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13:51 Uhr, 19.07.2012

Madrids schmerzhafter Kampf gegen die "Zins"-Windmühlen

Madrid (BoerseGo.de) - Selbst die avisierten Finanzhilfen für den maroden Bankensektor Spaniens sorgen nicht für nachhaltige Entspannung an den Finanzmärkten: Madrid muss für seinen Anleihen wieder höhere Zinsaufschläge in die Hand nehmen. In drei Auktionen nahm das Land am Vormittag knapp 3 Milliarden Euro neu auf, jedoch, wie die die spanische Schuldenagentur am Donnerstag in Madrid mitteilte, zu deutlich gestiegenen Renditen. Auch die Nachfrage ging spürbar zurück. Auch am Sekundärmarkt gingen die Spreads in den letzten Tagen wieder nach oben.

Bei einer Anleihe mit Laufzeit bis 2014 musste Spanien eine Rendite von 5,204 Prozent bieten. Bei einer vergleichbaren Auktion von Anfang Juni waren es noch 4,34 Prozent gewesen. Bei einer Anleihe mit Fälligkeit in fünf Jahren mussten 6,459 Prozent (Juni: 6,07 Prozent) gezahlt werden. Bei einem weiteren Papier mit Laufzeit bis zum Jahr 2019 lag die Rendite bei 6,701 Prozent. So hohe Zinsen müssen im Währungsraum nur sehr wenige Staaten zahlen. Die hohen Zinsen spiegeln das Misstrauen der Geldgeber wider, dass dem Land entegenschlägt.

Frankreich konnte sich unterdessen so günstig wie noch nie frisches Kapital für fünf Jahre besorgen. Bei einer Versteigerung neuer Staatsanleihen mit Fälligkeit 2017 sank die zu zahlende Rendite binnen Monatsfrist um 0,57 Punkte auf 0,86 Prozent.

Am heutigen Nachmittag stimmt der Bundestag über die Spanien-Hilfe ab. Nun wurde bekannt, dass das geplante Hilfsprogramm für die spanischen Banken umfassender angelegt als bisher angenommen wurde. Der Krisenfonds EFSF soll nicht nur zur Rekapitalisierung spanischer Banken beitragen können, sondern – wenn aus dem Programm von bis zu 100 Milliarden Euro Mittel übrigbleiben – auch spanische Staatsanleihen aufkaufen können. Dies geht aus dem Entwurf des Abkommens hervor, den der EFSF mit den spanischen Behörden abschließen will.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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