Fundamentale Nachricht
12:42 Uhr, 25.06.2015

Missachtung der Investoren macht Zykliker attraktiv

Während defensive Titel zu historisch hohen Bewertungen gehandelt werden, lassen Investoren Aktien aus zyklischen Sektoren nach Meinung von Hans Ulrich Jost, Manager des JB Euroland Value Stock Fund, links liegen.

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.594,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (BoerseGo.de) - Europas Aktienmarkt zerfällt derzeit in zwei Teile. Das verdeutlicht Hans Ulrich Jost, Manager des JB Euroland Value Stock Fund, in einem aktuellen Marktkommentar: „Die eine Hälfte des Marktes, defensive Titel aus Sektoren wie Healthcare, Telekommunikation, Versorgung, Informationstechnologie und Basiskonsumgüter, wird zu historisch hohen Bewertungen gehandelt. Die andere Hälfte besteht aus zyklischen Sektoren, Aktien von Banken, Versicherungen, Industrieunternehmen, Grundstoffunternehmen oder Ölkonzernen. Diese werden von Investoren links liegen gelassen, obwohl sie vom anziehenden Wachstum in Europa profitieren, und sind daher sehr niedrig bewertet.“

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liege bei diesen Titeln zwischen sieben und elf, während defensive Werte für das 25-Fache des Jahresgewinns gehandelt würden. Dies mache zyklische Aktien attraktiv für Anleger. Wann es zu einer Trendumkehr komme, sei nicht genau vorhersagbar, aber die derzeitige Situation sei nicht nachhaltig. Die Zweiteilung des Marktes führe darüber hinaus zu einem interessanten Paradox: Einerseits suchten Investoren verzweifelt nach attraktiven Ausschüttungen, weil die Anleiherenditen sich nahe am Nullpunkt bewegten und auf dem Anleihemarkt in den kommenden Jahren zudem das Risiko negativer Erträge bestehe. Andererseits gäben sich dieselben Investoren damit zufrieden, teure Aktien zu kaufen, die kaum Aussicht auf weiteres Dividendenwachstum böten, heißt es weiter.

„Das liegt daran, dass die betreffenden Unternehmen bereits 70 Prozent ihres freien Cashflows ausschütten und zugleich in den vergangenen fünf Quartalen negative Gewinnrevisionen hinnehmen mussten“, so der Fondsmanager. Im Gegensatz dazu liege die Ausschüttungsquote der Unternehmen in Josts Portfolio lediglich bei 30 Prozent des freien Cashflows. „Der Grund dafür liegt im Schuldenabbau im Nachgang der Finanzkrise“, erläutert Jost. „Dieser Prozess ist nun abgeschlossen und wir beobachten, dass Unternehmen wieder höhere Ausschüttungsquoten ankündigen.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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