"Loonie" auf neuem Höhenflug
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Rohstoff- und Aktienmarktrally hilft dem Kanada-Dollar
Der Kanada-Dollar hat sich von seiner im Juni erlittenen Schwächephase wieder ausgezeichnet erholt und zuletzt im Einklang mit zulegenden Rohstoff- und Aktiennotierungen kräftig zugelegt. Sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro verzeichnete der „Loonie“ deutliche Kursgewinne. USD/CAD verlor innerhalb einer guten Handelswoche über 600 Pips und steht nun erneut vor dem Test der 1,10er-Marke, nachdem die psychologisch wichtige Kursmarke von 1,1111 (entspricht einem Wert von 90 US-Cent pro Kanada-Dollar) wieder unterschritten wurde. Auch der Chart von EUR/CAD zeigt die Stärke des „Loonie“: Das Währungspaar scheiterte an der mittelfristigen Abwärtstrendlinie bei 1,6125 und ist danach bis in die 1,57er-Kursregion zurückgefallen.
Nicht nur die steigenden Notierungen bei Rohstoffen und Aktien treiben dabei die Kursrally des CAD, sondern auch die kanadischen Wirtschaftsdaten konnten gleich mehrfach positiv überraschen. Vor allem die Zahlen vom kanadischen Arbeitsmarktsind zuletzt klar besser ausgefallen als erwartet. So sank die Zahl der Beschäftigten im Juni nur um 7.400 anstatt der erwarteten -40.000, nachdem im Vormonat noch 41.800 Jobs weggefallen waren. Die Arbeitslosenquote stieg zugleich von 8,4% auf 8,6% und damit geringer als erwartet (Konsens 8,7%). Ebenfalls CAD-positiv präsentierten sich die kanadischen Baubeginne im Juni, die mit einem Anstieg auf 140.700 überzeugten. Analysten hatten im Konsens lediglich mit 130.000 nach 128.400 Baubeginnen im Vormonat gerechnet.
Dass sich die Stimmung in der kanadischen Ökonomie wieder verbessert, demonstriert besonders eindringlich der kanadische Ivey-Einkaufsmanagerindex für Juni, der mit einem Sprung von 48,4 Zählern auf 58,2 Punkte überraschte. Der Index ist auch deshalb ein so guter Konjunkturindikator, weil er sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungssektor berücksichtigt. Der Abwärtstrend beim kanadischen Bruttoinlandsprodukt konnte bereits deutlich verlangsamt werden, wie die BIP-Entwicklung von -0,1% im April nach zuvor -0,3% im März zeigt. Die Entwicklung am Rohstoffmarkt zeigt hingegen weiter nach oben, was auch der um 2,2% gestiegene kanadische Rohstoff-Preisindex im Mai belegt. Im April waren die für Kanadas Ökonomie so wichtigen Rohstoffpreise noch um durchschnittlich 0,3% gefallen.
Die insgesamt auf der positiven Seite liegenden kanadischen Wirtschaftsdaten stehen dafür ein, dass mit einer stabilen kanadischen Zinspolitik gerechnet werden darf. Die „Bank of Canada“ (BoC) hatte im Zuge der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ihren Leitzins bis auf 0,25% zurückgeführt und zuletzt einen bis ins Jahr 2010 reichenden unveränderten Leitzins angekündigt. Auch bei dem am 21. Juli anstehenden geldpolitischen Treffen von Kanadas Zentralbank wird es demnach keine Leitzinsänderung geben. Dafür sprechen auch die jüngsten Inflationsdaten aus dem Juni. Die kanadischen Verbraucherpreise fielen um die erwarteten 0,3% im Jahresvergleich nach zuvor -0,1%, womit der Tiefpunkt der rückläufigen Preisentwicklung erreicht sein dürfte. Ab dem vierten Quartal muss bereits mit einem wieder ansteigenden Preisniveau gerechnet werden.
Interessanter als der reine Zinsentscheid ist für die zukünftige Entwicklung des Kanada-Dollar damit das Begleitstatement. Dieses dürfte sich zum einen nach den jüngst verbesserten kanadischen Wirtschaftsdaten im Ton aufhellen, zum anderen aber darauf verweisen, dass ein Markteingriff der BoC im Sinne von Anleihekäufen und anderen Liquiditätsmaßnahmen zunehmend unwahrscheinlicher geworden ist. Dies gilt, obwohl sich die Notenbank in ihrem letzten geldpolitischen Report die Möglichkeit eines "Quantitative Easing" explizit offen gehalten hat. Für den weiteren Kursverlauf des „Loonie“ ist dies klar positiv zu werten, da damit ein wichtiger Belastungsfaktor für die Valuta wegfällt. Bislang waren die Währungen von Notenbanken, die mit kräftigen Quantitative-Easing-Maßnahmen aufwarteten, stets unter deutlichen Abgabedruck geraten (GBP, USD).
Auch die jüngste Aufwertungsbewegung des CAD spricht dagegen, dass die kanadische Notenbank noch irgendwann zu QE-Maßnahmen greifen wird. Bereits jetzt hält die Notenbank die heimische Währung für überbewertet und warnte zuletzt vor einem zu starken Kanada-Dollar, der die wirtschaftliche Erholung behindern könnte. Damit liegt der Fokus bei USD/CAD weiter klar auf der Unterseite. Ein baldiges Unterschreiten der 1,10er-Marke würde den Weg frei machen für einen erneuten Test des Jahrestiefs bei 1,0783, darunter rückt die 1,0337 als Kursziel ins Visier. Auch bei EUR/CAD bleiben die Aussichten bärisch. Sollte dem Währungspaar nicht schleunigst die Rückeroberung der 1,60er-Marke gelingen, ist eine Fortsetzung des Kursrutsches bis 1,5342 und in Richtung 1,50er-Marke wahrscheinlich. So lange kein grundlegender Stimmungsumschwung am Aktien- oder Rohstoffmarkt in Sicht ist, sollten Anleger damit weiterhin CAD-Longpositionen favorisieren.
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