Analyse
08:45 Uhr, 03.08.2023

MERCK KGAA – Enttäuschendes Zahlenwerk zum zweiten Quartal!

Mit mehr Gegenwind als erwartet muss der Pharmakonzern Merck bislang in diesem Jahr kämpfen. Deshalb wurde die Jahresprognose heute einkassiert.

Erwähnte Instrumente

  • Merck KGaA
    ISIN: DE0006599905Kopiert
    Kursstand: 159,050 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Merck KGaA - WKN: 659990 - ISIN: DE0006599905 - Kurs: 159,050 € (XETRA)

Im zweiten Quartal gingen die Umsätze um 4,8 Prozent auf 5,30 (VJ 5,57) Mrd. EUR und das bereinigte EBITDA um 12,8 Prozent auf 1,55 (VJ 1,78) Mrd. EUR zurück. Neben geringeren Absatzvolumina und einem niedrigeren Umsatzanteil besonders profitabler Produkte spielten auch negative Wechselkurseffekte beim Dollar und Renminbi eine Rolle.

Im ersten Halbjahr lag der Konzernumsatz bei 10,60 (VJ 10,77) Mrd. EUR, ein Minus von 1,6 Prozent. Das bereinigte EBITDA ging um knapp 8 Prozent auf 3,14 (VJ 3,41) Mrd. EUR zurück, was einer Marge von 29,6 (VJ 31,7) Prozent entspricht. Das Nettoergebnis ging um 14,1 Prozent auf 1,51 (VJ 1,75) Mrd. EUR zurück, das Ergebnis je Merck-Aktie stellte sich auf 3,45 (VJ 4,02) Euro.

Life Science und Electronics schwächeln

Im größten Geschäftsfeld Life Science fiel der Umsatz um 5,0 Prozent auf 4,84 (VJ 5,09) Mrd. EUR bei einem bereinigten EBITDA von 1,61 (VJ 1,93) Mrd. EUR. Merck bekam hier die geringere Nachfrage nach Covid 19-Produkten zu spüren.

Auch im Bereich Electronics war mit 7,9 Prozent ein deutlicher Umsatzrückgang zu verzeichnen. Das bereinigte EBITDA stellte sich auf 499 (VJ 285) Mio. EUR. Hier machte sich das nach wie vor schwache Marktumfeld für Halbleitermaterialien negativ bemerkbar. Die Erholung in diesem Segment lässt weiter auf sich warten.

Erfreulicher stellt sich die Entwicklung im Segment Healthcare dar, wo ein Umsatzanstieg um 6,3 Prozent auf 3,96 (VJ 3,72) Mrd. EUR gelungen ist. Das bereinigte EBITDA kletterte sogar um 14,2 Prozent auf 1,29 (VJ 1,13) Mrd. EUR. Wesentliche Wachstumstreiber waren die neuen Produkte, wie das Krebsmedikament Bavenico und das MS-Medikament Mavenclad. Aber auch das etablierte Portfolio hat sich weiter gut behauptet.

Der operative Cashflow lag mit 1,48 (VJ 1,69) Mrd. EUR 12,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahlungsmittel gingen auf 1,76 (VJ 1,85) Mrd. EUR zurück und die Nettofinanzschulden stiegen auf 9,36 (VJ 8,33) Mrd. EUR an. Die Eigenkapitalquote konnte auf 54,9 (VJ 53,6) Prozent zulegen.

Prognose gekürzt

Aufgrund der nach wie vor hohen Lagerbestände bei den Kunden, dem anhaltend hohen Kostenniveau sowie der sich verzögernden Erholung im Halbleitermarkt hat sich das Merck-Management dazu entschieden, die Jahresprognose nach unten zu setzen. Die Bandbreite für den Konzernumsatz wurde auf 20,5 bis 21,9 Mrd. EUR reduziert von bislang 21,2 bis 22,7 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA wird nun im Bereich zwischen 5,8 und 6,4 Mrd. EUR gesehen. Bisher lag die Spanne bei 6,1 bis 6,7 Mrd. EUR.

Fazit: Die Merck-Zahlen enttäuschen. 2023 wird jetzt doch schwächer ausfallen als erwartet. Die kleine Rally der Merck-Aktie in den letzten Wochen dürfte damit erstmal zu Ende sein. (Neu-)Engagements drängen sich hier in meinen Augen derzeit nicht auf.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 22,23 21,88 23,18
Ergebnis je Aktie in EUR 10,05 9,18 10,27
KGV 16 17 15
Dividende je Aktie in EUR 2,20 2,19 2,35
Dividendenrendite 1,40 % 1,39 % 1,50 %

*e = erwartet

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