als Hoffnungsschimmer gewertet werden.

Zinsspread
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Tipp: Auf diesem Desktop können Sie die Zinsstrukturkurve verfolgen

Viele zweifeln immer noch an, dass die Zinskurve dieses Mal überhaupt eine Aussagekraft hat. Es gibt einfach zu viele Sonderfaktoren. Darunter befindet sich auch die Sparwut einiger Länder. Deren Überschüsse müssen investiert werden. Oftmals geschieht dies in den USA. Das sorgt für eine hohe Nachfrage nach US-Anleihen und hält die Zinsen tief.

Dieses Argument wurde bereits vor der letzten Rezession und Inversion der Zinskurve verwendet. Wie sich herausstellte, hatte die Zinskurve trotz Sonderfaktoren wieder einmal zuverlässig auf eine Rezession hingedeutet.

Das wird auch jetzt nicht anders sein. Bestimmte Sonderfaktoren sprechen zwar dagegen, doch man darf auch nicht vergessen, dass der hohen Nachfrage nach US-Anleihen eine Notenbank gegenübersteht, die Anleihen auf den Markt wirft. Zudem verschuldet sich die Regierung gerade in historischem Ausmaß, sodass das Angebot an Anleihen besonders hoch ist.

Wer immer noch nicht überzeugt ist und meint, dass die Zinskurve irgendwie künstlich abflacht und keine Aussagekraft hat, kann einen anderen Indikator heranziehen. Dieser ist in Grafik 2 abgebildet. Es handelt sich dabei um den Philly Fed Index. Dieser erhebt die Einschätzung von Unternehmen zur derzeitigen Lage und erfragt auch die Aussichten.

Zieht man die Erwartungen von der Lage ab, ergibt sich ein Index, wie er in der Grafik dargestellt ist. Dieser Index läuft der Zinskurve ca. ein Jahr voraus und das aktuelle Niveau deutet klar auf eine Inversion der Zinskurve hin. Da der Indikator nicht von Sonderfaktoren wie einem Sparüberhang im Ausland abhängig ist, kann man sagen, dass die Zinskurve auch jetzt absolut valide ist.

Das US-Wachstum, welches im zweiten Quartal wirklich gut ausgefallen ist, ist damit wohl nur ein Strohfeuer. Alle Indikatoren deuten auf eine Verlangsamung in den kommenden Quartalen hin. 2018 ist dabei ein besonderes Jahr, da die Regierung praktisch ein Konjunkturprogramm aufgelegt hat. Hohes Wachstum ist daher zu erwarten. Ohne dieses Ausgabenprogramm sähe es ganz anders aus. Man sollte sich von den Daten daher nicht zu sehr blenden lassen.

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1 Kommentar

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  • Pit
    Pit

    Hallo Clemens,

    bitte stelle ein neues Foto ein. Es passt so gar nicht zu der außerordentlichen Qualität deiner Beiträge :-) . Weiter so!

    Pit

    15:19 Uhr, 03.08. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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