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10:43 Uhr, 05.12.2012

Markit: Leicht verlangsamte Talfahrt der Eurozone-Privatwirtschaft im November

London (BoerseGo.de) - Die Stimmung in der Eurozonen-Privatwirtschaft hat sich im November leicht aufgehellt. Darauf deutet der finale Markit Eurozone Composite Index hin, der sich binnen Monatsfrist um 0,8 Punkte auf 46,5 Zähler und damit auf den höchsten Wert seit Juli verbesserte, wie das Marktforschungsinstitut Markit am Mittwoch in London mitteilte. Die Vorabschätzung wurde zwar um 0,7 Zähler übertroffen, allerdings notiert der Index den zehnten Monat in Folge unter der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Der bisherige Indexdurchschnitt für das vierte Quartal 2012 fällt so schlecht aus wie zuletzt in Q2/2009.

Beide Sektoren - Industrie und Dienstleister - waren laut den Londoner Marktforschern auch im November stark mit einer Nachfrageschwäche in den jeweiligen Binnenmärkten und rückläufigen Handelsströmen innerhalb der Eurozone und auf den Weltmärkten konfrontiert. Allerdings wurde die Industrieproduktion weniger stark zurückgefahren als in den zurückliegenden sechs Monaten, und die Geschäftseinbußen der Dienstleister schwächten sich gegenüber den beiden Vormonaten ab.

Lediglich in Irland legte die Wirtschaftsleistung im November kräftig zu, hier notiert der Composite-Index aktuell nahe seines 20-Monatshoch von Oktober. Frankreich, Italien und Spanien stecken nach wie vor tief in der Krise, wenngleich sich die Schrumpfungsraten in Frankreich und Spanien abschwächten. Auch in Deutschland verlangsamte sich die Talfahrt, womit das Land wieder deutlich besser abschnitt als die übrigen wirtschaftlich bedeutenden Eurozone-Länder.

„Die Rezession hat sich in der Eurozone im vierten Quartal 2012 allem Anschein nach verschärft. So dürfte das BIP erheblich stärker geschrumpft sein als mit 0,1Prozent im dritten Quartal. Während Frankreich, Spanien und Italien nach wie vor tief in der Krise stecken, vermeldet Deutschland nur einen leichten Wachstumsrückgang“, kommentiert Markit Chef-Ökonom Chris Williamson. Es deuteten dennoch einige Anzeichen darauf hin, dass die Eurozone den Tiefpunkt der Rezession hinter sich gebracht habe. „Erfreulich ist zum einen, dass der finale Eurozone Composite PMI höher ausfällt als die Vorabschätzung. Der Servicesektor überraschte mit seiner gegenüber den beiden Vormonaten abgeschwächten Talfahrt ebenso positiv wie die Industrieproduktion, die im November weniger stark zurückging als in den sechs Vormonaten.

Wie Markit weiter mitteilte, legte der finale Eurozone Service-Index Geschäftstätigkeit gegenüber Oktober um 0,7 auf 46,7 Punkte zu und erreichte damit ein Drei-Monatshoch. Die Vorabschätzung wurde um 1,0 Punkte übertroffen. Bis auf Januar 2012 schrumpft der Sektor damit seit 15 Monaten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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