Analyse
09:30 Uhr, 23.05.2024

MANZ - Hoffentlich wird das nicht der nächste StaRUG-Fall

Seit Jahren taumelt der Manz-Konzern. Lange Jahre hat das Unternehmen kein Geld verdient. Auch vergangenes Jahr konnte nur durch einen „Trick“ das EBIT ins Plus gedreht werden.

Erwähnte Instrumente

  • Manz AG
    ISIN: DE000A0JQ5U3Kopiert
    Kursstand: 7,240 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Manz AG - WKN: A0JQ5U - ISIN: DE000A0JQ5U3 - Kurs: 7,240 € (XETRA)

Ein Anteilstausch an der Customcells Tübingen GmbH brachte den Ergebnisdreh ins Positive. In den Jahren zuvor hatte sich Manz schon von den profitabelsten Konzerneinheiten getrennt. Die Nettofinanzverschuldung stieg per 31. Dezember 2023 auf 35,8 Mio. EUR (Vorjahr: 10,7 Mio. EUR) deutlich an. Das Konzernergebnis war 2023 mit -2,4 Mio. EUR negativ. Damit setzt sich die negative Serie der Vorjahre weiter fort.

Die Manz-Aktie bleibt eine heiße Wette

Die Manz-Aktie konnte ich schon in früheren Berichten nicht mehr zum Kauf empfehlen. Ich habe an dieser Stelle häufig gewarnt. Und diese Warnungen waren im Nachhinein alles Volltreffer, zuletzt im Februar.

Manz spricht im Vorwort des Geschäftsberichts den Vertrauensentzug der Aktionäre direkt an. Die Verschiebung des Geschäftsberichts hat hier für große Unsicherheit gesorgt. „Wir bitten Sie jedoch um Verständnis dafür, dass in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten die Bewertung der Projekte, die unserer Planung zugrunde liegen, mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, als dies unter normalen Umständen der Fall wäre“, führt Manz dazu aus.

Gleichzeitig versucht Manz, gute Laune zu verbreiten: „Wir verfügen über eine exzellente Marktposition und sind mit unseren erstklassigen Produktionslösungen für Lithium-Ionen-Batterien sowie elektronische Komponenten und Geräte eines der führenden Unternehmen. Mit einer hervorragenden Prozess- und Ressourceneffizienz bieten wir unseren Kunden klare Wettbewerbsvorteile. Die Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung werden unser Wachstum mittel- bis langfristig antreiben. Unsere Zielmärkte wachsen bis zum Ende des Jahrzehnts mit im Schnitt über 10 % pro Jahr“, so nachzulesen im Geschäftsbericht.

2024 soll Manz bei allen relevanten Kennzahlen wachsen. Die EBIT-Marge soll leicht positiv ausfallen. Der Auftragseingang lag 2023 mit 195,7 Mio. EUR erheblich unter dem Vorjahreswert von 359,7 Mio. EUR.

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Besondere Aufmerksamkeit sollten Anleger dem Risikobericht schenken. Besonders die deutlich gestiegenen Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken sollten Anleger im Blick haben. Kommen Auftragseingänge 2024 nicht wie geplant oder verschieben sich Anzahlungen von Kunden, droht großes Ungemach. Manz ist jetzt auf Kante genäht. Auch Gesellschafterdarlehen im Umfang von bis zu 3 Mio. EUR wurden 2024 schon ausgereicht. Sollten im Ausland Kredite gekündigt werden, dann könnte dies zu einer Gefährdung des Fortbestands der Manz AG führen, steht konkret im Risikobericht.

Damit ist Manz im Fall der Fälle wohl der nächste potenzielle StaRUG-Fall, wenn sich diese Liquiditätsrisiken materialisieren. Hoffen wir es nicht!

Fazit: Die Manz-Aktie ist nur etwas für Hasardeure. Anleger sollten die Papiere nur zum Zocken nutzen, wenn beispielsweise positive News über Auftragseingänge über den Ticker kommen. Ansonsten passt das Chance-Risiko-Verhältnis einfach nicht.

Weitere Analysen & News zur Aktie unserer Redaktion findest Du hier.

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Jahr 2023 2024e* 2025e*
Umsatz in Mio. EUR 249,00 280,00 309,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,28 0,09 0,62
KGV -26 81 12
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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