Mutmaßliche Zinsmanipulationen: Barclays-Chef Diamond tritt zurück
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London (BoerseGo.de) - Nun hat auch der Chef der britischen Großbank Barclays Bob Diamond dem öffentlichen Druck nicht mehr standgehalten und seinen Rücktritt wegen der Skandale um mutmaßliche Zinsmanipulationen erklärt. Er zog damit die Konsequenzen aus der Affäre, hieß es in einer Mitteilung des Instituts von Dienstag. Bereits am Montag hatte der Barclays-Verwaltungsratschef Marcus Agius seinen Hut genommen. Doch dessen Abgang sei vorerst aufgeschoben, da Agius mit der Nachfolge-Suche für Diamond beauftragt ist, hieß es in London. Solange solle Agius auch die operativen Geschäfte der Bank leiten.
Mehrere britische Banken sollen versucht haben, den Liborsatz zu beeinflussen. Dieser legt fest, zu welchem Zinssatz sich Banken untereinander Geld leihen. Er wird auch als Benchmark für den Derivatehandel verwendet. Referenzsätze wie der Libor werden auf Grundlage von Mitteilungen von ausgewählten Geldhäusern an Bankenverbände ermittelt. Die Institute müssen an jedem Handelstag darüber aufklären, zu welchem Zinssatz sie Kredite mit einer bestimmten Laufzeit aufnehmen könnten. Aus den gemeldeten Sätzen wird anschließend der Wert ermittelt.
Die britische Finanzaufsicht FSA hatte jüngst entschieden, dass die Verfehlungen bei Barclays in diesem Zusammenhang "ernst und großflächig" gewesen seien. Barclays versuchte demnach, die Zinssätze zum Vorteil der eigenen Derivatehändler zu manipulieren. In der vergangenen Woche war Barclays von der britischen und der US-amerikanischen Finanzaufsicht zu Strafzahlungen in Höhe von 290 Millionen britischen Pfund verpflichtet worden.
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