Müll als Chance: Wie man Kunststoffe kapitalisieren kann
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Erwähnte Instrumente
- Republic Services Inc.Kursstand: 106,080 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Mondelez International Inc.Kursstand: 60,920 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Schätzungsweise acht Millionen Tonnen Plastik landen laut Weltnaturschutzunion IUCN jedes Jahr in unseren Ozeanen – rund 80 Prozent des gesamten Meeresmülls zwischen Oberflächengewässern und Tiefsee besteht mittlerweile aus Kunststoffen. Um dieses Problem zu lösen, bedarf es effektiver und innovativer Lösungen, die auch für Investoren interessant sein können. Dieser Ansicht ist Hilde Jenssen, Leiterin des Fundamental Equities Teams von Nordea Asset Management.
Jährlich werden nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN über 300 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, wovon 50 Prozent zur Herstellung von Einwegartikeln wie Einkaufstüten, Bechern und Strohhalmen verwendet werden. Rund 95 Prozent des Gesamtwerts von Kunststoffverpackungen gehen der Wirtschaft auf diese Weise nach einem kurzen Einwegzyklus verloren, so das Weltwirtschaftsforum WEF. „Die Plastikverschmutzung ist deshalb nicht nur eine Umweltkatastrophe, sondern auch ein großer wirtschaftlicher Unsinn“, sagt Hilde Jenssen von Nordea Asset Management. Die Größe und die Dringlichkeit des Problems macht aus Sicht der Expertin Lösungsanbieter auch für Investoren interessant. Chancen sieht Jenssen vor allem in den Bereichen Reduktion und Recycling.
Reduktion
Seit 1992 habe China schätzungsweise 45 % des weltweiten Plastikmülls aufgenommen. Allein 2017 lieferte Europa 85 % seines gesamten Abfalls nach China. Damit sei aber bald Schluss: China wolle nicht länger als Abfallcontainer der Welt hinhalten, wie es am 1. Januar 2017 bekanntgab. Für ganze 110 Millionen Tonnen Abfall müsse deshalb bis 2030 ein neuer Abnehmer gefunden werden. Große Programme zur Reduzierung von Plastikmüll stellen aus Sicht Jenssens deshalb eine Investitionschance dar. Unternehmen wie Republic Services, die Umladestationen und Abfallentsorgungslösungen anbieten, dürften von diesem Bedarf profitieren.
Recycling
„Chinas Verbot der Verfrachtung von Kunststoffabfällen war ein Weckruf für die EU,“ so Jenssen. Die EU habe daraufhin erklärt, dass alle Kunststoffverpackungen bis 2030 recyclebar oder wiederverwendbar sein sollen. 2018 lag der Anteil recyclebarer Kunststoffe laut Statista jedoch erst bei 41,2 Prozent. „Hier bestehen Chancen für Unternehmen, die das technische Verständnis zur Zersetzung komplexer Materialien besitzen“, erklärt Jenssen. „Besonders Chemieunternehmen könnten diesen Vorteil nutzen – insbesondere, wenn sie in der Lage sind, die Umweltauswirkungen ihres Unternehmens zu begrenzen.“ Auch Konsumgüterunternehmen, wie Mondelez International, die biologisch abbaubare Verpackungen herstellen, könnten profitieren.
„Das Recycling von Kunststoffen ist ein Megatrend, der wahrscheinlich noch viele Jahre andauern wird“, analysiert Jenssen. Vorschriften und Regularien in diesem Bereich dürften in den nächsten Jahren strenger werden. Investoren sollten deshalb darauf achten, in Unternehmen zu investieren, die den Unterschied zwischen nachhaltigen und nicht nachhaltigen Geschäftsmodellen verstehen. Für Jenssen ist das Unternehmen Tomra Systems ein gutes Beispiel. Die Gesellschaft habe ein sensorbasiertes Sortiersystem entwickelt, das es Kunden ermöglicht, Wertstofffraktionen mit höherer Reinheit aus ihren Recycling- und Abfallströmen zu extrahieren. „Damit lassen sich sowohl die Erträge als auch der Gewinn maximieren“, sagt Jenssen.
Druck von Investorenseite
„Viele Investoren fordern, dass Unternehmen ihre Recyclingpraktiken verbessern und ihre mehrjährigen Ziele zur Abfallreduzierung offenlegen“, berichtet Jenssen. Es bestehe zudem die Notwendigkeit zu verstehen, wie das Ertragspotenzial eines Unternehmens durch das Ziel der Abfallreduzierung beeinflusst werde und wie die Abfallreduzierung mit Leistungskennzahlen des Führungspersonals verbunden sei. Dieser wachsende Druck gehe Hand in Hand mit den Bemühungen der Regierungen, Umweltverschmutzungen zu reduzieren. „Investoren haben ein zunehmendes Interesse daran, zu erfahren, wie sie mit einer Investition in ein Unternehmen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können“, so Jenssen.
Die Expertin sieht zwei Möglichkeiten, wie Anleger helfen können, Plastikverschmutzung zu reduzieren: indem sie in Unternehmen investieren, die klare Ziele zur Reduzierung von Plastik haben, oder durch Investments in Unternehmen, die Kunststoffalternativen wie beispielsweise erneuerbare Verpackungen anbieten. Investoren könnten auf diese Weise die Entwicklung neuer Technologien und das Überdenken von Geschäftsmodellen unterstützen und damit nicht nur Gewinnmargen erweitern, sondern auch einen positiven Effekt auf die Umwelt haben.
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