Märkte sind früher oder später mit Kreditausfällen konfrontiert
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Hamburg (BoerseGo.de) - Was bedeuten die europäischen Schuldenprobleme für die Kreditausfallrisiken an den Märkten? Léon Cornelissen, Chefvolkswirt von Robeco Asset Management, geht in seinem aktuellen Marktausblick dieser Frage nach und erläutert im Weiteren die Entwicklungen in Nordamerika und der Eurozone mit Blick eine sich grundsätzlich erholende Weltwirtschaft:
Die Erholung der Weltwirtschaft verlaufe weiter planmäßig. Der Rückgang auf den entwickelten Märkten nähere sich wahrscheinlich dem Ende, wenn man unter anderem das Wachstum der industriellen Produktion in Japan berücksichtigt. Gleichzeitig nehme die Zuversicht hinsichtlich der inflationären Entwicklung an den Schwellenmärkten zu. Nach Ansicht des Robeco-Ökonomen dürfte den Aktienkursen ein Anstieg in den kommenden Monaten dennoch weiter schwer fallen. Die meisten negativen Überraschungen seien zwar vermutlich bereits vorüber, aber die Schuldenkrise in der Eurozone setzt sich fort. Für den Experten ist es immer wahrscheinlicher, dass die Märkte eher früher als später einen Kreditausfall erleben könnten. Obwohl das Gewinnwachstum ein positiver Faktor ist, könnten weitere Länderabwertungen die Stimmung kurzfristig verschlechtern. Die Bewertungen bewegen sich im neutralen Bereich, auch wenn der Markt verstärkt von günstigen Aktienpreisen spricht.
Cornelissens bevorzugte Region bei den Aktien bleiben die Schwellenmärkte. Die Volkswirtschaften verlieren zwar an Fahrt, aber ihr Wachstum ist weiterhin respektabel. Die Inflationsrisiken gehen zurück, weshalb das Robeco-Team das Ende der gestrafften Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte 2011 erwartet.
Es wäre zwar die Meinung vertretbar, dass es nach der Abwicklung einiger unerwarteter, negativer wirtschaftlicher Entwicklungen jetzt wieder an der Zeit für Investition in zyklische Sektoren ist. Doch Cornelissen behält seine leichte Präferenz für defensive Sektoren aus zwei Gründen bei: Erstens könnten defensive Sektoren, zum Beispiel Basiskonsumgüter und Telekommunikation, von der anhaltenden Ungewissheit hinsichtlich der europäischen Schuldenkrise profitieren. Zweitens spricht der Saisonfaktor für diese Haltung: Der Zeitraum von Mai bis Oktober ist für defensive Aktien in der Regel gut.
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