Kommentar
08:20 Uhr, 04.05.2015

MakroTrends: Muss man jetzt umdenken?

Gegen den Trend zu handeln ist schwierig. Es nicht zu tun ist manchmal noch schwieriger. Das Resultat: viele kleine Verluste.

Das zweite Quartal 2015 hat es bisher in sich. Viele der großen Trends, die seit Monaten bestehen, scheinen gebrochen. Als Anleger ist man versucht, diesem Umschwung hinterherzulaufen. Man sollte es nicht tun.

Viele Anleger sind noch dabei zu verstehen, was bisher überhaupt passiert ist. Seit Jahresbeginn sind die meisten europäischen Aktienmärkte extrem gut gelaufen. Bis das alle verstanden hatten, war es dann auch schon wieder vorbei mit der Rallye. Die letzten dürften Mitte April auf den Zug aufgesprungen sein. Seitdem korrigieren die meisten Indizes, auch der Dax.

Der Dax hatte eine beeindruckende QE Rallye hingelegt. Sie betrug fast 30%. Inzwischen wird diese Bewegung wieder korrigiert. Die große QE Rallye scheint jetzt erst einmal unterbrochen. Das haben auch nicht alle gleich gemerkt. Die Konsolidierung läuft auch schon wieder seit 3 Wochen. Wer Anfang des Jahres nicht im Markt war und sich erst im März oder April von den grünen Vorzeichen hat weichklopfen lassen, der ärgert sich jetzt. Entweder sind jetzt bereits Verluste angefallen oder die Gewinne sind wieder fast weg. Die Versuchung ist groß, die Richtung zu ändern.

Diese Versuchung gibt es nicht nur beim Dax, sondern auch bei EUR/USD. Nachdem der Euro monatelang verloren hat und sich Analysten mit immer tieferen Kurszielen unterboten, kam es im Laufe der letzten Wochen zu einem Doppelboden. Die Eurorallye läuft – und zwar schon seit 7 Wochen. Gemerkt hat es nur anscheinend niemand.

So ähnlich sieht es bei Öl aus. Erst warteten alle gespannt auf täglich neue Tiefs, die nie mehr kamen. Das Warten auf neue Tiefs hat den Blick auf die Bodenbildung versperrt. Jetzt steht Öl über 30% über seinen Tiefs. Das gilt für viele Rohstoffe, z.B. auch Kupfer. Rohstoffe haben eine überraschende Bewegung gezeigt. Gründe dafür gab es mehrere. Einerseits ist die Dollarrallye unterbrochen, andererseits war der Sell-off schon eine arge Übertreibung. Beides wird gerade korrigiert.

Viele Anleger hängen noch in Trades für die vorherrschenden Makrotrends drinnen. Diese sind: aufwertender Dollar und fallender Euro, Abwärtstrend bei Rohstoffen (starker Dollar und abschwächende Nachfrage aus China), fallende Zinsen (getrieben von QE und niedriger Inflation) und Trendsektoren (z.B. Biotech Aktien).

Seit einigen Wochen bewegen sich die Werte, ob Währungen oder Rohstoffe, entgegen der großen Makrotrends. Da kann man schon seine Zweifel bekommen. Diese Zweifel kommen nicht sofort. Oft braucht man als Anleger einige Tage oder Wochen bis man überhaupt realisiert, dass es nicht mehr so läuft, wie man sich das denkt. Hat man es realisiert, dann schaut man erst tagelang zu, wie die Gewinne kleiner werden. Irgendwann kommt die Nervosität und der Markt hat einen soweit breitgeklopft, dass man verkauft. Just in diesem Moment beginnen die Wertpapiere wieder zu steigen. Das ist ein relativ normaler Zyklus, der kein großes Geheimnis ist. Trotzdem gehen viele Anleger dem Markt noch immer auf den Leim.

Viele Zeitungen und Online-Medien beschäftigen sich gerade damit festzustellen, dass die Aktien- und Dollarrallye bzw. der Preissturz bei Öl und anderen Rohstoffen vorbei ist. Jetzt dauert es nicht mehr lange und der vorherrschende Trend kann wieder fortgesetzt werden. Wer jetzt noch darüber nachdenkt auf einen steigenden Euro, steigendes Öl oder steigende Zinsen zu wetten, der ist wahrscheinlich zu spät dran.

Die folgende Grafik zeigt, wieviel die Basiswerte seit Jahresbeginn bis zu ihrem Hoch im vorherrschenden Trend gewonnen bzw. verloren haben. Ebenfalls abgebildet ist die bisherige Korrekturbewegung. Setzt man diese zwei Größten ins Verhältnis, dann bleibt nicht mehr viel Fantasie für Korrekturausdehnungen.

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3 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    wieso eigentlich umdenken? Wenn sich im Stundenchart kein Bild ergibt

    lässt man es. Als oben beschriebene Themen sehe ich Umlaufrendite, BuFu. Natural Gas UK. British Pound. RUB und BRA. Alles keine Themen für den Standardanleger. Funds oder ETF sind da weniger was. Vor allem da sie nur eine Richtung kennen.

    13:37 Uhr, 05.05. 2015
  • GeBa96
    GeBa96

    Vor einem Monat hatte ich die meisten Aktien verkauft und dafür Fonds und ETF gekauft, das erschien mir relativ sicherer. Ich hoffe ich habe da richtig umgedacht. Ich habe gemerkt das es so nicht mehr weitergehen kann mit den Aktien. Das hängt vielleicht auch mit dem wieder steigenden Euro zusammen. Was ich behalten habe ist eine Ölaktie. Mein Kommentar paßt ja ungefähr auch zu Ihrem Artikel.

    09:41 Uhr, 04.05. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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