Madrids schmerzhafter Kampf gegen die "Zins"-Windmühlen
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Madrid (BoerseGo.de) - Selbst die avisierten Finanzhilfen für den maroden Bankensektor Spaniens sorgen nicht für nachhaltige Entspannung an den Finanzmärkten: Madrid muss für seinen Anleihen wieder höhere Zinsaufschläge in die Hand nehmen. In drei Auktionen nahm das Land am Vormittag knapp 3 Milliarden Euro neu auf, jedoch, wie die die spanische Schuldenagentur am Donnerstag in Madrid mitteilte, zu deutlich gestiegenen Renditen. Auch die Nachfrage ging spürbar zurück. Auch am Sekundärmarkt gingen die Spreads in den letzten Tagen wieder nach oben.
Bei einer Anleihe mit Laufzeit bis 2014 musste Spanien eine Rendite von 5,204 Prozent bieten. Bei einer vergleichbaren Auktion von Anfang Juni waren es noch 4,34 Prozent gewesen. Bei einer Anleihe mit Fälligkeit in fünf Jahren mussten 6,459 Prozent (Juni: 6,07 Prozent) gezahlt werden. Bei einem weiteren Papier mit Laufzeit bis zum Jahr 2019 lag die Rendite bei 6,701 Prozent. So hohe Zinsen müssen im Währungsraum nur sehr wenige Staaten zahlen. Die hohen Zinsen spiegeln das Misstrauen der Geldgeber wider, dass dem Land entegenschlägt.
Frankreich konnte sich unterdessen so günstig wie noch nie frisches Kapital für fünf Jahre besorgen. Bei einer Versteigerung neuer Staatsanleihen mit Fälligkeit 2017 sank die zu zahlende Rendite binnen Monatsfrist um 0,57 Punkte auf 0,86 Prozent.
Am heutigen Nachmittag stimmt der Bundestag über die Spanien-Hilfe ab. Nun wurde bekannt, dass das geplante Hilfsprogramm für die spanischen Banken umfassender angelegt als bisher angenommen wurde. Der Krisenfonds EFSF soll nicht nur zur Rekapitalisierung spanischer Banken beitragen können, sondern – wenn aus dem Programm von bis zu 100 Milliarden Euro Mittel übrigbleiben – auch spanische Staatsanleihen aufkaufen können. Dies geht aus dem Entwurf des Abkommens hervor, den der EFSF mit den spanischen Behörden abschließen will.
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