Analyse
10:55 Uhr, 02.03.2023

MERCK – Solides Geschäft in 2022, aber 2023 wird herausfordernder

Dank eines starken Life Science-Geschäfts hat der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern 2022 ganz ordentlich abgeschnitten. Analysten hatten jedoch einen Tick mehr erwartet.

Erwähnte Instrumente

  • Merck KGaA - WKN: 659990 - ISIN: DE0006599905 - Kurs: 176,750 € (XETRA)

Mit einem Konzernumsatz von 22,23 Mrd. EUR wurde der Vorjahreswert von 19,69 Mrd. EUR zwar übertroffen, die durchschnittliche Analystenschätzung von 22,25 Mrd. EUR aber nicht ganz erreicht. Das bereinigte EBITDA stieg auf 6,85 (VJ 6,10) Mrd. EUR, was ebenfalls knapp unter den Erwartungen von 6,92 Mrd. EUR lag. Der Konzerngewinn stellte sich auf 3,34 (VJ 3,07) Mrd. EUR bzw. 7,65 (VJ 7,03) Euro je Aktie. Das bereinigte Ergebnis je Merck-Aktie lag bei 10,05 (VJ 8,72) Euro. Den Aktionären wird eine Dividendenerhöhung um 19 Prozent auf 2,20 (VJ 1,85) Euro vorgeschlagen.

Das Segment Life Science weist einem um 15,4 Prozent höheren Umsatz von 10,38 (VJ 8,99) Mrd. EUR aus. Dazu trugen neben Wechselkurseffekten und der Akquisition von Exelead vor allem das Kerngeschäft bei, was den Rückgang nach Covid 19-Produkten überkompensierte.

In der zweitgrößten Sparte Healthcare stiegen die Erlöse um 10,6 Prozent auf 7,84 (VJ 7,09) Mrd. EUR. Zum Wachstum trugen maßgeblich neue Medikamente, wie zum Beispiel das Krebsmedikament Bavenico und das Multiple Sklerose-Medikament Mavenclad bei.

Im dritten Geschäftsbereich Electronics wurde der Umsatz um 11,3 Prozent auf 4,01 (VJ 3,61) Mrd. EUR erhöht. Die Sparte Semiconductor Solutions wuchs organisch um 15,4 Prozent und steuerte gut zwei Drittel zum Umsatz dieses Bereichs bei. Bei den Display Solutions war hingegen ein Rückgang von 20,1 Prozent zu konstatieren. Als Grund nannte Merck die niedrige Produktionsauslastung vor allem im Flüssigkristallgeschäft auf Kundenseite.

Für 2023 geht man bei Merck davon aus, dass sich die Nachfrage nach Covid-Produkten weiter reduziert und auch der Halbleitermarkt weiter schwächeln wird. Außerdem wird mit negativen Wechselkurseffekten zwischen minus 1 und minus 4 Prozent kalkuliert. Das Umsatzwachstum soll „leicht bis solide“ ausfallen. Das EBITDA wird hingegen höchstens stabil bleiben und im schlechtesten Fall moderat zurückgehen. So wirklich greifbar ist das noch nicht.

Fazit: Durch den Pharmabereich konnte Merck die verhaltene Entwicklung im Spezialchemiesegment kompensieren. Aufgrund dessen haben die Darmstädter einen gewissen Vorteil gegenüber den anderen Chemiewerten, deren Zahlen großteils deutlich schwächer ausgefallen sind. Auf dem aktuellen Niveau ist die Merck-Aktie meiner Ansicht nach aber ausreichend bezahlt und stellt eine solide Halteposition dar.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 22,23 22,86 24,31
Ergebnis je Aktie in EUR 10,05 10,16 10,99
KGV 18 17 16
Dividende je Aktie in EUR 2,20 2,20 2,24
Dividendenrendite 1,24 % 1,24 % 1,27 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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