Kommentar
00:00 Uhr, 05.11.2007

Mit der Express-Rakete zum Renditeolymp

Express-Zertifikate halten mittlerweile jede Menge an Absicherungsmechanismen für den Anleger bereit. Für wahre Renditefüchse fallen die Gewinnmöglichkeiten bei den meisten Produkten allerdings in der Regel etwas bescheiden aus. Das muss nicht unbedingt sein, gibt es doch auch hier einige Varianten, die den besonderen Kick für den Investor ausmachen. Zum einen sind das die sogenannten Two- bzw. Multi-Asset-Express-Papiere, die sich auf mindestens zwei Underlyings beziehen und zusätzlich mit einer degressiven Rückzahlungsstruktur ausgestattet sind, wobei der jährliche Kupon von einem Stichtag zum nächsten um einen bestimmten Faktor sinkt.

Die Commerzbank setzt bei ihren beiden Raketen-Express-Produkten sogar noch einen drauf. Denn hier muss der Anleger neben einem exorbitant hohen Renditeabschlag zwischen den einzelnen Bewertungstagen sogar auf den ansonsten fast standardmäßigen Puffer am Laufzeitende verzichten. Dafür lockt das betrachtete Zertifikat auf die drei DAX-Titel Allianz, BASF und SAP am ersten Stichtag, dem 29.02.2008, mit einer Rückzahlung von stolzen 150 Euro. Bei einem aktuellen Kurs von nur leicht über 100 Euro eine sehr ansehnliche Ertragschance für knapp vier Monate, die allerdings nur dann winkt, wenn alle drei Werte zu diesem Zeitpunkt auf oder über ihren Ausgangsniveaus von 155,94 (Allianz), 75,99 (BASF) und 35,61 (SAP) notieren. Obwohl die drei Protagonisten in der momentanen Schwächephase bereits wieder etwas zurückgekommen sind, liegt lediglich die Allianz mit ca. 148 Euro noch etwas unter ihrem Soll. Das könnte sich aber bereits diese Woche ändern, wenn der Versicherungskonzern am Freitag seine Quartalszahlen vorlegt.

Sollte diese „heiße“ Spekulation in vier Monaten letztlich doch nicht ganz aufgehen, läuft das Zertifikat automatisch bis zum nächsten Bewertungstag im März 2009 weiter. Allerdings beträgt die Expresszahlung dann nur noch die Hälfte, also 25 Euro und nach einem zusätzlichen Jahr lediglich noch 10 Euro. Der Renditeabfall ist bei dieser Struktur also sehr extrem. Sollte auch der dritte Versuch, mit allen drei Aktien zumindest das Emissionsniveau zu halten, misslingen, käme im März 2010 der schmerzliche Teil, denn in diesem Fall richtet sich der Tilgungsbetrag nur noch nach der Entwicklung des am stärksten gefallenen Basiswertes.

Der Börse Go Tipp:

Das Zertifikat weist wegen seines extremen Renditeprofils eine sehr hohe Volatilität auf und ist aktuell fast wieder auf Ausgangsniveau zurückgefallen. Für spekulative Anleger, die eine Wette für die nächsten vier Monate auf den Aktienmarkt und speziell auf die noch immer zurückgebliebenen Aktien der Allianz und SAP, eingehen wollen, könnte der Einstiegszeitpunkt vielleicht gerade der richtige sein.

Raketen-Express-Zertifikat Allianz, BASF, SAP

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB4HVA

Laufzeit:

02.03.2010

Preis: (05.11.07)

Geld / Brief: 102,38 € / 103,38 €

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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