Kommentar
18:51 Uhr, 09.04.2013

Marc Faber: Totaler Kollaps möglich!

iSMS (Investors Social Media Sumup): Was prominente Investoren, Ökonomen und Börsenjournalisten twittern und bloggen...

Marc Faber

Totaler Kollaps möglich!

„Kurzfristig ist der Markt überkauft. Es könnte sein, dass wir neue Hochs im S&P 500 sehen, aber es werden nur sehr wenige Aktien neue Hochs erreichen. Viele Aktien haben sich nämlich nicht gut entwickelt und sind von ihren Hochs inzwischen recht weit entfernt, die zum Teil bereits im Januar oder sogar im vergangenen November erreicht wurden. Wir haben jeden Tag neue Aktien, die einbrechen, wie vor kurzen Oracle oder Federal Express. Ich glaube also nicht, dass wir uns am Beginn eines Bullenmarktes befinden. Kann es sein, dass der Markt insgesamt nach oben geht, obwohl nur noch einige Aktien wie Johnson & Johnson, Procter & Gamble und Walmart steigen? Möglich. Aber ich glaube, dass wenn wir weiter steigen, die Wahrscheinlichkeit eines Crashs irgendwann im zweiten Halbjahr größer wird. Es ist also keine gute Zeit, um Aktien zu kaufen.“

„Ich denke dass es sehr gut sein könnte, dass die nächste Krise verheerender sein wird als die letzte. Denn die nächste Krise könnte zu einem deflationären Zusammenbruch und Staatspleiten führen. Mit anderen Worten: Wir könnten einen totalen Vertrauensverlust in das System bekommen.“

„Wir können uns gar nicht am Anfang eines Bullenmarktes befinden, weil der aktuelle Bullenmarkt mehr als vier Jahre alt ist. Er begann am 6. März 2009, und wir sind jetzt im April 2013. Die wirtschaftliche Erholung in den USA begann im Juni 2009, und wir sind jetzt im Jahr 2013. Wir befinden uns also im vierten Jahr des wirtschaftlichen Aufschwungs – eines sehr schwachen wirtschaftlichen Aufschwungs, wie ich hinzufügen möchte. Das ganze Gelddrucken und die Anleihekäufe der Notenbanken führen nicht dazu, dass das neue Geld in die Taschen der normalen Amerikaner fließt. Im Gegenteil, es schadet den normalen Amerikanern, weil die Preise steigen. Das ganze Geld fließt in die Finanzmärkte. Die Unternehmen verfügen über sehr viel Cash, die Gewinne sind auf Rekordniveau, was keine Überraschung ist, weil die Staatsverschuldung seit 2000 von 5 Billionen Dollar auf über 16 Billionen Dollar gestiegen ist. Und wir haben zusätzlich noch die ganzen unfinanzierten Verpflichtungen des Staates. Der Unternehmenssektor verfügt also über sehr viel Liquidität, aber niemand errichtet neue Fabriken, sondern es gibt Firmenübernahmen, wie jetzt die Übernahme von Lufkin Industries durch General Electric. Das bringt der Wirtschaft aber gar nichts, weil keine neuen Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Gegenteil, es schadet der Wirtschaft, weil durch die Übernahmen Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Verbraucher geben nur deshalb so viel Geld aus, weil sie sich weiter Geld leihen. Und es gibt die ganzen Transferzahlungen, die durch das Staatsdefizit finanziert werden, das bei einer Billion Dollar liegt. Diese Billion Dollar fließt in Essensgutscheine, in alle möglichen Sozialversicherungszahlungen etc. Dadurch bleibt der Konsum auf relativ hohem Niveau. Aber echter Wohlstand wird durch Investitionen und Sparen geschaffen, nicht durch Konsum. Das sollte man nie vergessen.“

„Wenn man alles Geld bei einer Bank hat, könnte es sein, dass man irgendwann vielleicht 40%, 50% oder 60% verlieren könnte, abhängig von der Qualität der Bank, bei der man seine Guthaben hat und abhängig von der Form der Einlagen. Wenn man Einlagen bei einer Bank in Singapur in Singapur-Dollar auf einem Konto hat, dürfte das Geld ziemlich sicher sein. Aber wenn man ein US-Dollar-Guthaben bei einer Bank in Singapur hält, kann es sein, dass das Guthaben nicht sicher ist. Denn die Bank wird das Geld auf dem Interbankenmarkt anlegen, und da könnte es zu Verlusten kommen. Es könnte also auch davon abhängen, was für ein Konto man bei einer Bank hält. Man könnte jetzt argumentieren, dass man gar kein Geld bei einer Bank auf dem Konto haben sollte. Vielleicht sollte man alles in Form von US-Staatsanleihen anlegen. Aber eines Tages könnte das US-Finanzministerium eine Zinsertragssteuer für ausländische Halter von US-Staatsanleihen verhängen. Oder eines Tages drucken sie vielleicht so viel Geld, dass der Markt für US-Staatsanleihen zusammenbricht. Oder es gibt einen Staatsbankrott. Niemand weiß genau, wie das ausgehen wird. Aber allgemein glaube ich, dass die Wohlhabenden, die vom Gelddrucken und der lockeren Geldpolitik seit den frühen 1980er Jahren profitiert haben, etwas von ihrem Geld zurückgeben werden müssen – durch Besteuerung, Revolution oder Enteignung.“

George Soros

Europa wiederholt die Fehler Japans!

“Japan versucht, die Deflationsphase, in der es sich seit 25 Jahren befindet, dadurch zu überwinden, dass die Zentralbank im Rahmen der Geldpolitik Staatsanleihen erwirbt, und der Staat fiskalische Unterstützung für die Wirtschaft bereitstellt. So steigt effektiv die Schuldenlast nicht. Denn die Zentralbank kauft die Anleihen, die von der Regierung ausgegeben werden. Die Zentralbank gehört aber dem Staat, so dass effektiv die Schuldenlast nicht steigt. Gleichzeitig wird aber die Wirtschaft angekurbelt, weil ungenutzte Ressourcen zum Einsatz kommen, wodurch die Wirtschaft wächst. (…) Das Vorgehen ist so dramatisch, dass die Leute es im Prinzip nicht ignorieren können. Es hat die Leute wachgerüttelt. Die Leute in Japan sind ziemlich euphorisch. Für 25 Jahre sind die Menschen in Japan einen langsamen Tod gestorben. Jetzt wachen sie auf. Das Interessante daran ist, dass Europa durch die Sparpolitik genau dort landen wird, von wo Japan nach 25 Jahren entkommen will.“

„Der größte Fehler besteht in ungenutzten Ressourcen. Wenn man eine Entschuldungsphase und Deflation hat, dann hat man hohe Arbeitslosigkeit und ungenutztes Kapital, weil die Leute ihr Geld lieber in ihrer Matratze deponieren, statt es zu investieren.“

„Was Japan tut, ist ziemlich gefährlich. Denn die Japaner tun es, nachdem sie 25 Jahre lang Defizite aufgetürmt haben, ohne die Wirtschaft in Gang zu bringen. Das was sie jetzt in Gang gesetzt haben, können sie möglicherweise nicht mehr stoppen. Wenn der Yen fällt und Leute in Japan davon ausgehen, dass das weitergeht und sie ihr Geld ins Ausland bringen sollten, könnte die Abwertung des Yen zu einer Lawine werden. Man kann eine Lawine auslösen, aber man kann sie dann nicht mehr aufhalten.“

„Die geldpolitische Lockerung in Japan ist so umfangreich wie das, was die Fed in den USA tut. Aber die Größe der japanischen Wirtschaft beträgt nur ein Drittel der US-Wirtschaft. Es ist also drei Mal so stark wie das, was in den USA passiert.“

Peter Schiff

Gold wird steigen!

„Ich glaube, dass die Leute Gold kaufen sollten. Viele Leute ziehen falsche Schlussfolgerungen, besonders bezüglich der US-Wirtschaft. Die Leute denken, dass sich die US-Wirtschaft in einer echten Erholung befindet, aber das ist nur eine Illusion, eine inflationäre Illusion, die durch die Notenbanken erzeugt wird. Ich glaube, dass der vergangene Freitag ein Weckruf für viele hätte sein sollen. Der US-Arbeitsmarktbericht fiel schrecklich aus. Er zeigt, dass die Erholung nicht echt ist, aber es gibt immer noch Leute, die an diese Fantasie glauben. Der Goldmarkt muss erst noch abbilden, wie viel Inflation bereits erzeugt wurde und wie viel Inflation noch erzeugt werden wird, von den Notenbankern die glauben, dass man sich durch das Gelddrucken auf den Weg zum Wohlstand begeben kann. Das ist natürlich nicht möglich und es könnte gut sein, dass wir beim Versuch unsere Währung zerstören.“

„Wer sagt denn, dass Gold als sicherer Hafen zerstört wird? Gold ist von den Hochs zurückgekommen, aber schauen sie sich einen 10- oder 12-Jahres-Chart des Goldpreises an, da sieht Gold für mich garantiert wie ein sicherer Hafen aus. Aber es gibt natürlich gewisse Leute, die sehr viel Geld für andere Leute anlegen und die jetzt vielleicht Golf verkaufen. Sie haben Gold vielleicht im Jahr 2011 oder 2012 gekauft, weil es so stark gestiegen war. Vielleicht hatten sie die fundamentalen Gründe gar nicht richtig verstanden. Es gibt Leute die sagen, dass die Wirtschaft ja gar nicht auseinanderbricht, die Krise vorbei ist und es deshalb keinen Grund gibt, Gold zu kaufen. Leute, die das sagen, verstehen nicht, warum die Leute ursprünglich überhaupt Gold gekauft haben. Sie haben Gold gekauft, weil die Notenbanken eher Inflation erzeugen, als es den Volkswirtschaften zu erlauben, sich zu restrukturieren. Der einzige Grund, warum es so aussieht, als ob das Schlimmste vorbei wäre, ist die viele Inflation, die von den Notenbanken erzeugt wird, um die Wirtschaft künstlich wieder aufzupäppeln. Das ist eine gute Nachricht für Gold. Man sollte Gold kaufen und nicht verkaufen.“

„Ich glaube, dass der Goldpreis steigen wird. In jedem Jahr ist es wahrscheinlich, dass der Goldpreis steigen wird. Ich glaube, dass Gold am Jahresende mehr kosten wird als heute und wahrscheinlich auch mehr als am Jahresanfang. Aber irgendwann wird der Goldpreis richtig abheben! Ob der Goldpreis zum Jahresende 2013 also um 100 oder 200 Dollar höher sein wird, zählt nicht viel im großen Ganzen. Denn ich glaube, dass der Goldpreis irgendwann auf ein Vielfaches des derzeitigen Niveaus steigen wird.“

(Zitate teilweise redigiert)
Zusammenstellung/Übersetzung: Oliver Baron

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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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