Myanmars tödlichstes Wochenende löst weltweite Bestürzung aus
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New York/ Berlin (Godmode-Trader.de) - Dutzende von Demonstranten wurden bei Zusammenstössen in Myanmar mit dem Militär und der Polizei am tödlichsten Wochenende seit dem Putschbeginn im Februar getötet. Zahlreiche Regierungen laufen Sturm. Mindestens 114 Menschen starben am Samstag, unter ihnen auch Zivilisten, die nicht an den Demonstrationen teilgenommen hatten, berichtet die Rechtsgruppe Assistance Association for Political Prisoners. Weitere neun Todesfälle wurden am Sonntag gemeldet. Die Zahl der Todesopfer wird in den kommenden Tagen wahrscheinlich weiter steigen, da noch Fälle verifiziert und dokumentiert werden, hieß es von der Gruppe.
Die Vorfälle am Samstag fanden in mindestens 40 Gemeinden am „Tag der Streitkräfte“ statt, der an den Kampf der Armee gegen Japan im Jahre 1945 erinnert. Die Junta beging den Feiertag, der früher als „Tag des Widerstands“ bekannt war, mit einer Parade in der Hauptstadt Naypyidaw, wo Putschistenführer Min Aung Hlaing sein Versprechen wiederholte, Neuwahlen und einen Übergang zur Demokratie durchzuführen.
Der US-Botschafter in Myanmar, Thomas Vajda, twitterte, dass das „Blutvergiessen entsetzlich ist". Der japanische Aussenminister Toshimitsu Motegi forderte das Militär auf, die Gewalt zu beenden, inhaftierte politische Demonstranten freizulassen und die Demokratie wieder herzustellen.
Die Bundesregierung hat die Gewalt der Militärmachthaber gegen landesweite Proteste in Myanmar verurteilt. „Diese brutale Gewalt hat am Wochenende leider einen erneuten traurigen Tiefpunkt erreicht", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Es sei erschütternd zu sehen, dass es fast täglich zu Todesopfern komme, unter denen auch Kinder seien. Seibert sprach von zynischen Drohungen der Machthaber, die schockierend seien. Die Bundesregierung fordert einen sofortigen Verzicht auf Gewaltanwendung, die Freilassung Gefangener und eine Rückkehr zur Arbeit demokratischer Institutionen.
Angesicht der exzessiven Gewalt des Militärs in Myanmar gegen die landesweiten Proteste soll sich der UN-Sicherheitsrat erneut mit dem Thema beschäftigen. Wie die dpa am Montag aus Kreisen des mächtigsten UN-Gremiums erfahren hat, habe Großbritannien eine entsprechende Sitzung hinter verschlossenen Türen für Mittwoch angefragt. Nach einem früheren Treffen hatte der Rat die Gewalt in dem Land bereits verurteilt - Einfluss auf das brutale Vorgehen des Militärs schien das aber nicht zu haben.
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