Leichte Abkühlung trotz starker Nachfrage – was Privatanleger wissen müssen
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Exchange Traded Products (ETPs) auf Kryptowährungen haben sich in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil vieler privater Portfolios entwickelt. Sie ermöglichen einen einfachen Zugang zu digitalen Assets, ganz ohne direkten Umgang mit Wallets und Börsen. Auch im Jahr 2025 bleibt die Nachfrage nach diesen Produkten hoch, wenngleich sich das Marktwachstum zuletzt leicht verlangsamt hat.
Im ersten Halbjahr 2025 flossen rund 17,8 Milliarden US-Dollar in globale Krypto-ETPs. Damit gab es gegenüber den 18,3 Milliarden US-Dollar im Vorjahr einen Rückgang um 2,7 Prozent. Diese leichte Abkühlung liegt im Rahmen normaler Marktschwankungen. So sanken etwa die global in Krypto-ETPs investierten Vermögenswerte von Ende 2024 bis April 2025 nur um 3,8 Prozent (von 152,1 3 Milliarden US-Dollar auf 146,3 Milliarden US-Dollar).
Trotz dieser minimalen Rückgänge bleibt das Interesse hoch, insbesondere Privatanleger zeigen anhaltend große Nachfrage nach diesen Produkten. Wir werfen einen detaillierten Blick auf die Marktlage im ersten Halbjahr 2025 und darauf, ob sich Krypto-ETPs auch unter aktuellen Rahmenbedingungen als sinnvolle Anlageklasse für Privatinvestoren behaupten.
ETP vs. ETF: Was ist der Unterschied?
ETP steht für Exchange Traded Product und ist der übergeordnete Begriff für börsengehandelte Anlageprodukte. Dazu zählen unter anderem:
- ETFs (Exchange Traded Funds): Fonds, die einen Index abbilden (z. B. DAX, S&P 500). Sie investieren direkt in die zugrundeliegenden Vermögenswerte.
- ETNs (Exchange Traded Notes): Schuldverschreibungen, die die Wertentwicklung eines Basiswerts nachbilden, z. B. eines Rohstoffs oder einer Kryptowährung. Sie sind nicht mit physischen Vermögenswerten hinterlegt, sondern basieren auf der Bonität des Emittenten.
- ETCs (Exchange Traded Commodities/Crypto): Besicherte ETPs auf Rohstoffe oder Kryptowährungen, z. B. Bitcoin-ETPs. Diese Produkte sind oft physisch hinterlegt und geben direkten Zugang zum Basiswert.
Jeder ETF ist also ein ETP, aber nicht jeder ETP ist ein ETF. Besonders im Krypto-Bereich handelt es sich meist um ETNs oder ETCs, die sich in Zusammensetzung und Risiko vom klassischen ETF unterscheiden.
Warum Privatanleger ETPs wählen
Über ETPs können Anleger Bitcoin, Ethereum & Co. einfach über ihr bestehendes Wertpapier-Depot erwerben, ohne sich um Wallets, private Schlüssel oder Kryptobörsen kümmern zu müssen. Alles läuft über die vertraute Bank bzw. den Online-Broker. Das erspart technischen Aufwand und minimiert potenzielle Sicherheitsrisiken im direkten Umgang mit Coins.
Krypto-ETPs bieten börsentäglichen Handel, klare tägliche NAV-Berechnung und Preistransparenz. Diese Strukturen stärken insbesondere bei weniger erfahrenen Investoren das Vertrauen. Viele schätzen, dass sie so in einem regulierten Umfeld in Krypto investieren können, ohne sich in unregulierte Märkte begeben oder selbst für die Verwahrung sorgen zu müssen.
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Produkte renommierter Anbieter wie BlackRock, Fidelity oder 21Shares unterliegen außerdem strengen aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Dadurch genießen Privatanleger zusätzlichen Schutz, da diese ETPs an regulierten Börsen notieren und z. B. Prospektpflichten und Transparenzauflagen erfüllen.
Marktstruktur & Privatanleger‑Einfluss
Ein Blick auf die Zusammensetzung des Krypto-ETP-Markts zeigt: Die Nachfrage ist stabil und geprägt von bestimmten Schwerpunkten, allen voran Bitcoin. Rund 84 Prozent der Zuflüsse im ersten Halbjahr gingen in Bitcoin-Produkte. Das entspricht etwa 14,9 Milliarden US-Dollar an Mitteln Year-to-Date (YTD). Ether-basierte ETPs folgten mit ca. 2,9 Milliarden US-Dollar (etwa 16 Prozent der H1-Zuflüsse) in weitem Abstand. Andere Altcoin-ETPs weisen jeweils nur geringe Anteile auf. Dennoch lässt sich ein wachsendes Interesse an breiter gefächerten ETPs erkennen, besonders unter Privatanlegern, die gezielt diversifizieren möchten.
Laut einer Analyse der US-Notenbank Fed hielt der Privatanleger-Sektor Ende 2024 etwa 80 Prozent aller ausstehenden Krypto-ETP-Anteile, während institutionelle Investoren nur ca. 20 Prozent hielten. Dieses Übergewicht erklärt sich auch daraus, dass viele Institutionen alternative Wege wählen oder zunächst zögerlicher agieren, während Retail-Anleger verstärkt über ETPs einsteigen.
Breite Auswahl trifft auf klare Anlegerpräferenzen
Parallel dazu hat sich das Angebot für diese Zielgruppe deutlich erweitert. In den vergangenen Monaten ist die Produktvielfalt bei Krypto-ETPs spürbar gewachsen: Neben Bitcoin-ETPs kamen immer mehr Ether-ETPs hinzu, nachdem die US-SEC 2024 mehrere Ether-Produkte genehmigte. Zudem gibt es mittlerweile Index-ETPs wie den Hashdex Nasdaq Crypto Index ETP, der einen ganzen Korb an Kryptowährungen abbildet, sowie neuartige Staking-ETPs. Letztere investieren in Coins wie Solana oder Stacks und schütten Staking-Erträge an die ETP-Investoren aus.
Insgesamt ist die Zahl und Vielfalt der Produkte kontinuierlich gestiegen. Ende April 2025 waren weltweit bereits 304 Krypto-ETPs mit 756 Listings in 20 Ländern verfügbar. Ein Beispiel: Der Hashdex Nasdaq Crypto Index Europe ETP bietet diversifizierten Zugang zu den größten Krypto-Assets in einem regulierten, physisch besicherten Produkt. Gleichzeitig erweitern große Anbieter wie 21Shares laufend ihr Sortiment. Im Juni 2025 wurden z. B. in Stockholm fünf neue ETPs (u. a. auf Uniswap, Avalanche, Bitcoin/Ethereum Core und sogar Bitcoin Gold) gelistet, darunter auch Staking-fähige Produkte.
Aktuelle Herausforderungen für Privatanleger
Nach den rekordverdächtigen Kapitalbewegungen der Vorquartale hat sich das Tempo im ersten Halbjahr 2025 spürbar verlangsamt.
Dies dürfte jedoch weniger am mangelnden Interesse der Privatanleger liegen, sondern an kurzfristigen Marktbewegungen. So führen etwa institutionelle Rotationen und Gewinnmitnahmen, also z. B. Hedgefonds, die nach starken Kursanstiegen Kasse machen, zu temporären Abflüssen. Nach kräftigen Kursgewinnen kommt es typischerweise zu Phasen, in denen große Akteure Gewinne mitnehmen, was in den Daten als Outflows sichtbar wird. Privatanleger könnten solche Phasen abwarten.
Wichtig ist: Solche Effekte sind meist kurzfristiger Natur und spiegeln nicht zwangsläufig nachlassendes Interesse wider, sondern normales Marktverhalten in Gewinnphasen.
Preisabweichungen und ihre Ursachen
Ein weiterer Aspekt, den Privatanleger bei der Auswahl und dem Handel von Krypto-ETPs berücksichtigen sollten, betrifft die Preisbildung dieser Produkte. Eine Besonderheit von Krypto-ETPs sind nämlich gelegentlich höhere Preisabweichungen zwischen Börsenkurs und dem zugrunde liegenden Nettoinventarwert (NAV). In der Praxis handeln Krypto-ETP-Anteile öfter mit einem Auf- oder Abschlag zum eigentlichen Krypto-Bestand, zumindest verglichen mit traditionellen ETFs.
Ursache dafür sind strukturelle Faktoren: Anders als klassische ETFs kaufen oder verkaufen diese Produkte ihre zugrunde liegenden Kryptowährungen nicht direkt, sondern arbeiten meist mit sogenannten Cash-Creations und -Rücknahmen. Das heißt: Neue ETP-Anteile werden gegen Geld ausgegeben oder zurückgenommen, nicht gegen die tatsächlichen Coins wie Bitcoin oder Ethereum.
Diese Vorgehensweise ist oft durch regulatorische Vorgaben bedingt und unterscheidet sich vom sogenannten „In-Kind“-Verfahren, das viele Aktien-ETFs nutzen. Dort werden ETF-Anteile im Tausch gegen die entsprechenden Aktien erstellt oder zurückgegeben. Bei Krypto-ETPs ist dieser direkte Tausch meist nicht möglich, was es schwerer macht, Preisdifferenzen zum tatsächlichen Wert der enthaltenen Kryptowährungen sofort auszugleichen.
Risiko für Privatanleger
Für Privatanleger bedeutet das ein gewisses Risiko, z. B. beim Kauf einen kleinen Aufpreis gegenüber dem NAV zu zahlen oder beim Verkauf einen leichten Abschlag in Kauf nehmen zu müssen. Zwar sind die Spreads der meisten großen Krypto-ETPs durchaus moderat, doch die NAV‑Prämie kann im Vergleich zu klassischen ETFs höher ausfallen.
Neben solchen markttechnischen Herausforderungen entwickeln sich auch die regulatorischen Rahmenbedingungen weiter, und das in vielen Fällen durchaus zugunsten privater Anleger. In Europa verbessert sich der Zugang für Kleinanleger stetig.
Auch auf EU-Ebene tut sich einiges: Mit der schrittweisen Umsetzung der MiCAR-Verordnung entstehen klare Regeln, die mehr Rechtssicherheit und Transparenz schaffen, ohne auf den notwendigen Anlegerschutz zu verzichten.
Ausblick für Anleger: Chancen erkennen, Risiken steuern
Die leichten Rückgänge bei den Zuflüssen im ersten Halbjahr 2025 sind vor allem auf kurzfristige Faktoren zurückzuführen, etwa Preisrücksetzer nach vorherigen Rallyes und Gewinnmitnahmen institutioneller Akteure, und weniger auf mangelndes Interesse privater Investoren. Dass das Interesse der Privatanleger-Community ungebrochen ist, zeigt auch die Tatsache, dass rund 80 Prozent der ETP-Anteile von Retail-Inhabern gehalten werden.
Das sollten Anleger beim Kauf von ETPs oder ETFs beachten
Wer als Privatanleger in Krypto-ETPs investiert oder investieren möchte, sollte aber einige Punkte beachten:
- Produkte vergleichen: Prüfe verschiedene ETP-Typen. Zum Beispiel ein physisch mit echten Coins hinterlegter Bitcoin-ETP vs. ein Index-ETP vs. ein thematischer Altcoin-ETP.
- Auf NAV-Abweichungen achten: Beobachte beim Handel den Spread und die Handelsvolumina des ETP. Große, liquide ETPs haben in der Regel engere Spreads.
- Schrittweise investieren: Angesichts der hohen Volatilität kann ein Cost-Average-Ansatz (regelmäßige fixe Beträge investieren) sinnvoll sein.
- Regulatorische Entwicklungen verfolgen: Halte dich informiert darüber, wie sich der Regulierungsrahmen verändert. Neue Zulassungen (z. B. ein Spot-Bitcoin-ETF in den USA) oder gelockerte Einschränkungen (wie in UK für Retail) können neue Investitionsmöglichkeiten eröffnen.
Mit Krypto-ETPs können Privatanleger kontrolliert und diversifiziert am Kryptomarkt partizipieren. Trotz kleiner Dämpfer bei den jüngsten Zuflüssen bleibt die Nachfrage stark. Wer umsichtig vorgeht, profitiert von der Stabilität und Einfachheit dieser Produkte und behält zugleich die Risiken im Blick. Die Zeichen stehen auf weiteren Ausbau des Angebots, und gerade für retail-orientierte Investoren lohnt es sich, am Ball zu bleiben.
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