Nachricht
15:47 Uhr, 25.08.2023

MÄRKTE USA/Wall Street und Renditen steigen vor Powell-Rede

Erwähnte Instrumente

NEW YORK (Dow Jones) - Nach der fulminanten Talfahrt im Vortagesverlauf im Zuge von Zinserhöhungssorgen erholt sich die Wall Street am Freitag zunächst etwas. Händler sprechen aber nur von einer technischen Gegenbewegung. Der Dow-Jones-Index steigt kurz nach Handelsstart um 0,7 Prozent auf 34.328 Punkte, für S&P-500 und Nasdaq-Composite geht es um 0,5 bzw. 0,6 Prozent nach oben. Es könnte aber die Ruhe vor dem Sturm sein, denn Anleger dürften sich vor der Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell in Jackson Hole kaum aus der Deckung wagen. Der wird sich im frühen US-Handel zu Wort melden. Die am Vortag erneut hochgekochten Zinserhöhungsspekulationen verdeutlichen einmal mehr, wie sehr das Zinsthema die Märkte weiterhin beherrscht. Daher dürften Powells Worte genau auf Hinweise auf den weiteren Zinspfad der Fed abgeklopft werden.

"Ich glaube nicht, dass sich die Fed auf der Sitzung im Juli auf eine Zinserhöhung im Oktober bzw. November festgelegt hat. Aber das liegt daran, dass sie zu diesem Zeitpunkt sehr pessimistische Wachstumsaussichten besaß. Ich denke, Marktteilnehmer waren sehr zuversichtlich in Bezug auf diese Aussichten, aber die neuen Daten haben dieses Vertrauen erschüttert", erläutert US-Chefvolkswirt Timothy Duy von SGH Macro Advisors die Zinssorgen des Marktes.

Allerdings kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob Powell genauere Hinweise für den Zinskurs der US-Notenbank liefern wird. Zuletzt war betont worden, man handele "datenabhängig". Aus dem Kreise der Fed waren zuletzt Stimmen zu vernehmen, die sowohl die geldpolitischen Falken wie auch die Tauben bedienten. Am Zinsterminmarkt liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte im September nun bei 21,5 Prozent und bei 42 Prozent für eine Erhöhung im November - beide Wahrscheinlichkeiten haben sich damit deutlich erhöht. Sollte Powell mit seinen Äußerungen zu einem Anziehen der eingepreisten Wahrscheinlichkeiten zu Zinserhöhungen beitragen, dürfte dies den US-Aktienmarkt belasten, sind sich Analysten relativ sicher. Sollte er das Gegenteil bewirken, könnte dies der Wall Street Auftrieb verleihen.

   Renten und Dollar im Blick 

Außer bei Aktien dürften Anleger auch am Renten- und Devisenmarkt genau auf die Powell-Aussagen achten. Nach der Schwäche des Vortages rutschen die Rentennotierungen noch ein Stückchen weiter ab und hieven die Renditen erneut nach oben. Offenbar rechnet der Markt mit eher falkenhaften Äußerungen Powells. Die Analysten von Nordea halten an ihrer Sicht fest, dass der Zinsgipfel in den USA noch nicht erreicht ist. Daher sehen sie am langen Ende des Marktes weiterhin Renditepotenzial.

Der Dollar ist gegenüber einem Währungskorb und dem Euro auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten geklettert. Aktuell gewinnt der Dollarindex weitere 0,1 Prozent auf Tagessicht, allerdings kommt der Greenback von den Tageshochs zurück. Teilnehmer hätten sich für eine falkenhafte Positionierung entschieden, heißt es mit Blick auf den Dollar-Anstieg und die Powell-Rede.

Trotz erneuter Rezessionssignale aus Deutschland und nur halbherzigen Versuchen, die lahmende Konjunktur in China wieder in Gang zu bringen, steigen die Erdölpreise. Händler verweisen auf die Angebotsverknappungen durch das Kartell Opec+, zusätzliche Maßnahmen durch Saudi Arabien und die Exportrückgänge aus Russland. Dem stünde eine saisonal kräftige Nachfrage gegenüber, urteilt BMI.

   Gap und Workday nach Zahlenausweis gesucht 

Die Aktien von Gap ziehen nach uneinheitlichen Zweitquartalszahlen um 3,6 Prozent an. Der Bekleidungseinzelhändler übertraf beim Gewinn die Marktschätzungen, verfehlte diese beim Umsatz allerdings leicht. Auch der Ausblick für das Gesamtjahr blieb hinter den Schätzungen der Analysten.

Für die Titel von Workday geht es 2,2 Prozent nach oben. Das Cloud-Unternehmen für Finanz- und Personalwesen hat im zweiten Quartal mit dem bereinigten Gewinn die Marktprognosen überboten und einen 16-prozentigen Umsatzsprung verbucht.

Dagegen geben die Papiere von Marvell Technology 6 Prozent ab. Zwar fielen bereinigter Gewinn und Umsatz im zweiten Quartal leicht besser als von den Analysten prognostiziert aus, doch blieb der Ausblick auf das laufende dritte Quartal etwas hinter den Erwartungen. Affirm schießen um 18,2 Prozent empor, das Mietkaufunternehmen setzte in der vierten Periode mehr um als gedacht und grenzte den Verlust deutlicher als vorausgesagt ein.

Hawaiian Electric brechen um 19,1 Prozent ein, nachdem der Versorger die Dividende ausgesetzt hat. Mehr als zwei Wochen nach der Brandkatastrophe auf der hawaiianischen Insel Maui verklagt der Landkreis den wichtigsten örtlichen Stromversorger Hawaiian Electric. Das Unternehmen habe "fahrlässig gehandelt", indem es den Strom trotz der Warnungen der Wetterdienste nicht ausgeschaltet habe, erklärte der Landkreis.

=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                34.328,49        +0,7%      229,07       +3,6% 
S&P-500              4.398,86        +0,5%       22,55      +14,6% 
Nasdaq-Comp.        13.541,92        +0,6%       77,95      +29,4% 
Nasdaq-100          14.887,41        +0,5%       70,97      +36,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,05         +4,4        5,01        63,4 
5 Jahre                  4,43         +1,5        4,42        43,1 
7 Jahre                  4,37         +1,8        4,35        39,6 
10 Jahre                 4,25         +0,7        4,24        36,6 
30 Jahre                 4,31         +0,4        4,30        33,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:10  Do,  17:29   % YTD 
EUR/USD                1,0808        -0,1%      1,0785      1,0830   +1,0% 
EUR/JPY                157,93        +0,2%      157,63      157,79  +12,5% 
EUR/CHF                0,9567        +0,1%      0,9557      0,9558   -3,3% 
EUR/GBP                0,8571        -0,1%      0,8583      0,8573   -3,2% 
USD/JPY                146,13        +0,2%      146,14      145,69  +11,5% 
GBP/USD                1,2611        +0,0%      1,2565      1,2632   +4,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,2929        +0,1%      7,2903      7,2850   +5,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.191,00        +0,4%   26.034,77   26.040,60  +57,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               80,34        79,05       +1,6%       +1,29   +2,6% 
Brent/ICE               84,41        83,36       +1,3%       +1,05   +2,1% 
GAS                            VT-Settlem.                 +/- EUR 
Dutch TTF               34,23        31,94       +7,2%       +2,29  -61,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.914,85     1.917,80       -0,2%       -2,96   +5,0% 
Silber (Spot)           24,17        24,18       -0,0%       -0,01   +0,8% 
Platin (Spot)          947,38       938,35       +1,0%       +9,03  -11,3% 
Kupfer-Future            3,77         3,77       -0,1%       -0,01   -1,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/err

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche