Fundamentale Nachricht
09:45 Uhr, 16.10.2014

Mit internationalen Aktien langfristige Umwälzungen zu nutzen wissen

Geopolitische Risiken sind Rajesh Varma von DNCA Finance zufolge die Hauptursache für die Unsicherheit an den Finanzmärkten.

Paris (BoerseGo.de) – Im allgemeinen Kontext schwachen Wachstums und mäßiger, in manchen Volkswirtschaften quasi nicht vorhandener Inflation bieten einige Regionen bessere Perspektiven als andere. Das trifft etwa auf die Vereinigten Staaten zu, die weiterhin von der derzeitigen Energie-Revolution und der spürbaren Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit profitieren dürften. Das gilt auch für Japan, das entschlossen den Weg der Reformen beschreitet und seine Wirtschaft durch eine sehr lockere Geldpolitik stützt: diese schwächt den Yen und dürfte sich auf längere Sicht positiv auf die Inflation auswirken. Der Eurozone macht hingegen die nach wie vor mangelnde Dynamik zu schaffen, wie Rajesh Varma von DNCA Finance in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die Maßnahmen der EZB wirkten sich derzeit kaum auf die Konjunktur aus, da die Banken sich noch dagegen sträubten, den Unternehmen mehr Kredite zu gewähren. Die äußerst heterogenen Schwellenländer müssten einzeln analysiert werden: So habe Brasilien unter sinkenden Rohstoffpreisen, einer hohen Inflation und mangelndem Wachstum zu leiden. Indien und Mexiko wiesen hingegen zahlreiche Pluspunkte auf. Besondere Aufmerksamkeit sollte man Ländern mit Dollarschulden widmen, darunter Pakistan, Indonesien, Thailand und die Türkei: Sie könnten unter Druck geraten, wenn die Vereinigten Staaten ihre Währungspolitik änderten und die Zinsen erhöhten, um dadurch die amerikanische Währung zu stärken, heißt es.

„Vor allem die geopolitischen Risiken erschweren den Käufern internationaler Aktien derzeit die Länderallokation. Der Rückzug der Demokratie in Indonesien, die Probleme der womöglich scheidenden Präsidentin Dilma Rousseff in Brasilien und der Argwohn, den ihr Wirtschaftskreise entgegenbringen, die prodemokratischen Unruhen in Hongkong, der Kampf gegen die Korruption in China – lauter Unsicherheitsfaktoren für die Finanzmärkte. Und was Russland angeht, das als Reaktion auf westliche Sanktionen wegen seiner Rolle im Ukraine-Konflikt McDonald’s-Restaurants schließt, weiß niemand, was als Nächstes passiert“, so Varma.

Vor diesem Hintergrund gewinne die Auswahl der Papiere und Sektoren für globale Portfolios an Bedeutung – anstelle der Länderallokation, die aufgrund der genannten Risikofaktoren heikel geworden sei. Mithilfe der Fundamentalanalyse ließen sich die führenden Unternehmen von morgen identifizieren. Sie zeichne die Qualität des Managements und seiner Unternehmensführung ebenso aus wie ein transparentes und robustes Geschäftsmodell, das durch Eintrittsbarrieren geschützt sei, heißt es weiter.

„Im aktuellen Umfeld, das nach wie vor eher global geprägt und dadurch zwangsläufig unsicher ist, weil schon die kleinste schlechte Nachricht einen Schmetterlingseffekt nach sich ziehen kann, sollte sich ein internationales Aktienportfolio auf zwei Säulen stützen, um Kapital zu erhalten und eine langfristige Rendite zu gewährleisten: die Identifikation der Wachstumssektoren einerseits und der führenden Unternehmen von morgen andererseits“, so Varma.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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